Bühnenbild und Plakat für „König Ödipus“ wären fertig

Der Plakatentwurf von Patricia Chvatal zieht mit seiner komplementären Farbgestaltung die Blicke auf sich. Foto: Stadt Oberursel

Oberursel (ow). Die Absage der Spielzeit des Theaters im Park (TiP) hat die knapp 40 Schüler der elften Klasse der Fachoberschule für Gestaltung in der Hochtaunusschule zu einem ungünstigen Zeitpunkt überrascht, am Ende jedoch hatten alle das Glück der Tüchtigen.

Seit nunmehr sechs Jahren gehören Konzeption und Gestaltung von Plakat und Bühnenbild für das TiP zum jährlichen Unterrichtsprogramm und fließen in die Notengebung ein. Die überaus kreativen und sehenswerten Ergebnisse, haben die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Kultur- und Sportförderverein Oberursel (KSfO) und der Hochtaunusschule bis heute positiv und nachhaltig geprägt. Doch ausgerechnet im verflixten siebten Jahr haben die aktuelle Gesundheitslage und die damit verbundenen Einschränkungen und Vorschriften auch den Schulunterricht erwischt und den Planungen der Schüler einen gehörigen Strich durch deren Rechnung gemacht.

Insgesamt 15 Ideen für Bühnenbilder sowie 32 Plakatmotive als Basis für die Werbelinie der diesjährigen Produktion „König Ödipus“ wurden in Teams konzeptionell erarbeitet, kreativ gestaltet und mit viel Engagement realisiert. Doch es kam nicht zur gewohnten Präsentation der Arbeiten vor und Bewertung durch eine sechsköpfige Fachjury, bestehend unter anderem aus dem Regisseur, Volker Zill, dem Bühnenbildner Wojtek Wellenger und dem KSfO-Geschäftsführer Udo Keidel-George, denn Covid-19 ließ eine Zusammenkunft aller Beteiligten nicht mehr zu. Doch das Produktionsteam hatte in Zusammenarbeit mit der verantwortlichen Lehrerin der Hochtaunusschule, Tina Winkler, eine zündende Idee und stellte Fotos und Präsentationstexte aller Arbeiten kurzerhand auf eine eigens eingerichteten Internet-Plattform mit persönlichen Zugangscodes der Jurymitglieder, sodass jede Arbeit in Ruhe betrachtet und bewertet werden konnte.

„Das Theater im Park wurde für die Spielsaison 2020 zwar abgesagt, aber die ausgezeichnete Arbeit der Schüler ist damit nicht weniger bedeutend. Es war uns wichtig, die erbrachten Leistungen trotz der Umstände zu bewerten, denn gerade die Schüler waren in den vergangenen Wochen stark von den Umständen der Pandemie betroffen, mussten ungewohnte Wege gehen und ihre Modelle in Heimarbeit fertigstellen“, so Keidel-George.

Trotz der ungewöhnlichen Situation gab es einen eindeutigen Punktsieger: Das Team Jil Heckmann, Caroline Neukirch und Mira Graf hat es verstanden, mit seinem Modell eine gelungene Kombination aus der Antike und der ernüchternden und (selbst-)zerstörerischen Welt von heute zu schaffen. Von einer exzellenten zeichnerischen Ausgestaltung bis hin zu kreativen Ideen rund um die Richtlinien hat das Trio nach Meinung der Jury die eigene Vision großartig verwirklicht.

„Dieser Bühnenbildentwurf entspricht am meisten unseren Vorstellungen und hat unsere Vorgaben am besten umgesetzt. Insbesondere den Spagat zwischen der klassischen Vorgabe des Sophokles und der neuzeitlichen Bearbeitung eines Bodo Wartke zu meistern, war die große Herausforderung in diesem Jahr“, sagt Zill, als er zufrieden und anerkennend das Siegermodell betrachtet. Den zweiten Platz eroberten Amelie Behringer, Angelina Schmidt und Anna Grimm. Auf Platz drei landete der Entwurf von Abdullah Al Zouabi und Tamador Alnazel, deren Modell mit zeitloser Schlichtheit und dezenter Farbgebung überzeugt hat.

Bei den eingereichten Plakatentwürfen gefällt das Werk von Patricia Chvatal der Jury am besten und belegte den ersten Platz. Das Motiv setzt durch die Verwendung von Komplementärfarben besondere Akzente und schafft damit einen außergewöhnlichen Blickfang für den Betrachter. Auf Platz zwei folgte der Entwurf von Anna Adamenko, und den dritten Platz teilen sich Luis Finke und Caroline Neukirch.

Neue Chance im nächsten Jahr

„Da wir dieses Jahr nicht aufführen können, wird es verständlicherweise weder eine Werbekampagne noch einen Bühnenbau geben. Um den Siegern aber die Chance auf eine reale Umsetzung ihrer Arbeiten zu wahren, werden wir beide Siegerarbeiten in die Auswahl des nächsten Elfer-Jahrgangs im kommenden Jahr mit dazu nehmen“, kündigt TiP-Projektleiter Stephan Remes an. Es gibt weitere gute Nachrichten für die Gewinner: Trotz der Absage der diesjährigen Spielzeit wird die Taunus Sparkasse den jeweils drei Erstplatzierten das Preisgeld zur Verfügung stellen.

Die Verbindung zwischen Sophokles’ klassischer Vorgabe und Bodo Wartkes neuzeitlicher Bearbeitunghat die Jury überzeugt. Foto: Stadt Oberursel



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