Oberursel (ow). Die evangelische Kreuzkirchengemeinde feierte den ersten Gottesdienst im April als Frühjahrsgottesdienst im Gemeinschaftsgarten in Bommersheim an der verlängerten Wallstraße. In dem Gottesdienst wurde auch Christian Blum verabschiedet. Er hatte über sechs Jahre im Kindergarten der Kreuzkirche als Erzieher gearbeitet. Viele seiner Schützlinge waren mit ihren Eltern gekommen und wollten von ihm Abschied nehmen. Ein großer Fuhrpark von großen und kleinen Fahrrädern war im Eingangsbereich des Areals geparkt.
Mit Musik zum Auftakt, gespielt von Nina Gurevich, und einer herzlichen Begrüßung von Pfarrer Ingo Schütz begann der Gottesdienst bei strahlendem Sonnenschein und frostigen Temperaturen. „Gestern lag noch Schnee, jetzt bricht sich der Frühling wieder Bahn“, stellte der Pfarrer gut gelaunt fest, und mit ihm freute sich die versammelte Gemeinde über das paradiesische Gartenfeeling. Mit klammen Fingern griff Schütz dann zur Gitarre, und alle kamen in Bewegung bei dem Begrüßungslied „Einfach spitze, dass du da bist“, dabei wurde geklatscht, gestampft und getanzt.
Der Gottesdienst stand unter dem Thema „Komm bau ein Haus“. „Wir sollen die Natur bewahren und bebauen, so lautet der Auftrag Gottes an die Menschen“, führte der Pfarrer aus und bat alle Kinder nach vorn. Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen ergriffen sie ein großes Schwungtuch und ließen daraus ein Zelt entstehen. „Denn Zelte sind die Urform von menschlichen Behausungen“, erklärte Schütz „Wir sind hier in einem wunderbaren Garten, fast wie im Paradies, im Garten Eden. Vögel zwitschern, Blumen und Bäume blühen und tragen Früchte.“ Im Zeitraffer wurde vorgeführt, wie das in der Natur vor sich geht. Die Kinder wussten darüber gut Bescheid und waren tatkräftig im Einsatz. Ihre Erzieherin Sabine Adam-Seifert hatte alles mitgebracht, was benötigt wurde. Einen Apfelkern, Erde, Wasser, Baumrinde, Äste, Zweige, Blüten und Äpfel. Die Kinder steckten den Apfelkern in die Erde, begossen ihn mit Wasser, legten um das Häufchen Erde, das auf einem weißen Tuch auf dem Boden lag, Baumrinde, Äste und Zweige und verstreuten Blüten darauf. Anschließend ließen sie sich die Äpfel gut schmecken, die auf wundersame Weise, nach dem alle einmal die Augen geschlossen hatten, am selbstgestalteten Apfelbaum lagen.
„Nach dem Winter wächst neues Leben. Frühlingsfeste werden in allen Kulturen gefeiert, und wenn Menschen gemeinsam anpacken, können paradiesische Wunder geschehen“, sagte Ingo Schütz. „Wir ernten was wir säen, Anerkennung, Liebe, Mut. Wenn wir so miteinander das Leben gestalten, erhalten wir eine Ahnung davon, was Gott für uns im Paradies vorgesehen hat.“ Er erinnerte aber auch an den Spruch „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“. Schnell könne eine Spirale der Gewalt, ein Teufelskreis entstehen, gab er zu bedenken. Dem müsse man sich entgegenstellen.
Emotional wurde es bei der Verabschiedung von Christian Blum, der seit 2015 als Erzieher mit viel kreativen Ideen in der Kita Kreuzkirche gewirkt hatte. Die Leiterin der evangelischen Einrichtung, Melanie Dorsch, dankte ihm sehr herzlich: „Wir vermissen dich.“ Als Abschiedsgeschenk erhielt er einen Apfelbaum. Auch der Elternbeirat würdigte seinen Einsatz mit einem Präsent. Mit dem schwungvollen Gospel „Er hält die ganze Welt in seiner Hand“, bei dem der Pfarrer wieder zur Gitarre griff, endete der Gottesdienst.
„Kartoffeln wachsen nicht im Supermarktregal sondern auf dem Kartoffelacker“, mit diesem Spruch bat Ingo Schütz alle um aktiven Einsatz beim Umgraben. Seit gut einem Jahr ist ein engagiertes Gartenteam fast jedes Wochenende im Einsatz und hat das verwilderte große Gartengelände mit schwerem Gerät vom Wildwuchs der Brombeerranken befreit. Jetzt im Frühjahr soll ein großer Kartoffel-acker angelegt werden, da werden viele helfende Hände benötigt. Wer wollte, bekam einen Spaten ausgehändigt und konnte sich gleich an die Arbeit machen. Bald waren viele Kinder mit ihren Eltern gärtnerisch im Einsatz. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Gegen eine kleine Spende gab es Kaffee und Kuchen