Das Dornbach-Zentrum nimmt Fahrt auf

Wenn das Dornbach-Zentrum nun wiederbelebt wird, bedarf auch die Grünanlage in dem Karree nach Meinung nicht nur des Ortsbeirats dringend einer Aufwertung. Foto: gt

Oberursel (gt/ach). Die Eröffnung eines Restaurants am Mittwoch voriger Woche stellt nach Ansicht von Bürgermeisterin Antje Runge „ein erstes, wichtiges Signal für die Wiederbelebung des Dornbach-Zentrums dar, das nach Einzug aller Mieter auch Vorbildfunktion für andere Stadtteile und Plätze haben könnte“. Denn hier sei es konzeptionell gelungen, auf engstem Raum ein vielfältiges Angebot für unterschiedliche Bedürfnisse, für Jung und Alt gleichermaßen zu machen.

Fast zwei Jahre ist es her, gerade zum Anfang des ersten Lockdowns, dass Rewe seine Filiale im Dornbach-Zentrum geschlossen hat. Seitdem wird immer wieder spekuliert, wer in die Räume einziehen könnte. Diese Frage war auch immer wieder ein Thema im Ortsbeirat Nord und beim Treffen der Ortsbeirats-Mitglieder mit Bürgern im Dornbach-Zentrum im vergangenen Sommer. Allerdings blieben offizielle Informationen über interessierte Personen oder Supermarktketten hinter verschlossenen Türen und Gespräche darüber waren auf den nicht-öffentlichen Teil von Sitzungen beschränkt.

Am Mittwoch vergangener Woche wurde das Geheimnis gelüftet. Gürbüz Serin hatte zur Eröffnung seiner Pizzeria „Il Gondoliere“ eingeladen, und Bürgermeisterin Antje Runge entschloss sich offenbar spontan, diesen Termin zu nutzen, um der Öffentlichkeit die erfolgreiche Wiederbelebung des Dornbach-Zentrums mitzuteilen. Begleitet wurde sie von Ulrike Böhme, der Chefin der Wirtschaftsförderung im Rathaus, die offenbar großen Anteil an der postiven Entwicklung hat. Gemeinsam gaben sie bekannt, dass in die Räume der ehemaligen Rewe-Filiale Aldi einen City-Store eröffnen werde. „Der Vertrag wurde Ende des Jahres 2021 geschlossen und geht auf die aktive Akquise der städtischen Wirtschaftsförderung zurück“, teilte Runge später mit. Dies wurde am Montag auf Anfrage von Aldi Süd untermauert: „Wir können bestätigen, dass wir dort eine Aldi-Süd-Filiale bauen werden. Weitere Angaben können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen.“

Über Aldi und die Pizzeria hinaus tut sich derzeit einiges im Dornbach-Zentrum. Ab Samstag, 15. Januar, betreibt die dortige Sonnenapotheke ein Corona-Testzentrum. Hierfür wurden zuletzt noch Mitarbeiter gesucht. In der ehemaligen Videothek richtet gerade die zertifizierte Hundetrainerin und studierte Ernährungsberaterin für Hunde, Janine Wolf, ein Hundezentrum ein, in dem sowohl Training für Hunde stattfindet als auch Hundebedarf verkauft wird. Zwischen der Videothek und der Pizzeria eröffnet voraussichtlich noch im Januar Dessislava Richter von „Blatt-Reich“ einen Laden, wo sie vegane Suppen, Säfte, Smoothies und Kuchen anbietet. Im Dornbach-Zentrum produziert und von dort ausgeliefert werden die Produkte bereits seit April 2021. Koreanische Küche findet man bereits seit einiger Zeit im Restaurant „Midang“ in den Räumen des ehemaligen chinesischen Restaurants „Mayflowers“. Abgerundet wird das Angebot im Dornbach-Zentrum vom Friseursalon Katja R., von der Beauty Nails Lounge Claudia und von Schönfelder Immobilien.

Bürgermeisterin Antje Runge freut sich über den gelungenen Branchenmix und hebt in diesem Zusammenhang auch die gute Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaftsförderung der Stadt und den Eigentümern des Dornbach-Zentrums hervor. „Moderne Stadtentwicklung hat viele Facetten und ist mehr als die Vermietung von Ladenflächen“, macht Runge deutlich. „Sie zeigt sich vielmehr in einer aktiv moderierenden Rolle der Stadt, in konkreter Vermittlung von Kontakten, aber auch im Aufzeigen von langfristigen Perspektiven für die Eigentümer und in Transparenz gegenüber den Bürgern.“ Die Rolle der Wirtschaftsförderung berücksichtige dabei insbesondere den demografischen Wandel und die Daseinsfürsorge – im Zentrum der Stadt wie auch in den Stadtteilen gleichermaßen.

Daher möchte Runge auch das Umfeld des Dornbach-Zentrums im Sinne einer konzeptionellen Platzgestaltung unter Beteiligung der Bürger mit einfachen Mitteln weiterentwickeln. Geschäftsleute und die Eigentümer des Platzes sowie der Ortsbeirat Nord haben dafür bereits ihr Interesse signalisiert. Immobilienmakler Rainer Schönfelder, der dort sein eigenes Büro hat und dem es gelungen ist, das Dornbach-Zentrum voll zu vermieten, bestätigt, dass die Vorarbeiten für eine Beplanung der Freifläche bereits laufen. Im Frühjahr will die Stadt alle Interessierten zu einem Quartiers-Dialog einladen. „Die Gesellschaft braucht Treffpunkte im öffentlichen Raum, nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Stadtteilen“, ist Runge überzeugt. Restaurants und Geschäfte profitierten davon genauso, wie die Bürger.“ Die Bürgermeisterin will „kein fertiges Konzept aus einer Schublade“ zaubern, sondern „Umsetzbares gemeinsam im durch die Stadt moderierten Dialog erarbeiten, das zeitnah umgesetzt wird“.

Schönfelder zeigt sich „zufrieden“ und „froh über die Neubelebung des Dornbach-Zentrums“. Das Gesamtkonzept mit dem „netten, schönen City-Store von Aldi“ sei vorrangig auf die Nahversorgung der Kunden in fußläufiger Entfernung ausgelegt, doch erfahrungsgemäß kämen auch viele Besucher mit dem Auto zum Teil von weit her, was auch am guten Ruf der Ärzte und an den Restaurants liege. Deshalb sei es wichtig, dass im Freien und in der Tiefgarage „etwa 50 Kundenparkplätze“ zur Verfügung stehen. Der Aufzug von der Tiefgarage zur ebenerdigen Geschäftsebene sei erneuert worden, sodass die Fahrzeuge trockenen Fußes erreichbar sind.



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