8. Mai als Tag der Befreiung gefeiert

Erstellt von Leser-Reporter: Dr. Christoph Müllerleile

Bürgermeister Hans-Georg Brum rief bei der Gedenkstunde am Opferdenkmal zur Wachsamkeit gegenüber freiheitsfeindlichen Tendenzen auf.

Oberursel.- Der 8. Mai sollte als Tag der Befreiung zu einem offiziellen Gedenktag für ganz Deutschland werden. Bürgermeister Hans-Georg Brum, die Vertreterin des Friedensbündnisses Oberursel, Antje Runge, und die Vorsitzende der Initiative Opferdenkmal, Annette Andernacht, waren sich als Redner bei einer Gedenkstunde am Freitagnachmittag zur Erinnerung an 75 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus einig. Trotz der durch Corona bedingten Einschränkungen und ohne gezielte Einladung hatten sich mehr als dreißig Bürgerinnen und Bürger zu der halbstündigen Zeremonie am Opferdenkmal an der Hospitalkirche und anschließend am Gedenkstein für die Opfer des Kriegs und der Gewaltherrschaft am Rathausplatz eingefunden.

Ursprünglich hatte der Verein Opferdenkmal eine größere Veranstaltung mit Zeitzeugen ausrichten wollen, musste sich aber den Vorsichtsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus beugen. Stadtpolizisten wachten vor Ort über deren Einhaltung.

Bürgermeister Hans-Georg Brum erinnerte an die Opfer der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten in den Konzentrationslagern und Gefängnissen, die Unterdrückten und Diskriminierten, die Kriegsopfer und ihre Angehörigen, die Flüchtenden, Vertriebenen und Ausgebombten, die die Kapitulation nicht als Niederlage, sondern als Befreiung erfahren hätten. Er erinnerte auch daran, dass aus dem Schrecken ein freiheitlicher Rechtsstaat, ein darauf gegründetes Europa und die längste Friedensperiode der jüngeren Geschichte gefolgt sei. Heute gelte es, sich faschistischen Tendenzen, Rechtsruck, Gewaltverherrlichung und einer naiven Technikgläubigkeit zu widersetzen.

Antje Runge, die auch SPD-Ortsvereinsvorsitzende ist, bezeichnete es als „unsere Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass Rassismus, Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung in unserem Land niemals mehr geduldet werden“. Sie forderte: „Wir müssen erinnern und nicht vergessen. Unser Land ist bunt, multireligiös und multikulturell. Oberursel ist bunt, international und offen. Wir leben tolerant zusammen und das muss so bleiben.“ Sie sei froh, dass der 8. Mai „unser demokratisches Deutschland erst möglich gemacht hat“.

 

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