Oberursel (bg). Frauenfußball ist derzeit in aller Munde. Bei der Frauenfußball-EM in Großbritannien gibt es Zuschauerrekorde. Doch Oberursel ist, was Frauenfußball angeht, schon längst an der Spitze der Bewegung. In der Taunusstadt kicken Mädchen und junge Frauen seit 25 Jahren in ihrem eigenen Verein und haben dabei viel Spaß.
Unter dem Motto „Wir bleiben am Ball – 25 Jahre Frauenfußball im 1. FFV 97 Oberursel“ feierten am Wochenende die fußballbegeisterten jungen Mädchen und Frauen samt Trainer, Vorstand, Eltern und Großeltern zusammen auf dem Fußballplatz am Bleibiskopf ein rauschendes Jubiläumsfest. Die Prämisse des Vereins: Jede findet bei uns einen Platz – egal ob auf oder neben dem Platz. Bei diesem Verein ziehen alle an einem Strang, das macht seine Erfolgsgeschichte aus. Er kann nach 25 Jahren mit Stolz auf das Erreichte zurückblicken und sich mal selbst feiern.
Ein Team aus aktiven Spielerinnen und Vorstandsmitgliedern hatte eine Jubiläumsbroschüre erstellt und ein bewegendes Nachmittagsprogramm organisiert. Dazu gehörten Spiele der F- und E-Juniorinnen gegen Eltern und zum ersten Mal in der jungen Vereinsgeschichte die Ehrung langjähriger Mitglieder. Unter den Gästen war auch Bürgermeisterin Antje Runge. Sie fand lobende Worte über die engagierte Arbeit des Oberurseler Vorzeigevereins in Sachen Frauenfußball, bei dem inzwischen in insgesamt zehn Mannschaften junge Mädchen und Frauen gemeinsam Fußball spielen.
In Vertretung des Landrats ergriff Dr. Frank Ausbüttel das Wort. Er betonte, wie wichtig beim Schulbauprogramm des Kreises gerade die Sportanlagen seien, und erinnerte daran, dass der DFB erst 1970 das Verbot für den Frauenfußball aufgehoben hat. Diese Zeiten seien zwar vorbei, aber eine Gleichstellung bei der Honorierung eines Titelgewinns sei längst nicht erreicht.
Auch Kreisfußballwart Andreas Bernhardt war zum Jubiläumsfest gekommen. Er bedankte sich bei den Aktiven des Vereins und stellte lobend fest: „Ihr arbeitet von früh bis spät“. Vor der Ehrung der langjährigen und verdienstvollen Mitglieder erinnerte die Vorsitzende Simone Petermann an die Anfänge des Vereins und wichtige Meilensteine wie die Aufstellung der Vereinscontainer auf dem Sportplatz oder die regelmäßige Teilnahme am Brunnenfest seit 1998. Sie bedankte sich bei allen, die mit ihrem Engagement zum Erfolg des Vereins beigetragen hatten. Besonders freute sie, dass ehemalige Spielerinnen ihren Weg gefunden haben und dem Verein verbunden bleiben, ihn weiter unterstützen ob als Schiedsrichterin, Trainerin oder im Vorstand. In seinem Jubiläumsjahr hat der Verein 251 Mitglieder, Tendenz steigend, und ein Angebot von zehn Mannschaften in sämtlichen Altersklassen.
Das Vorbereitungsteam hatte eine Jubiläumsrallye mit Schussgeschwindigkeitsanlage, Dosenschießen, Torwand, Seilspringen und Foto organisiert, auf dem Platz standen eine überdimensionierte Tischfußballanlage – „Human Table Soccer“ –, bei der jeder selbst aktiv werden konnte, und eine Hüpfburg, die ständig belegt war. Für das leibliche Wohl war gut gesorgt, natürlich durfte eine Jubilä- umstorte nicht fehlen. Sie wurde von Simone Petermann angeschnitten. Auch ein Eiswagen kam mehrfach am Platz vorbei.
Der Trainer der F-Jugend hatte seine Mannschaft gut eingestellt. In dem Spiel gegen die Eltern hatten alle ihren Spaß. Es siegten die kleinen Mädchen beim Elfmeterschießen. „Wir haben im Moment einen großen Zulauf, es kommen so viele Mädchen neu ins Training, das ist wirklich unglaublich“, erzählte Sahand Zimmermann. Auch Lothar Kloster, Trainer der D-Jugend, konnte das bestätigen. Und gerade wurde die Frauen-D-Mannschaft des Gymnasiums Oberursel Hessenmeister. Einige Spielerinnen dieser Mannschaft haben beim 1. FFV 97 Oberursel Fußballspielen gelernt und werden von ihm trainiert.
Als letzter Programmpunkt des gelungenen Fests stand zu fortgeschrittener Stunde das gemeinsame Public-Viewing auf dem Programm. Gespannt verfolgten die Fans den Auftritt der deutschen Fußballerinnen. Sie spielten gegen Finnland und gewannen das Gruppenspiel klar mit 3:0. Vielleicht werden Torschützinnen wie Alex Popp oder Sophia Kleinherne, die bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag steht, mal Vorbilder für die jungen Nachwuchsfußballerinnen. Am Nachmittag hatte Simone Petermann, die viele Jahre selbst gekickt hatte, auf einen 2:0-Sieg der deutschen Frauen getippt.