Unser Leser Gerd-Toni Wagner, Am weißen Berg, antwortet auf den Leserbrief „ Die Illusion Kronberg“ von Leser Moritz Wappenschmidt Folgendes: Zu Ihrer Frage, ob „wir“ wirklich ein „wohlbehütetes“ Kronberg wollen: ja, das hätten „wir“ gerne, aber ganz ohne die ironische Herablassung, die Ihr Tonfall verrät. Ist es denn wirklich illusorisch zu hoffen und zu wünschen, dass alte Menschen das „Kronberg er/leben“ unbeschadet überstehen – selbst dann, wenn sie den Berliner Platz überqueren? Oder ein junger Mensch nicht geprügelt werden will, wenn er aus seinem Auto aussteigt, nachdem er von einer ganzen Gruppe bedroht wurde? Herr Becker, Bürgermeisterkandidat der CDU, hat dankenswerter Weise in seinem Artikel ein umfassenderes Bild der aktuellen Situation gezeichnet. Dies alles sind keine Probleme, die herbeigeredet werden. Sie sind da. Und sie werden gerne von Verantwortlichen kleingeredet.
Wenn Sicherheit zur Illusion wird, dann ist die Unfreiheit nicht mehr weit. Zumindest für den schwächeren Teil der Gesellschaft. Der Teil, der leider nicht die Mittel hat, sich in einer Gated Community, hinter High Tech Sicherheitsanlagen oder in martialischen SUV’s zu verschanzen. Denn auch da muss ich Ihnen widersprechen: Sicherheit lässt sich sehr wohl kaufen.
Sie verweisen darauf, dass es Gewaltausbrüche auch früher schon gegeben hat. Ich kann mich an eine solche Häufung von Brutalitäten nicht erinnern – bin aber auch nicht Willens, daraus gegebenenfalls die Legitimation für ein „weiter so“ abzuleiten. Wenn Sie aber das weniger behütete gesellschaftliche Zusammenleben - wie wir es in den weniger idyllischen Metropolen bestaunen dürfen - als Alternative für ein weltfremdes Kronberg mit seinen überzogenen Ansprüchen an ein friedliches Zusammenleben herbeiwünschen, dann stehen wir in der Tat vor neuen Herausforderungen. Ich empfehle zur Bewältigung dieser Herausforderung Krav Maga, eine bewährte Methode effizienter Selbstverteidigung. Mir wäre allerdings eine Polizeistation in Kronberg lieber.