Oberursel (ow). „Urkatastrophe oder verursachte Katastrophe?“ Unter dieser Fragestellung geht der Historiker Erhard Bus aus Windecken am Freitag, 28. Juni, um 19 Uhr beim Geschichts- und Kulturkreis Oberstedten der Frage nach, wie es 1914 zum Ersten Weltkrieg kam und wer dafür die Verantwortung trägt.
Das Datum ist gut gewählt, denn das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand wurde am 28. Juni 1914 in Sarajewo (Bosnien-Herzegowina), also exakt vor 110 Jahren, begangen. Für ein militärisches Vorgehen gegen Serbien, das hinter dem Attentat stand, suchte Österreich-Ungarn kurz darauf die Rückendeckung des Deutschen Kaiserreichs, das diesem Gesuch mit dem „Blankoscheck“ nachkam. Am 28. Juli 1914 erklärte Österreich Serbien den Krieg, und am 1. August erfolgte die deutsche Kriegserklärung an Russland, am 3. August die an Frankreich. Der Bruch der belgischen Neutralität zog den Kriegseintritt Großbritanniens nach sich. Der „Weltkrieg“, dem 1917 auch die USA beitraten, entbrannte. Handelte es sich dabei um eine „Katastrophe“ oder einen vermeidbaren Prozess?
Der Vortrag des Historikers Bus will unterschiedliche Positionen zu dieser Frage aufzeigen und dazu die machtpolitische Konstellation vor Beginn des Krieges skizzieren sowie die internationalen Krisenherde und die handelnden Figuren dieser Epoche vorstellen.
Der Vortrag findet im Alten Rathaus Oberstedten, Kirchstraße 34, Vereinsraum, statt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Rechtzeitiges Erscheinen sichert einen Sitzplatz.