Leben im Dienst der katholischen Kirche

Christian Fahl Foto: privat

Geschichten rund um den Turm

Aktuell

In der Vergangenheit haben in der Pfarrgemeinde St. Vitus in Oberhöchstadt nur wenige Menschen den geistlichen Beruf ergriffen, im Gegensatz zu Gemeinden im Westerwald und Rheingau. In den letzten 100 Jahren waren es vier Bürger und Bürgerinnen, die ihr Leben in den Dienst der katholischen Kirche gestellt haben:

Margarete Korbach (Ordensname Schwester Wilhelma), geboren im Jahr 1902, legte ihre Profess im Jahr 1930 in der Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi im Mutterhaus Dernbach/Ww. ab. Sie wirkte als Kindergärtnerin bzw. Kindergartenleiterin in Steinheim, Elz, Niederbrechen, Kamp, Geisenheim und Niederlahnstein sowie von 1941 bis 1945 in der Krankenpflege in Opladen. Sie starb am 3. April 1971 in Niederlahnstein und ist auf dem dortigen Friedhof beigesetzt.

Berta Sturm (Ordensname Schwester Maria Claver), geboren im Jahr 1921, legte ihre Profess im Jahr 1943 in der Kongregation der Missionsschwestern vom katholischen Apostolat der Pallottinerinnen im Mutterhaus in Limburg ab. Sie arbeitete bis Kriegsende in der Krankenpflege ihrer Kongregation im Mutterhaus, das als Lazarett für deutsche kriegsverletzte Soldaten umgewandelt wurde. Im Jahr 1948 wurde sie mit neun weiteren Schwestern nach Südafrika in die Mission gesandt und arbeitete dort in der Krankenpflege, dann im Büro, nach entsprechender Ausbildung als Lehrerin und Schulleiterin. Nach dem Abschied aus Südafrika nach 57 Jahren am 6. Juli 2005 lebte sie im Mutterhaus der Pallottinerinnen in Limburg. Sie starb am 24. Juli 2013 im Mutterhaus und wurde auf dem Klosterfriedhof Marienborn beigesetzt.

Peter Conrad Hirt, Dr. phil. lic. theol., geboren im Jahr 1906, wurde nach dem Studium der Philosophie und Theologie am 8. Dezember 1937 im Dom zu Limburg zum Priester geweiht. Nach seiner Priesterweihe arbeitete er in der Ostakademie in Königstein und der Cusanus Forschung in Mainz. Nach seiner Pensionierung lebte er in der Schweiz. Er starb am 27. September 1979 in Basel und ist dort auf dem Friedhof am Hörnli begraben. In Memoriam ist sein Name auf dem Grab der Familie Hirt im Friedhof von Oberhöchstadt angebracht.

Christian Fahl, geboren am 24. Dezember 1978, ist in Oberhöchstadt aufgewachsen. Bereits seit seinem elften Lebensjahr war er eifrig in der katholischen Jugendorganisation (KjG) und ab seinem 16. Lebensjahr in dessen Leitungsteam und als Jugendlicher zwölf Jahre im Pfarrgemeinderat von St. Vitus tätig. Nach dem Abitur 1998 absolvierte er zunächst eine Ausbildung in einer Bank und arbeitete dort als Bankbetriebswirt, bis er seiner inneren Stimme folgte und im Jahr 2005 ein Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in St. Georgen in Frankfurt begann. Im Jahr 2007 zog er in das Bischöfliche Seminar zu Limburg ein, wobei er auch ein Freisemester in Upsala in Schweden verbrachte. Nach seiner Weihe zum Diakon am 9. April 2011 und einem Gemeindepraktikum im Pastoralen Raum Bad Camberg empfing Christian Fahl am 27. Mai 2012 im Hohen Dom zu Limburg durch Handauflegung von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst die Priesterweihe, der erste Priester von Oberhöchstadt seit 75 Jahren.

Die Feier der Heimatprimiz am Pfingstsonntag, dem 28. Mai 2012, brachte halb Oberhöchstadt auf die Beine und war ein Ereignis, an welches sich noch viele Menschen erinnern. Am Vormittag feierte der Neupriester Christian Fahl in der St. Vitus-Kirche einen feierlichen Gottesdienst, seine erste Heilige Messe, mit dem Kirchen- und Kinderchor sowie zahlreichen Prominenten, Gästen, Weggefährten und Oberhöchstädtern. Nach dem Gottesdienst zogen über 300 Gemeindemitglieder und Gäste, begleitet von einer Blaskapelle, in einer feierlichen Prozession durch die mit Birkenreisig und Blumen geschmückten Straßen zum Haus Altkönig zum Mittagessen und Gedankenaustausch. Als Geschenk überreichte die Gemeinde ein wunderschönes weißes Messgewand, bestickt von den Benediktinerinnen aus Dannenfels, die Kolpingfamilie eine dazugehörige Stola, ebenfalls aus Dannenfels. Nach der Andacht am späten Nachmittag in der Kirche spendete dann der Neupriester den Primizsegen. Der Tagesablauf dieses denkwürdigen Tages war bestens vorbereitet und organisiert von einem Festausschuss und seinen Helfern. Wir alle waren froh und dankbar, dass wir als Zeitzeugen dieses seltene Fest eines Neupriesters erleben und mitfeiern durften.

Nach fünf Jahren als Kaplan im Dom zu Wetzlar übernimmt Christian Fahl am 10. September 2017 als Pfarrer, gemeinsam mit Pfarrer Simon Schade als Kooperator, die Pfarreien Herz Jesu Dillenburg und St. Petrus Herborn (Pfarrer Simon Schade ist auch kein Unbekannter in Oberhöchstadt, war er doch fünf Jahre als Kaplan in unserer Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus tätig und Gründer der „Crusaders“, Inlinehockeyclub von Kronberg). Am 12. Mai 2020 wird er zum Bezirksdekan für den Bezirk LDE „Zum guten Hirten an der Dill“ ernannt. Den Kontakt zu seiner Heimatgemeinde hat er nie verloren.

Gerhard Lill



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