3000 Euro für schnelle Hilfe vom Oberurseler Kalender

Marvin Völker, Michael Planer, Christian Herrmann, Daniela Neuhäuser und Birte Habild-Kolland (v. l.) machen das Leben von Menschen mit wenig Geld etwas leichter. Foto: ach

Oberursel (ach). Ein Erlös von 3000 Euro ist das Ergebnis von 500 verkauften Exemplaren „Mein persönlicher Oberursel-Kalender“, der seit 2019 auf Initiative von Birte Habild-Kolland und Michael Planer herausgegeben wird und mit den Jahren schon eine ansehnliche Fangemeinde versammelt hat. Der erwirtschaftete Betrag, der höher ausfällt als die Jahre davor, weil die Auflage erhöht wurde, fließt traditionell einem guten Zweck zu.

Doch nun haben die Herausgeber des Kalenders zusammen mit dem Fotografen Marvin Völker, dem Hauptsponsor Reiner Herrmann, der Sozialberatung der Stadt, vertreten durch Abteilungsleiterin Daniela Neuhäuser, und der Bürgerstiftung Oberstedten ein Modell entwickelt, das schnelle Hilfe in unterschiedlichsten Notfällen ermöglicht. Das Geld geht in einen Fonds, der von der Bürgerstiftung verwaltet wird. Daraus kann die Sozialberatung im Einzelfall Summen abrufen, um etwa Rechnungen von Leuten, denen wenig Geld zur Verfügung steht, zu begleichen. „Zuzahlungen zu Brillen sind für ältere Menschen oft ein Problem“, sagt Neuhäuser. Es sei der häufigste Anlass, weswegen in der Sozialberatung um Geld nachgefragt werde, und auch am Wunschbaum vor Weihnachten sei eine Unterstützung zur Anschaffung einer neuen Brille der häufigste Wunsch. „Ein kleiner Betrag mit großen Auswirkungen für den einzelnen Betroffenen. Ein Anruf, und das Problem könne nun schnell und unbürokratisch gelöst werden. Gesundheitskosten trieben gerade Älteren häufig Sorgenfalten auf die Stirn. So werde häufig auch nach Gutscheinen für Apotheken nachgefragt. „Meine Kollegen und ich sind froh, dass wir nun unkompliziert helfen können. Wir kennen ja die meisten der Menschen, die zu uns kommen, und haben ihr Vertrauen.“

Gerade wenn Neuhäuser so etwas erzählt, wird den Kalender-Herausgebern erst bewusst, wie groß die Not oft vor der Haustür ist und wie gut angelegt ihre Spende ist. Christian Herrmann, der seinen Vater bei der Spendenübergabe vertritt, versichert, er sei Hauptsponsor aus Überzeugung, weil „ihm die Stadt am Herzen liegt“.

Die Fotos, die maßgeblich zum Erfolg des Kalenders beigetragen haben, stammen in diesem Jahr von dem 20-jährigen Neu-Anspacher Marvin Völker, der 2019 sein Fachabitur an der Hochtaunusschule gemacht hat und mittlerweile als Mediengestalter arbeitet. Nachdem er 2016 zur Konfirmation von seinem Opa seine erste Spiegelreflexkamera geschenkt bekommen hat, ist er auf der Jagd – nach immer neuen Motiven. Das Equipment werde immer mehr, sagt er, doch für unerwartete Motive unterwegs habe er immer eine kleine Analogkamera bei sich. Er fotografiert gern analog. Auf der Tour für den Kalender sei auch eine alte Leica von seinem Opa im Einsatz gewesen. Als er 2019 in der Alten Wache Oberstedten ausstellte, wurde er von Habild-Kolland gefragt, ob er beim Kalender 2020 helfen könne. Daraus habe sich die Anfrage für 2022 ergeben. „Ich fühle mich geehrt, dass ich das machen durfte.

Für den Kalender 2023 geht zum ersten Mal eine Frau auf Motivsuche: Inge Jourdan, vielen bekannt durch ihre Arbeit in der Oberurseler Künstlergruppe „Farbwerke“.



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