Bücherzelle in Stierstadt ist ein großartiges Gemeinschaftswerk

Die neue Bücherzelle in Stierstadt weiht Bürgermeisterin Antje Runge mit dem ukrainischen Kinderbuch „Geschichten des alten Löwen“ zusammen mit Thomas Gerecht, Stefan Beitlich und Walter Gernhard (v. l.) am Heinrich-Geibel-Platz ein. Foto: gt

Oberursel (gt). Nachdem andere Ortsteile zum Teil seit einigen Jahren über eine Bücherzelle verfügen, können sich jetzt auch Stierstädter über einen Ort zum Bücheraustauschen direkt in ihrer Ortsmitte freuen.

Die Idee zu einer Bücherzelle in Stierstadt kommt von der Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG), für die Ortsbeiratsmitglied Stefan Beitlich im Ortsbeirat im Juli 2021 einen Prüfantrag gestellt hat. Positive Rückmeldungen zum Projekt gab es nicht nur von den anderen Mitgliedern des Ortsbeirats, sondern auch von den Bürgern und von der Stadtverwaltung. So machte er sich auf die Suche nach einem Sponsor.

Beim Rotary Club Oberursel wurde er fündig. Der Verein, der im Jahr 2006 gegründet wurde, hat sich als Schwerpunkt Jugendprojekte ausgesucht. Und so haben die Rotarier den Wunsch geäußert, dass die Bücherzelle ein eigenes Regal für Kinder- und Jugendbücher haben soll. Mit Blick auf die Erfahrung mit der Bücherzelle im Rushmoor-Park, wurde ein Standort ausgewählt, der unter „sozialer Kontrolle“ steht. Die Entscheidung fiel mit Unterstützung der städtischen Stadtplanung auf den vorderen Bereich des Heinrich-Geibel-Platzes.

Im November machte sich Stefan Beitlich mit dem Ortsvorsteher Thomas Gerecht auf den Weg nach Karlsruhe. Dort hatte der Rotary Club Oberursel zwei gebrauchte Telefonzellen vom Typ H90 gekauft, die inzwischen als Rückszugsorte bei einem IT-Unternehmen eingesetzt wurden. Die Telefonzellen – ein Modell der Deutschen Telekom, das früher weißgrau-magenta gestrichen wurde – wiegen jeweils 350 Kilogramm. Das zweite Exemplar wurde gleich für einen Standort in Oberstedten mitgekauft.

Die Telefonzellen wurden zum Oberstedter Ortsvorsteher Walter Gernhard gebracht, der nicht nur im Rotary Club Mitglied ist, sondern auch Metallbauer. Er machte sich ans Werk, um die Telefonzellen abzuschleifen, neu zu streichen und verbogene Teile wieder auszurichten. Währenddessen baute der Stierstädter Ortsvorsteher Thomas Gerecht, der Schreiner von Beruf ist, das passende Bücherregal.

Parallel dazu hatte sich die Stadt Oberursel gemeinsam mit dem BSO bereiterklärt, die Erstellung des Fundaments im Wert von über 1500 Euro zu übernehmen. Anschließend transportierte die Freiwillige Feuerwehr aus Stierstadt die Bücherzelle Anfang Mai von Oberstedten nach Stierstadt.

„Sowas ist nur gemeinschaftlich möglich“, stellte Bürgermeisterin Antje Runge bei der Einweihung der Bücherzelle fest. Im Gepäck hatte sie ein ukrainisches Kinderbuch: „Geschichten des alten Löwen“. Im Buch befindet sich ein Aufkleber in ukrainischer Sprache mit Infos zur Stadtbücherei und der Bitte, das Buch wieder zurückzubringen. Mehr Bücher in ukrainischer Sprache, die mit Hilfe des Rotary Clubs angeschafft wurden, sollen demnächst auch in anderen Bücherzellen in der Stadt zur Verfügung stehen.

In Stierstadt haben sich sechs Patinen bereiterklärt, sich um die Bücherzelle zu kümmern: Maja Paarmann, Julia Steiner, Heidemaria Zerbes, Susanne Bruns, Jeanette Becker und Birgit Kraus. Bei Fragen und eventuellen Probleme können sich Nutzer per E-Mail richten an buecherschrank[at]stierstadt[dot]eu.



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