Eigener Doppelbock und Goldener Rollstuhl für Schüssel

Nicole Horn und Peter Schüßler nehmen aus den Händen von Thomas und Anke Studanski die Urkunde zum „Peter-Schüßler-Doppelbock“ entgegen. Foto: gt

Oberursel (gt). Wie so oft in der Vergangenheit hat Peter „Schüssel“ Schüssler gerufen, und seine Freunde, Fans und Sponsoren sind gekommen. Ein letztes Mal haben sie sich vor seiner Abschiedsgala in der Stadthalle versammelt, ausnahmsweise nicht, um ein soziales Projekt umzusetzen, sondern sich bei ihm zu bedanken.

Schüßler erzählte von den Anfangszeiten seiner Comedy-Karriere vor 25 Jahren im Brauhaus. Damals erschien über den Auftritt in der Frankfurter Rundschau ein halbseitiger Bericht mit der Überschrift „Schüssel im geistigen Tiefflug“. Daraufhin wurde er zwar zu seinem Chef im Rathaus zitiert, dem damaligen Stadtkämmerer Peter Schneider, dennoch ging die Nachfrage für seine Auftritte – vielleicht sogar aufgrund des Berichts – richtig los, und der Braukeller wurde zu seinem zweiten Wohnzimmer.

Schüßler erinnerte auch an die vielen sozialen Projekte, die er mit seinen Unterstützern in den vergangenen 25 Jahren durchgeführt hat, sei es bei den Familien zu Weihnachten, im Kinderhaus oder beim Seniorentreff. Diese Arbeit geht jetzt beim neuen eingetragenen Verein „Orscheler helfen Orschelern“ weiter.

Bürgermeisterin Antje Runge sagte, die Aktion „Schüssel und Freunde helfen“ sei einzigartig in Oberursel und bedankte sich beim neuen Vereinsvorstand für die Weiterführung der guten Arbeit. Sie betonte mit Blick auf Schüssels Comedy-Programm, dass man es aushalten müsse, aufs Korn genommen zu werden. Die Vorsitzende von „Orscheler helfen Orschelern“, Zaklina Koch, unterstrich, sie hoffe auf viele erfolgreiche Jahre mit dem Verein.

Eigentümer Thomas Studanski erzählte etwas mehr über die Anfänge im Alt-Oberurseler Brauhaus und darüber, wie dehnbar für Schüssel der Begriff „voll“ sei. Für das Brauhaus ist der Braukeller mit 95 Personen voll. Schüssel hingegen habe immer wieder versucht, mehr Leute reinzupacken, etwa wenn jemand mit einer Karte doch noch eine Begleitung zur Veranstaltung mitbringen wollte. Insgesamt gab es mehr als 300 ausverkaufte Veranstaltungen mit der Schüssel im Brauhaus, somit haben über 30 000 Personen die Veranstaltungen besucht.

Es war auch Thomas Studanski, der auf die fehlende Person des Abends aufmerksam machte: Schüssels Tontechniker Arnold Nell, der ihn seit 25 Jahren begleitet hatte. Ausgerechnet am Tag wie der Abschiedsgala feierte Arnold Nell seinen 80. Geburtstag – im Brauhaus!

Als Dankeschön hat sich das Brauhaus etwas Besonderes ausgedacht. Zur Kerb im Oktober wird normalerweise der „Sankt-Ursula-Doppelbock“ gebraut, in diesem Jahr soll er den Namen „Peter-Schüßler-Doppelbock“ tragen, und der Verkaufserlös wird an den neuen Verein gespendet. Schüssel bekam ein Zertifikat über die Doppelbock-Ernennung überreicht, dazu einen Blumenstrauß für seine Frau Nicole, was der Comedian als Anlass nahm, „starke Frauen im Hintergrund“ zu loben. „Ohne Dich wäre vieles nicht gegangen“, sagte er zu ihr.

Der letzte Redner beim Empfang war Hans-Jürgen Wohlleben. In der Vergangenheit hat er mit Peter Schüßler den goldenen Rollstuhl des Vereins Muskelkranke Hessen an Menschen überreicht, die sich für barrierefreie Aktionen in der Stadt engagiert haben. Nun bekam Schüßler selbst für das Jahr 2022 den goldenen Rollstuhl und wurde zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt.



X