Der neue Stedter Raal Horst Eufinger kennt Oberstedten ganz genau
Oberursel (ow). Im Rahmen der Eröffnung der Oberstedter Kerb wurde am 18. Juli an der Taunushalle nach vierjähriger Pause wieder ein neuer „Stedter Raal“ gekürt. Den handgefertigten Raale-Stock und den Titel „Ehrenraal 2025“ erhielt in diesem Jahr Horst Eufinger, der Vorsitzende des Geschichts- und Kulturkreises Oberstedten und bekannt für sein vielfältiges Engagement für die Apfelbaumkultur in Oberstedten.
Leidenschaft für die „Apfelkultur“
Die Ehrenbezeichnung „Stedter Raal“ wird seit 1995 an Persönlichkeiten verliehen, die sich lange Jahre und in außergewöhnlicher Weise ehrenamtlich um Oberstedten verdient gemacht haben. Dass dies auf Horst Eufinger unzweifelhaft zutrifft, machte Walter Gernhard als Raale-Vertreter bei seiner Würdigung des neuen Raals mehr als deutlich. Der „ruhige gebürtige Homburger“ habe 1979 nach Oberstedten geheiratet und hier seine Heimat gefunden. Seit vielen Jahren setze er sich für den Erhalt und die Neuanlage von Streuobstwiesen mit alten regionalen Sorten in der Oberstedter Gemarkung ein und habe dafür Bürger, Vereine und den Ortsbeirat als Mitstreiter gewonnen. Den traditionellen Hochstämmen gelte sein besonderes Augenmerk. Über 150 seltene Obstbäume wurden dadurch gepflanzt, wie Horst Eufinger auf seiner Familienhomepage akribisch dokumentiere. (www.ris-wagner.de/aktuell/)
Geschichts- und Kulturkreis
Eine zweite höchst informative Webseite betreibe er für den Geschichts- und Kulturkreis Oberstedten, als dessen Vorsitzender er seit 2022 sehr erfolgreich wirke (www.geschichts-und-kulturkreis.de/). Wie Gernhard ausführte, wurde die Mitgliederzahl in 4 Jahren fast verdreifacht. Attraktive Vorträge, die Fortführung des Heimatmuseums, Exkursionen und Filmvorführungen sorgten für große Resonanz über Oberstedten hinaus. Beliebt seien auch die von Eufinger eingeführten Grenzwanderungen und, nicht zu vergessen, die Ausarbeitung des Wanderwegs „Geschichte am Dornbach“ zu den historischen Oberstedter Mühlen. Auf große Resonanz stoßen auch die Wiederbelebung des „Stedter Geschichtsboten“ und die Überarbeitung des Kleinen Oberstedter Mühlenführers, ergänzte Gernhard. Nicht zuletzt die Aufarbeitung der Oberstedter Gaststättengeschichte durch den Verein, Eufinger selbst hat die Geschichte von „Tante Anna“ sehr lebendig dokumentiert, helfe die Erinnerung an das „Mirabellendorf“ Oberstedten lebendig zu erhalten.
Aufnahme in den Kreis der Raale
Jemand, der heimatlich so sehr mit Oberstedten verbunden sei und sich so vorbildlich für die Geschichte und die Apfelkultur in Oberstedten engagiert habe, verdiene wahrlich den Ehrentitel „Raal“, schloss Gernhard seine Würdigung Eufingers, der danach freudig in den Kreis der Raale aufgenommen wurde. Den Raalestock des Geehrten ziert passenderweise als Knauf ein hölzerner Apfel.
Die Tradition des Ehrentitels „Oberstedter Raal“ geht in die 90er Jahre zurück und wurde vom Altenausschuss und dem ehemaligen Ortsvorsteher Roland Bohn initiiert. Vor 30 Jahren,1995, erhielt Werner Rasquin (†) den ersten Raalestock. Historisch leitet sich der Raal aus der Waldgenossenschaft Hohe Mark ab. Dort wachten die Stedter als Förster und „Waldschreyer“ über Wald und Flur und bestraften die Frevler mir ihren Knüppeln, auch „Raal“ genannt. Die heutigen Raale sehen sich als eine Art Ältestenrat von Oberstedten. Mit ihrer Erfahrung, ihrer Verbundenheit zu Oberstedten und ihren Raalestöcken wachen sie über ihre Heimat und schauen nach dem Rechten.
Der neue Raal im Gespräch mit Roland Bohn, Raal des Jahres 2001. Rechts daneben freuen sich mit ihm Isolde Eufinger und Gratulant Manfred Fritsch (v. l.)