SGO-Wochenbericht – Ein Wochenende voller Leidenschaft, Moral und großer Geschichten

Torwart und Elfmeterkiller Jonas Kernich Foto: Heiko Rhode

Oberhöchstadt (kb) – Das „Spiel der Woche“ im Hochtaunuskreis versprach Spannung – und es hielt jedes einzelne Versprechen. Neuer Kunstrasen in Usingen, strahlender Sonnenschein und dazu ein Tabellenbild, das kaum enger sein könnte: Oberursel patzt zuvor gegen Neu-Anspach, Usingen als Tabellenvierter im Nacken der Spitze – und mittendrin die SGO auf Rang drei, mit den bekannten drei fehlenden Punkten durch das Nichtantreten Burgholzhausens.

Brisanz war also genug vorhanden. Doch ein Detail sorgte bereits vor dem Anpfiff für Diskussionen: der Schiedsrichter.

Nicht irgendeiner – sondern genau der Unparteiische, der vor zwei Jahren im Aufstiegsrennen in Usingen ein 0:8 für die TSG eingeleitet hatte. Damals mit teils schockierenden Fehlentscheidungen.

Doch die SGO wollte davon an diesem Tag nichts wissen. Keine Ausreden, kein Blick zurück. Die Jungs traten an, um ihr Spiel zu spielen.

Die Partie begann abwartend, aber mit enormer Körperlichkeit. Beide Teams standen defensiv enorm stabil, kaum ein Durchkommen – ein echtes Spitzenspiel eben. Doch nach 25 Minuten geschah wieder das, was man in Oberhöchstadt wohl langsam gewohnt ist: Elfmeter für Usingen.

Und wieder wusste niemand warum.

Usinger, Oberhöchstädter, Zuschauer – alle waren sich einig, dass es eine glasklare Fehlentscheidung war. VAR? Fehlanzeige in der KOL.

Doch SGO-Keeper Jonas Kernich, der seine Mitspieler gerne nach dem Training zum Elfmeterschießen herausfordert, ahnte die Ecke und parierte großartig.

Die fragwürdigen Entscheidungen hörten aber nicht auf: Innerhalb von zwei Minuten zwei Aktionen, für die ein Usinger Spieler zwingend Rot hätte sehen müssen. Doch wieder blieb die Karte stecken. Entsprechend frustriert waren die SGO-Anhänger, die sich an den Nachmittag vor zwei Jahren ungewollt erinnert fühlten. Fußballerisch aber übernahm die SGO die Kontrolle. In der 35. Minute dann das verdiente 0:1:

Nach starkem Steckpass von Kapitän Lars Steier vollendete Thomas Nujiqi eiskalt – Jubel pur und das Gefühl, das Spiel nun vollkommen im Griff zu haben.

Dann aber kurz vor der Pause der Dämpfer: eine Hereingabe von rechts, ein Kopfball aus kurzer Distanz – 1:1. Halbzeit.

Ein Drama in mehreren Akten

Nach der Pause kam Usingen deutlich besser ins Spiel. Die SGO wirkte nicht mehr ganz so griffig, klärte aber mehrfach in höchster Not.

In der 51. Minute dann erneut Elfmeter für Usingen – diesmal verwandelt: 2:1. Und in dieser Phase war die TSG dem 3:1 klar näher als die SGO dem Ausgleich. Latte, Pfosten, ein geklärter Ball von Steier auf der Linie – es brannte lichterloh vor dem SGO-Tor. 20 Minuten vor Schluss dann der Weckruf. Frische Kräfte, neuer Mut, neuer Druck.

Doch mitten in die Drangphase hinein gelang Usingen ein Konter zum 3:1 (78.). Wieder Diskussionen: War der Torschütze klar im Abseits? Die Meinungen gingen auseinander – aber das Tor zählte. Für viele Mannschaften wäre das der Moment gewesen, das Spiel abzuschreiben. Für die SGO nicht. Denn diese Saison hat ein Motto: „Aufgeben ist niemals eine Option.“

In der 82. Minute brachte Joel Hoster die SGO zurück ins Spiel. Und was dann folgte, war ein wilder Sturmlauf in Gelb und Blau. Unzählige Strafraumszenen, geklärte Bälle, Abpraller, beinahe Treffer – und schließlich in der 90. Minute der emotionale Höhepunkt: Moritz Fuchs, Joker, Mut-Macher, Herzspieler – fasste sich ein Herz und schweißte den Ball flach neben den Innenpfosten. 3:3. Die SGO-Spieler und mitgereisten Fans explodierten. In der Nachspielzeit hatte die SGO sogar zwei Chancen zum unglaublichen Comeback-Sieg, doch es blieb beim Remis – einem wohl leistungsgerechten Ergebnis.

Die SGO bleibt damit auf Platz 3, nur einen Punkt hinter der Spitze – und startet nun in einen Jahresendspurt mit drei Heimspielen.

A-Jugend

Die A-Jugend befindet sich weiter im Mammutprogramm: Englische Woche folgt auf englische Woche. Gegen das Tabellenschlusslicht aus Bad Orb tat man sich zunächst schwer. Die Kräfte nach den letzten intensiven Wochen waren sichtbar geschwunden. Bereits nach 2 Minuten lag die SGO 0:1 hinten. Doch zwei Treffer von Leonard Marx (11., 15.) drehten das Spiel. Bad Orb glich aus – 2:2 zur Pause.

Nach dem Seitenwechsel zeigte die Mannschaft dann ihre Klasse: Wieder Marx, dazu Lukas Josephowitz und ganze drei Treffer von Joker Leon Wichter führten zu einem deutlichen 8:2-Heimsieg.

Das große Highlight

Das war der Hessenpokal gegen den TS Ober-Roden aus der Hessenliga. Trotz vier Spielen in zwei Wochen, trotz schwerer Beine, trotz großer personeller Belastung zeigte die SGO eine beeindruckende Mentalität. Direkt zu Beginn hatte man die erste Großchance – und ließ defensiv kaum etwas zu. Zur Halbzeit stand es 0:0, mit leidenschaftlicher Defensivarbeit und einem starken Jonas Kempf im Tor. In der 54. Minute fiel das 0:1, später drei weitere Treffer (70., 74., 86.).

0:4 – aber eines dieser Spiele, bei dem das Ergebnis nicht im Ansatz widerspiegelt, was diese Mannschaft geleistet hat: großer Respekt für eine bärenstarke SGO-Leistung. Bei der A-Jugend geht es am Samstag, 22. November weiter.

D-Jugend

Die D1 verabschiedet sich mit einem echten Kraftakt in die Winterpause. Gegen starke Königsteiner lag man bis kurz vor Schluss mit 2:3 zurück – doch die Mannschaft eines langjährigen Trainerduos bewies Moral: Zwei Minuten vor Ende fiel der umjubelte 3:3-Ausgleich. Damit steht die SGO-D1 auf einem hervorragenden 3. Platz, in direkter Schlagdistanz zur Spitze. „Eine richtig starke Hinrunde – Glückwunsch an unsere Jungspunde“, so der Verein.



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