Fotos erzählen spannende Geschichten

Michael Planer, Mitglied des Vorstands der Alten Wache (links), begrüßt die Gäste der ersten Foto- und Videofilmtage. Foto: Albrecht

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Titel

Oberursel (fch). „Aller guten Dinge

sind drei“, sagt der Volksmund. In

diesem Sinne feierte der Photo-Cirkel

im Kulturkreis Oberursel am vorigen

Wochenende eine dreifache Premiere.

Wie Günter Albrecht, Leider des

Photo-Cirkels, betonte, „sind wir

zum ersten Mal im Kulturzentrum

Alte Wache, laden hier zur ersten

Fotoausstellung ein, und es finden die

1. Oberurseler Foto- und Videofilmtage

statt“.

Bürgermeister Hans-Georg Brum, der mit Stadtkämmerer Thorsten Schorr die Stadt repräsentierte, wünschte sich, dass sich aus dieser dreifachen Premiere eine Tradition begründe. An diesem Ort träfen zwei Erfolgsstorys aufeinander. Das Kulturzentrum Alte Wache bilde den Kern der neuen Oberstedter Mitte, und der Kulturkreis Oberursel rege Menschen mit Pinsel oder Kamera zum kreativen Schaffen an und präsentiere Kunst.

Schwarz-weiß und bunt um die Welt

Bei der von Joachim Adloff musikalisch umrahmten Vernissage hatten die rund 100 Besucher erstmals Gelegenheit, insgesamt 50 farbige oder Schwarzweiß-Fotos von elf Mitgliedern des Photo-Circels zu bewundern. Da kein Thema vorgegeben war, war die Bandbreite groß. Sie reicht in der noch bis Mitte April gehenden Fotoausstellung von Motiven aus Oberursel und Umgebung über Impressionen aus Europa bis hin zu Porträts und Naturaufnahmen aus Afrika und den USA.

Michael Planer, Mitglied des Vorstands der Alten Wache, nutzte die Gelegenheit, um auf die Vielfalt der Aktivitäten und Angebote im Kulturzentrum hinzuweisen. Über 200 Bürger engagierten sich ehrenamtlich im Café oder im Laden mit Erzeugnissen von Oberstedter Produzenten, im Kino, bei Theaterproduktionen, Beratungen, Seminaren oder Ausstellungen wie Hausherr Planer voller Stolz verkündete.

Ein Rundgang durch die Fotoausstellung entführt Kunstinteressierte in alle Welt. Die Fotografen zeigen teils einige ihrer Lieblingsbilder oder Motive, teils Porträts, Moment- und Landschaftsaufnahmen aus vielen verschiedenen Ländern. Zu ihnen gehören Manfred Bick, Hartmut Kullmann und Günter Al-brecht. Das Trio hatte bei seinen Entdeckungsreisen in andere Länder und Kulturen die Kamera stets griffbereit dabei. Die überwältigende Schönheit und Faszination des Grand Canyons bei Regen, Gewitter und Sonnenschein auf faszinierenden wie facettenreichen Farbfotografien festgehalten hat Manfred Bick.

Hartmut Kullmann hat das Spiel aus Licht und Schatten sowie die daraus resultierenden Kontraste im „Theater in der Provence“ mit einem Schwarzweißfilm eingefangen. Surreal und perfekt für einen Krimi- oder Horrorfilm eignet sich seine Aufnahme der Urselbachaue bei Weißkirchen im Nebel. Für die Nachfahren festgehalten hat der passionierte Hobbyfotograf die Remise samt Stall eines Kleinbauerngehöfts in der Austraße kurz vor deren Abriss.

Bunt, fröhlich und ausdrucksstark sind dagegen die Aufnahmen von Günter Albrecht aus seiner Serie „Menschen in Namibia“. Die Porträts entstanden im Oktober 2018, als er mit vier Oberurselern 19 Tage lang 3000 Kilometer weit durch Namibia gefahren ist. „Mich haben dort vor allem die Menschen fasziniert“, berichtet er. Von den dort aufgenommenen 2000 Bildern zeigt er in der Alten Wache fünf. Es sind die Porträts einer Hererofrau und des Chiefs eines Hererodorfes, eine skeptisch dreinblickenden Himbafrau mit Kind sowie ein anrührendes Foto, das einen kleinen Jungen zeigt, der bei seiner Oma Schutz vor dem fremden Mann mit der Kamera sucht.

Einen Klassiker unter den Motiven aus einer interessanten Perspektive heraus präsentiert Winfried Binder. Sein Blick auf den Canal Grande in Venedig gewährt eine Momentaufnahme aus dem Alltag der Bewohner. Bunt und geheimnisvoll zugleich präsentiert sich „Der zweite Blick“ von Jutta Pötz. Neben diesen und allen weiteren Mitgliedern des Photo-Circels zeigte „außer Konkurrenz“ Profifotograf Willi Mulfinger fünf ausdrucksstarke Fotografien im Kinosaal. Dort fesselten er, Gerhard Spangenberg, Berthold Schinke und Günter Albrecht am Wochenende 250 Besucher mit ihren Videofilmen, Beamerschauen, Vorträgen und Dokumentationen.

Tipps zur Ausrüstung

Gerhard Spangenberg präsentierte „Reisenotizen aus dem Iran“ und lud zum Trip nach „Havanna zu Fuß“ ein. Zudem gab er in seinem Vortrag Tipps und Informationen zu Ausrüstung und Zubehör eines Reisefotografen, informierte über Technik und Vorschriften aller Art. Mit Günter Albrecht waren die Besucher „2500 Kilometer durch Vietnam – von Nord nach Süd“ unterwegs, hörten und sahen, dass „Namibia“ mehr ist als nur „Wüste“. Und sie konnten sehen, wie die Bürgerreise in Oberursels russische Partnerstadt Lomonossow verlaufen ist. Berthold Schinke zeigte Szenen und Vorführungen vom Markttreiben der „Oberurseler Feyerey“ sowie Ausschnitte aus Konzerten des Kulturkreises Oberursel. Auch mit der „Lavendelblüte in der Provence“ fesselte er seine Zuschauer. Der Oberurseler Fotograf Willi Mulfinger führte in die Sprache der Bilder ein und erzählte Bilder-Geschichten.

!Die Fotoausstellung kann noch bis Freitag, 12. April, in der Alten Wache, Pfarrstraße 1, während der Öffnungszeiten dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr, sonntags von 15 bis 17.30 Uhr, am letzten Sonntag im Monat von 9.30 bis 13 Uhr und von 15 bis 17.30 Uhr sowie bei Veranstaltungen besucht werden.

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