Betörende Gitarrenklänge der Musikschule in der Taunushalle

Andächtig und in bestem Einklang: die 82 Gitarrenschüler der Musikschule.Foto: aks

Oberursel (aks). 82 Schüler der Musikschule Oberursel, die kleinsten acht Jahre alt, die älteren 18, zauberten mediterrane Stimmung in die voll besetzte und eher nüchterne Taunushalle. Unter der freundlichen Leitung von Peter Atrott probten die jungen Gitarristen seit März und liefen am Sonntagnachmittag zu Höchstform auf: Sie zupften und klopften ihre geliehenen und teils eigenen Gitarren, dass es ein echter Hörgenuss war. Das 18. Jahrhundert war mit dem Komponisten Ferdinand Sor ebenso lebendig wie der Klassiker George Bizet mit einem provenzalischen Volkstanz sowie viele Chart-Hits von One Republic, The Weekend und Adele.

Atrott am Mikro erläuterte launig die Entstehungsgeschichten der Songs und ihre Bedeutung. Die drei jungen Solisten Arthur Dubois, Frederick Fink und Jonathan Geissen begeisterten mit ihrem traditionellen „El Vito“ und viel spanischer Akustik das Publikum, das laut „Bravo“ rief. Das Dozentenensemble, Arun Kumar und Daniel Köhring an der Gitarre und Uli Wanka am Bass, stand dem in nichts nach. Das Brazil-Fieber mit Antonio Carlos Jobims „One note samba“, steckte vor allem die Schüler an, die seit ihrem Auftritt von einer Karriere als Gitarrist träumen. Der Samba-Rhythmus ging direkt ins Blut und ließ nicht nur Kinderfüße zappeln.

Kleinere Geschwister standen schon ganz nah beim Orchester, um ja nichts zu verpassen. Das Tutti in der Interpretation des James-Bond-Songs „Skyfall“ (Original von Adele), der einen Oscar für die beste Filmmusik bekommen hatte, riss die Zuschauer mit, so betörend ist die Musik – besonders auf der Gitarre! Alle Musiker waren jetzt in ihrem Element, nachdem der eine oder andere vor Beginn der Vorstellung blass und aufgeregt wirkte – kein Wunder bei einem vollen Haus mit 280 Plätzen.

Eine kurzweilige und sehr unterhaltsame Stunde mit einem sehr diversen und anspruchsvollen Programm wurde von allen Gitarristen gut gemeistert, es gelang ihnen, miteinander im Takt und im Einklang zu bleiben – eine reife Leistung vor allem für die ganz Kleinen.

Ein fetziges Finale riss die anwesenden Eltern und Großeltern aus ihrer Kontemplation, die Kleinsten hielten sich automatisch die Ohren zu, mit dem Auftritt der „Rockband“ unter der Leitung von Jörg Butler und Daniel Köhring. Vier „laute“ Girls und ein Boy rockten den Saal mit Chart-Hits, hinreißend am Mikro und ziemlich cool die junge Sängerin.

Der Auftritt finanzierte sich zum Teil aus dem Inhalt der Spendenboxen, die am Ausgang warteten, der Eintritt war frei. Wie viel neben dem finanziellen Aufwand auch das zeitliche Engagement eine Rolle spielt, kann man sich auch als Laie vorstellen, umso mehr wünscht man sich nach dem Auftritt der jungen Sternchen eine baldige Wiederholung – viva la musica, viva Musikschule Oberursel!



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