Oberursel (gt). Am 26. Januar 1974 wurde der „Ökumenische Kindergarten im Rosengärtchen“ von Bürgermeister Karlheinz Pfaff eröffnet. Am Samstag feierte die Kindertagesstätte, die inzwischen den Namen „Evangelisches Kinder- und Familienzentrum im Rosengärtchen“ (KiFaz) trägt, bei strahlendem Sonnenschein ihr 50-jähriges Bestehen.
Zum Jubiläum waren auf dem Parkplatz vor dem Gebäude eine Bühne, Pavillons und Biertischgarnituren aufgebaut. Dort nahmen nicht nur Eltern und Kinder aus dem KiFaz, sondern auch viele ehemalige Mitarbeiter und ältere Geschwisterkinder, die inzwischen eingeschult wurden, Platz. Pfarrerin Stefanie Eberhardt sprach über das Thema „Freundschaft“. „Ein guter Freund, das ist das schönste, was es gibt auf der Welt“, zitierte sie und erklärte, warum sie das Thema gewählt hat. Unter anderem ging es ihr darum, dass man seine Freunde im Kindesalter hauptsächlich im Kindergarten kennenlernt – ohne Vorurteile. Geistlich ging es ihr aber auch darum, dass die Kinder, wenn sie draußen in der Natur sind, vielleicht mit einem Freund ins Gespräch kommen, den man nicht sieht. KiFaz-Leiterin Sandra Lebherz-Zelic freute sich, viele Bekannte unter den Gästen an diesem besonderen Tag zu sehen. Das KiFaz sei ein „Ort der Begegnung für Familien mit ihren Kindern“, außerdem „ein Ort, an dem gelacht, geweint, gestritten und geschlichtet wird. Ein Ort, der für die Kinder ein Raum zum Ankommen, Ausprobieren, Wachsen und zum Wohlfühlen sein darf.“
Das Kifaz blicke auf eine sehr lange und erfolgreiche Geschichte zurück, erklärte sie. Dabei habe es immer wieder neue Herausforderungen gegeben, aber eins sei immer gleich geblieben: das Engagement und die Leidenschaft, den Kindern eine liebevolle und behütete Umgebung zu schaffen. Erst 2023 sei das Kifaz innerhalb der evangelischen Kirche zum neuen Träger, die gemeindeübergreifende Kita-Trägerschaft im Dekanat Hochtaunus (GüT) überführt worden.
Nun hatten die Kinder des KiFaz ihren Auftritt. Zuerst mit der Hymne „In den letzten 50 Jahren ist so viel passiert“, in der sie über die Geschichte der Einrichtung sangen. Anschließend gab es mit Diana Nagel von der Musikschule ein Lied nach der Melodie von „Eine kleine Nachtmusik“, bevor die Kinder zu Trommelstöcken und einem Eimer griffen, um zu „Can‘t Stop The Feeling!“ von Justin Timberlake zu trommeln. Während der Nachmittag draußen mit Aktionsständen, Salaten und Kuchen sowie einem großen Grill weiterging, gab es im Foyer des Gebäudes den Werbefilm zum neuen Konzept aus dem Hessentagsjahr 2011, danach eine Diashow mit Fotos und Infos aus den vergangenen 50 Jahren zu sehen. In den Anfangszeiten des „Ökumenischen Kindergartens gab es eine zweistündige Mittagspause, dafür aber kein Mittagessen. Dies wurde erst im Jahr 2000 zusammen mit der Hortgruppe und der Ganztagsbetreuung eingeführt. Die Hortgruppe wurde zwar 2005 wieder aufgelöst, als das Betreuungszentrum in der neuen Grundschule am Eichwäldchen eröffnet wurde, dafür gab es ab 2011 die erste Krippengruppe.
Unter den Zuschauern im Foyer befand sich die erste Leiterin Cornelia Ochsenreiter. „Eine ökumenische Kita war damals eine Besonderheit“, erklärte sie. Damals gab es sowohl evangelische als auch katholische Gremien. Das Gebiet „Im Rosengärtchen“ wurde in den Jahren zuvor gebaut, und obwohl sie erst ab Januar 1974 angestellt war, wohnte sie selbst damals in einem der neuen Gebäude und konnte daher die Bauzeit einiges an der Einrichtung mitentscheiden. Zu dieser Zeit gab es keinen Supermarkt in der Gegend. Dafür befanden sich im anderen Flügel des Gebäudes Räume für ein Gemeinschaftshaus. Der Bau des Gebäudes wurde damals aus Spekulationsgewinnen aus dem Bau des Rosengärtchens finanziert, so Ochsenreiter.
Vor 50 Jahren war die Arbeit in der Kita auch etwas anders als man sie heute kennt. „Damals gab es kein Konzept im heutigen Sinn, sondern eher einen Wochenplan“, erzählte Ochsenreiter. Einen besonderen Höhepunkt erlebte sie 1980, als sie zur zweiten Oberurseler Brunnenkönigin Conny I. gekrönt wurde. Das Interesse am neuen Brunnenfest war so groß, dass sogar die Bild-Zeitung die Kita besuchte, um die neue Brunnenkönigin mit ihren Schützlingen zu fotografieren.