Leserbrief

Unsere Leserin Anne Winter, Am Eichbühel,

Kronberg-Schönberg, hat das Thema Opel-Zoo/Schließung des Philosophenwegs bewogen, zum ersten Mal in ihrem Leben Einspruch gegen einen Bebauungsplan einzulegen und sie lässt die Bürger an ihren Gründen hierfür teilhaben:

Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte hiermit entschieden Einspruch erheben gegen den Bebauungsplan Nr. 123/1. Das Ziel, dem Opel-Zoo einen planungsrechtlichen Rahmen zu schaffen, der den Fortbestand und die Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Opel-Zoos unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bürger und Bürgerinnen nachhaltig sichert, unterstütze ich mit voller Überzeugung. Allerdings hat die Stadt Kronberg nach meinem Verständnis ein großes Interesse an einer Weiterentwicklung von Kronberg für ihre Bürger und für ihre Gäste über das Thema Opel-Zoo hinausgehend. Der Philosophenweg ist eine – und ich würde sagen einzigartige – Möglichkeit, aus dem touristisch attraktiven Kronberg, der Altstadt heraus, die Umgebung zu erkunden auf vergleichsweise moderate Art und Weise, ohne dass dem Spaziergänger sportliche Höchstleistungen abverlangt werden. Es ist ein gemütlicher, sehr attraktiver Spazierweg mit einem für Jung und Alt attraktiven Ziel, wenn man an den Gehegen des Opel-Zoos entlanggeht.

Warum wird dieser öffentliche Weg von unseren Stadtvätern ohne Not abgegeben, privatisiert? Da kann das Ziel, Kronberg touristisch zu erschließen, nicht wirklich ernst gemeint sein. Warum wird diese Verbindung zu Königstein nicht stattdessen ausgebaut, eine attraktive Verbindung geschaffen zu unserem Nachbarort und so das Freizeitprogramm für Kronberg und Königstein erweitert. Die Alternative auf der steilen Wegstrecke oberhalb des Zoos ist für viele Spaziergänger keine Option, zu steil, zu unwegsam das Gelände. Und sollen wir wirklich in Zukunft statt des Philosophenweges an der 455 entlang spazieren oder radeln? Natürlich braucht der Zoo eine Lösung und daran sollten wir alle interessiert sein – aber das kann nicht gegen die Bürgerinteressen verfolgt werden.

Während der Corona-Schließung des Philosophenweges war es bereits ein trauriges Bild, die Spaziergänger und Radfahrer am Straßenrand der befahrenen 455 zu beobachten. Ich verstehe diese Art der Kommunalpolitik nicht. Die Erweiterung der Königsteiner Straße in Kronberg mit den notwendig Rad- und Fußwegen habe ich im Plan nicht gefunden. Aber diese Aufwände haben sie sicherlich berücksichtigt und in ihrer Gesamtplanung sind die Kosten hoffentlich enthalten. Diese Planung ist auch sinnvoll bei Offenhaltung des Philosophenweges.

Ein solchen Rohdiamanten wie den Philosophenweg nicht auszubauen und als touristische Attraktion zusammen mit Königstein zu vermarkten und im Interesse der Bürger zu nutzen, ist mir völlig unverständlich und aus meiner Sicht zutiefst bedauerlich. Es ist ein öffentlicher Weg, und diese Tatsache war dem Opel-Zoo von Anfang an bekannt. Was gibt ihnen das Recht, diesen öffentlichen Weg, oder anders formuliert, dieses unwiederbringliche öffentliche Gut, den privatwirtschaftlichen Interessen des Opel-Zoos zu opfern? Und ich möchte den Zoo fördern, aber ich kann nicht nachvollziehen, dass dieses Opfer wirklich notwendig ist.

Ich hoffe zutiefst, dass diese Vorentscheidung nicht die endgültige Lösung wird.

Mit herzlichen Grüßen von einer seit über zehn Jahren gern in Kronberg lebenden Bürgerin der Stadt, die immer wieder gern den Philosophenweg für Spaziergänge und als Radfahrerin genutzt hat. Bisher waren wir auch immer wieder gern mit den Enkeln als Besucher im Opel-Zoo und auch das sollten wir uns erhalten, aber nicht auf Kosten des Philosophenweges.



X