Ein Meister des Wortes geht – Festgottesdienstzum Abschied von Pfarrer Dr. Jochen Kramm

Kronberg (jz) – Ein makellos blauer Himmel und strahlender Sonnenschein waren der Evangelischen Markus-Gemeinde Schönberg vergönnt, als es im Rahmen eines festlichen Freiluftgottesdienst auf dem Ernst-Schneider-Platz hieß, Abschied von Pfarrer Dr. Jochen Kramm zu nehmen. Gut 200 Besucherinnen und Besucher belebten den Platz, um gemeinsam mit Pfarrer Dr. Kramm, Pfarrer Lothar Breidenstein und Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp zu feiern. Mitgestaltet wurde dieser atmosphärische und emotional berührende Gottesdienst vom Jubilate-Chor (Leitung: Elisabeth Stoll), dem Posaunenchor Schönberg Brass (Leitung Carsten Giegler), Yelena Korban am Klavier sowie dem Kirchenvorstand der Markus-Gemeinde.

Ein letztes Mal hielt der „Meister des Wortes“, wie Kramm aufgrund seiner rhetorischen Fähigkeiten von seinem Kirchenvorstand liebevoll genannt wird, eine bewegende Predigt in Schönberg. „Gute Nacht, Freunde. Es ist Zeit für mich zu gehen. Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Predigt und ein letztes Glas im Stehen“, zitierte er den bekannten Liedtext von Reinhard Mey in leicht abgewandelter Form.

Anschließend wurde er von Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp feierlich von seinen Verpflichtungen in der Markus-Gemeinde freigesprochen.

Neue Aufgaben

Doch am Horizont warten bereits neue Aufgaben auf ihn: Denn die „Winde des Schicksals“, die er, einem volkstümlichen Gedicht entstammend, in seiner Predigt zitierte und die ihn im Jahr 2013 von Wien nach Schönberg trugen, verschlagen ihn nun nach Frankfurt-Seckbach. Und so nimmt er dort bereits in Kürze seine neue Tätigkeit als Pfarrer in der Evangelischen Mariengemeinde auf.

Für einen Wandervogel, als den Kramm sich in einem Interview jüngst selbst bezeichnet hatte, seien 10 Jahre in Schönberg eine ganz schön lange Zeit, erklärte Dr. Fedler-Raupp mit einem Augenzwinkern. Der Dekan dankte Kramm im Namen aller Mitarbeiter sowie Pfarrerinnen und Pfarrer des Dekanats Kronberg für seine treuen Dienste, seinen unermüdlichen Einsatz, sein seelsorgerisches Einfühlungsvermögen und die unvergleichliche Art und Weise, mit der er die Markus-Gemeinde im vergangenen Jahrzehnt geprägt und mitgestaltet hat.

Persönliche Worte

Nicht zuletzt betonte Fedler-Raupp Kramms Engagement, wenn es darum ging, Vertretungen im Nachbarschaftsraum – auch über die Grenzen des Dekanats Kronberg hinaus – zu übernehmen und immer dann zu helfen, wenn es seiner Hilfe bedurfte. Wie beliebt Jochen Kramm in Kronberg ist, zeigte sich anhand der schier nicht enden wollenden Schlange von Menschen, die sich im Anschluss an den Gottesdienst gerne verabschieden und noch ein paar persönliche Worte mit ihm wechseln wollten: neben zahlreichen Mitgliedern der Markus-Gemeinde mitunter auch Vertreter der anderen Kronberger Kirchengemeinden, der Vorstand der Kronberg Stiftung, in der Dr. Kramm jahrelang aktiv gewesen ist, oder etwa Kronbergs Bürgermeister Christoph König, der im Namen der Stadt einen großen Dank aussprach.

Für einen Umtrunk mit Imbiss, zu dem der Kirchenvorstand eingeladen hatte, sorgte das Jugendcafé „Freizeit“ am Ernst-Schneider-Platz, und so klappte es nach der Predigt dann auch noch mit dem „letzten Glas im Stehen“. Es bleibt zu erwähnen, dass der Kirchenvorstand entschieden hatte, die Kollekte des Verabschiedungsgottesdienstes zugunsten des Kinderbibeltags zu erheben. Tatsächlich hat die Gemeinde großzügig gespendet: Es kam ein Betrag von 925 Euro zusammen. Eine Summe, wie sie sonst nur an Weihnachten erreicht wird. Sicherlich nicht nur eine Zustimmung zum Kinderbibeltag, sondern vor allem auch eine Anerkennung der Arbeit des scheidenden Pfarrers. Joachim Ziebe

Ein letztes Mal hielt der „Meister des Wortes“ eine bewegende Predigt.
Foto: privat



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