Ein Feuerwerk für den Frieden im Rushmoor-Park

Ein leuchtendes Peace-Zeichen für den Frieden. 150 Menschen sind dabei, 33 davon entzünden im Friedenskreis 99 Wunderkerzen. Foto: js

Oberursel (js). Das „Friedensbündnis Oberursel“ hat ein buntes, sichtbares und kurzfristig auch lautes Zeichen für Frieden und gegen das „Verpulvern von Steuergeldern“ gesetzt. Zu einer polizeilich angemeldeten abendlichen Kundgebung im Rushmoor-Park kamen am Samstag rund 150 Menschen. Die im Hintergrund anwesende Polizei attestierte Veranstaltern und Besuchen vorbildliches Verhalten mit Blick auf die Corona-Bestimmungen.

Das bunte „Lichterfeuerwerk für den Frieden“ war der Oberurseler Beitrag zur bundesweiten Friedensaktion, die unter dem Motto „Abrüsten statt aufrüsten – Neue Entspannungspolitik jetzt!“ kurz vor Verabschiedung des Bundeshaushalts 2021 stattfindet. Angesichts der erneut steigenden Verteidigungsausgaben auf voraussichtlich rund 47 Milliarden Euro bei gleichzeitig sinkenden Etat im Gesundheitsbereich sollte das bunte Feuerwerk im übertragenen Sinne einen Gegenpol zum „Verpulvern“ vieler Milliarden Euro bieten.

Eine „paradoxe Intervention“ nannte das Friedensbündnis, in dem Mitglieder der SPD, Grünen und Linken, von Attac Hochtaunus, dem DGB Hochtaunus und dem Verein „Kunstgriff“ aktiv sind, die Friedensdemonstration im – wie beim „Orscheler Sommer“ – bunt illuminierten Park zwischen Christuskirche und Feldbergschule. Nur eine Handvoll kleiner Feuerwerksraketen gingen dabei zum Abschluss vor dem gemeinsam gesungenen Abschiedslied „We Shall Overcome“ in die neblige Abendluft, Überbleibsel vom vergangenen Jahr. Das Lichterfeuerwerk waren der leuchtende Park, die brennenden Schwedenfeuer, mehrere LED-Leuchtbänder, ein riesiges, von 99 Wunderkerzen in den Händen von 33 Menschen geformtes Peace-Zeichen und all die leuchtenden Menschen mit Taschenlampen und Feuerzeugen. Ordnungsgemäß mit Schutzmasken bekleidet und trotzdem mit Freude, Leichtigkeit und Spaß demonstrierten sie gegen Rüstungsexporte in Krisenregionen und warben für eine weltweite Ächtung von atomaren und autonomen Waffensystemen.

„Wer Frieden will, muss für Frieden kämpfen“, auch das stand als Motto über der Demo im Park. Deutschland solle sich nicht als Rüstungsmacht, sondern als „weltweit unüberhörbare starke Friedensmacht“ profilieren. Abrüstung statt Rüstungsexport in kriegführende Staaten und an diktatorische und autokratische Regime. Abrüsten sei das Gebot der Stunde, auf diesen Leitspruch schauten Friedensaktivisten bei jedem Lied von Franz Gajdosch. Auch Antje Runge, die die Kundgebung moderierte, betont unabhängig von ihrer Bürgermeister-Kandidatur als Antwort auf die Kritik in sozialen Netzwerken von Seiten einiger Oberurseler Grünen, denen dieses angekündigte Engagement bei der Veranstaltung aufgestoßen war. Auch Harald Fiedler nahm den Faden auf, der langjährige Chef der DGB-Region Frankfurt Rhein-Main trat bei seiner Rede kämpferisch auf.

Weit in die Oberurseler Winternacht strahlte das Friedenslicht aus dem Rushmoor-Park, ein schönes Bild das leuchtende Peace-Zeichen, spritzig das kleine Feuerwerk, unterlegt mit dem dritten Satz aus Georg Friedrich Händels Feuerwerksmusik „Der Friede“. Passend dazu vorab das bekannte Gedicht „Dann gibt es nur eins!“ von Wolfgang Borchert mit dem zusammen gesprochenen „Sag Nein!“ Als junger Mann hatte Borchert die eindringliche Botschaft und Mahnung zum Frieden verfasst. Von der Christuskirche klangen die Abendglocken herüber und mischten sich in den Klang der Stimmen, als alle gemeinsam das berühmte Protestlied „We Shall Overcome“ sangen. Wohltönend trotz der getragenen Masken, eine wichtige Botschaft an diesem Abend.

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