Mit „Annie“ bietet GO beste Musical-Familienunterhaltung

Das Probenfoto zeigt: Das Ensemble hat sich deutlich verjüngt. Foto: Polag

Oberursel (ow). Nach dem mit dem Papageno-Award preisgekrönten, aber inhaltlich schweren Stück 2018 führt die Musical-AG des Gymnasiums Oberursel (GO) in diesem Jahr das Musical „Annie“ auf, das ein Klassiker des Familienmusicals ist. Es ist die rührende Geschichte eines tapferen Waisenkinds. Das Stück lief bereits 3200 Mal am Broadway, wurde mehrfach verfilmt und soll nun das Oberurseler Publikum begeistern.

Annie ist ein kämpferisches Mädchen, das bereits seit elf Jahren in einem Waisenhaus lebt. Trotzdem hat es die Hoffnung nicht aufgegeben, ihre Eltern wiederzufinden. Das hängt mit einem geheimnisvollen Schmuckstück zusammen, das Annie einst von ihren Eltern bekam, kurz bevor sie als Baby auf den Stufen des Waisenhauses ausgesetzt wurde. Als nun der Multimillionär Warbucks das Waisenkind für zwei Wochen bei sich aufnimmt, um seinen Ruf in der Öffentlichkeit aufzupolieren, bekommt Annie die unverhoffte Chance, tatsächlich das zu finden, wonach sie ihr Leben lang gesucht hat: Geborgenheit, Familie und ein wirkliches Zuhause. Doch dafür muss sie den verhärteten Geschäftsmann erst davon überzeugen, dass genau sie, Annie, das ist, wonach er selbst sein Leben lang auf der Suche war: Geborgenheit, Familie und wirkliches Zuhause.

Umbruch im Ensemble

20 Schüler des GO zeigen die Geschichte von Annie, in der zwei Leben aufeinanderstoßen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Ein Mann, der auf der Sonnenseite steht und beim Leben auf der Überholspur nur von seiner Einsamkeit eingeholt wird, sowie ein Mädchen, das mit großer Entschlossenheit nach seinem Glück greift, als sich auch nur die geringste Chance bietet, ihrer Notlage zu entkommen. Schauspielerisch müssen sich die Schüler der Jahrgänge sechs bis Q3 (Abschlussjahrgang) nicht nur in komplexe Erwachsenenfiguren einfinden, sondern auch Kinder darstellen, deren Schicksal oft als Kontrast zum eigenen steht. Begleitet werden die Darsteller von einer 19-köpfigen Band, die die bis heute berühmten Musical-Hits wie „Hard Knock Life“ („Dieses Leben stinkt“), „Tomorrow“ („Schon morgen“) und viele weitere professionell darbietet.

Als Handlungsort für das Stück dient Frankfurt im Jahr 2009. Diese Stadt liege nicht nur genau vor der Haustür der Schüler, sondern verkörpere genau die Spannung zwischen Bankern und Globalisierungsgegnern, zwischen Helikopternachwuchs und Waisenkindern, zwischen großem Glück und tiefem Absturz, die das Stück brisant mache, so Dr. Diana Tappen-Scheuermann, die zusammen mit Sebastian Polag und Marc Ziethen seit sieben Jahren die Musical-AG leitet. Dabei sei es natürlich Annie, die allen zeige, dass es sich lohnt, dem Glück öfter einmal die Hand hinzuhalten.

Bei einer Pressekonferenz würdigten der Vorsitzende des Kultur- und Sportfördervereins Oberursel (KSfO), Bernd Lienhard, und Schulleiter Volker Räuber das hohe Niveau der Musicalarbeit am GO und die seit Jahren bestehende gute Zusammenarbeit aller Beteiligten sowie das äußerst hilfreiche Engagement der Sponsoren. Die Wahl des Musicals „Annie“ sei ein bewusstes Angebot an Familien auch mit jüngeren Kindern, da das vorjährige sich auf Grund des schwierigen Stoffs sich eher an ältere Schüler gerichtet habe.

Die Darsteller Melissa Falkiewicz (Q1, Leiterin des Waisenhauses, Miss Hannigan), Lola Baric (7a, Annie) und Ian Hrubik (Abitur 2019, Multimilliardärs Oliver Warbucks) vertraten auf der Pressekonferenz das breite Altersspektrum der Akteure, das nach langer Kontinuität den Neuanfang symbolisiere. Dieser sei durch den Schulabgang vieler langjähriger Musical-Schauspieler nötig geworden, worunter die Qualität aber nicht leide, so Tappen-Scheuermann. Nur noch vier altbewährte Akteure stünden in diesem Jahr zusammen mit 16 „Neulingen“ auf der Bühne, was für eine große Dynamik auf und hinter der Bühne sorge. Vor allem Melissa Falkie- wicz mit ihrer Erfahrung habe eine große Verantwortung übernommen und trage enorm zum Gelingen des Musicals bei, erklärte Polag.

Der Umbruch habe sich auch auf den musikalischen Bereich ausgewirkt, so der musikalische Leiter Marc Ziethen. Die Band, die in diesem Jahr mit 19 Musikern etwa so groß wie das Schauspielerensemble ist, setze sich aus Mitgliedern des großen Sinfonieorchesters, des Kammerorchesters und der Big Band zusammen. Um zu beweisen, dass die Musik live gespielt werde und nicht „vom Band“ komme, gebe es in diesem Jahr eine Überraschung, die in das Stück eingebaut sei, verriet Ziethen. Auch die Früchte der seit einigen Jahren am GO eingerichteten Gesangsklassen zeigten sich an der stimmlichen Qualität der vielen noch sehr jungen Darsteller der unteren Klassen.

!Die Aufführungen finden am Freitag, 30. August und 6. September, jeweils um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 1. September, und Samstag, 7. September, jeweils um 18 Uhr in der Aula des GO statt. Karten ab 12,10 Euro sind im Internet unter www.frankfurtticket.de und an der Abendkasse erhältlich. Die Tiefgarage wird für die Besucher etwa eine Stunde vor Aufführungsbeginn geöffnet und schließt etwa 30 Minuten nach Veranstaltungsende.



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