Danke für 13 700 ehrenamtlich geleistete Arbeisstunden

Für seine gute Arbeit und den Einsatz bekommt das Team von „Oberursel repariert“ T-Shirts von der hessischen Staatskanzlei geschenkt. Foto: sem

Oberursel (sem). „Das Netzwerk Bürgerengagement Oberursel (NBO) ist für uns eine Erfolgsgeschichte“, meint Bürgermeister Hans-Georg Brum in seiner Ansprache beim Ehrenamtstreffen. Es ist das große „Helfertreffen“, bei dem jedes Jahr allen Freiwilligen für ihren Einsatz gedankt wird. Zahlreiche Helfer haben sich an diesem Nachmittag im großen Rathaussaal eingefunden, um sich hinsichtlich ihrer Erfahrung auszutauschen oder zu informieren.

Dass es sich tatsächlich um eine Erfolgsgeschichte handelt, zeigt der Bericht der Geschäftsleitung. In einer kurzen Präsentation erläutert die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Gabriela Wölki, den Werdegang des Netzwerks. Angefangen hat alles 2011 mit dem Hessentag. „Es herrschte eine ungeheure Aufbruchsstimmung“, so Brum. Daher wurde 2012 das Beratungsbüro eröffnet. 700 Stunden freiwilliger Arbeit wurden damals registriert. Die Dunkelziffer sei jedoch höher, da nicht alle Arbeitsstunden gemeldet würden. Sechs Jahre später verzeichnet das NBO offiziell 13 700 Stunden. Zu den Aktivitäten gehören unter anderem der „Zimmersmühlenlauf“, die „Ausbildungstour“ und „Oberursel repariert“. Die „Reparierer“ erhalten bei ihrem Einsatz an jedem ersten Samstag im Monat eine Spende. Ihr guter Ruf ist auch im Umland bekannt, denn „die Herren probieren alles.“ Selbst die Staatskanzlei in Wiesbaden hat von „Oberursel repariert“ gehört und sie mit neuen Team-T-Shirts ausgestattet.

Ein Scheck für das „Alte Hospital“

Eine weitere Spende erhält das „Alte Hospital“. Das Team rund um den Seniorentreff erhält einen Scheck in Höhe von 500 Euro. Außer der Freude äußert die Vorsitzende des Fördervereins „Altes Hospital“, Doris Bill, die Hoffnung auf weitere Veranstaltungsräume. Grund ist, dass „wir derzeit nur 45 Personen unterbringen können.“ Da Bürgermeister Brum in seiner Ansprache den geplanten Umbau des „Alberti-Hauses“ zu einem Versammlungs- und Veranstaltungsgebäude erwähnte, spricht Bill ihn direkt an. Das „Alte Hospital“ wünscht sich offensichtlich Kooperationen, um das Angebot erhalten und ausbauen zu können. Es ist anzunehmen, dass Brum daran Interesse haben könnte, da er zuvor die Wichtigkeit ehrenamtlicher Institutionen und Tätigkeiten unterstrich: „Es sind große Heraus-forderungen, die auf uns zukommen“, die mit enormen Ausgaben verbunden seien. So seien die Kosten für die Kinderbetreuung „exorbitant gestiegen.“ Dadurch entstehe jedes Jahr ein Defizit von mehreren Millionen Euro. Ehrenamtliche Helfer seien daher sowohl für die Stadt als auch für deren Bürger äußerst wichtig und nötig.

Nicht nur im Hinblick auf das genannte Beispiel, wie die ehrenamtliche Tätigkeit von Andreas Herrmann zeigt. Seit über fünf Jahren ist er im NBO aktiv. „Ich helfe Menschen mit finanziellen Problemen.“ Während seiner Zeit bei einer Bank, für die er 20 Jahre lang tätig war, hatte er dies auch immer wieder nebenbei privat gemacht, bis er schließlich aus dem Finanzwesen ausgestiegen ist. Nun unterstützt er ehrenamtlich Menschen, die finanzielle Schwierigkeiten haben. Er sichtet mit ihnen Unterlagen oder führt Gespräche mit allen Beteiligten. „Es wird jedem geholfen, der Prob-leme hat.“ Dabei gibt es allerdings auch Einschränkungen, denn „ich helfe keinen Menschen, die wissentlich betrogen haben“. Ansonsten ist es sein Anliegen, innerhalb von zwei bis drei Tagen Unterstützung zu geben. „Ich möchte von dem, was ich habe, etwas zurückgeben.“

Im Vergleich dazu ein geradezu entspanntes Ehrenamt hat die Brunnenkönigin inne. Umso passender, dass der letzte Auftritt der ehemaligen Brunnenkönigin Anna-Lena I. ein Besuch des Ehrenamtstreffen ist. „In einem schönen Kleid und mit einem Krönchen bei dem Wetter unterwegs zu sein, hat schon was für sich. Es ist ein schönes Ehrenamt“, meint sie. Und ihr Brunnmeister Herbert ergänzt: „Es ist schön, die Stadt zu repräsentieren.“ Den Aufwand und die An-strengung sind dennoch nicht zu unterschätzen. Denn innerhalb eines Jahres haben die beiden an unzähligen Veranstaltungen inner- und außerhalb von Oberursel teilgenommen.

An diesem Tag zeigt sich, wie vielfältig doch der Bereich des Ehrenamtes ist. Es sind kaum Grenzen gesetzt, und so findet sich für jedes Interesse oder Talent das richtige Gebiet. Außer dem Dank, der bei diesem Treffen von verschiedenen Seiten aus an die aktiven Ehrenamtler ausgesprochen wird, und dem gegenseitigen Austausch von Erfahrungen werden auch die unterschiedlichen Möglichkei-ten aufgezeigt, verbunden mit der Hoffnung, dass sich immer mehr Menschen dazu bereiterklären, ehrenamtlich tätig zu werden.

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