Fußballfrauen fühlen sich wohl in ihren Containern

Vorsitzende Simone Petermann, ihre Stellvertreterin Steffi Geilke und C-Jugendtrainer Giulio Torsiello (v. l.) nehmen den Container offiziell in Betrieb. Foto: Biedermann

Oberursel (HB). Der Sturm peitscht den Regen kübelweise über den Bleibiskopf. Aber Simone Petermann macht das Beste draus. Mit der optimistischen Feststellung „Regen bringt Segen“ reagiert die Vorsitzende des einzigen Frauenfußballvereins in der Stadt. ganz gelassen auf das Unwetter. Danach hat sie am Sonntagnachmittag die Gewissheit, dass die neuen Club-Container, die kurz nach dem Guss offiziell in Beschlag genommen werden, garantiert wasserdicht sind.

Dieser Verein ist zweifelsohne das Sammelbecken für die kickenden Mädchen und Frauen aus einem größeren Umkreis. Er wurde 1997 gegründet und ist mithin der jüngste Fußballverein der Stadt. Deshalb mosert auch niemand, dass er sechs Jahre lang mit einem Kasten von der Größe einer Baubude auskommen musste, sondern jeder freut sich einfach über eine verbesserte Infrastruktur. „Was lange dauert, wird gut“, so begrüßt die Vorsitzende Aktive, Anhänger und Sponsoren auf der Tribüne hinter der Erich-Kästner-Schule

Der Verein hätte gerne zwei neue Container aufgestellt, aber nicht mal die waren zu finanzieren. An dem Materiallager, neben dessen Eingang Farbfotos von allen neun Mannschaften hängen und in dem Vorstandsmitglied Katrin Kitz vorbildlich aufgeräumte Regale vorweisen kann, führte wirklich kein Weg vorbei. Es ist mit 150 Spielbällen, Hürden, Reifen, Springseilen und Stangen reichlich gefüllt. Trainingsgeräte, die bislang notdürftig in dem einzigen Funktionsraum gestapelt wurden, in dem die winzige Büroecke davon kündet, dass der FFV Oberursel nach wie vor Raumbedarf hat.

Der Altcontainer hat einen neuen Fußboden, ein großes Fenster mit Blick auf das Spielfeld, Innen- und Außenanstrich inklusive Logo bekommen. Die Kosten summierten sich auf knapp 20 000 Euro, und die hat der Verein in den vergangenen zwei Jahren durch fleißiges Sammeln aufgebracht. Die Mitglieder steuerten 2600 Euro bei, obwohl von den 200 Vereinsangehörigen nur 30 im Frauenalter sind. Gedankt wurde auch Spendern wie dem Basar-Team der SPD, das 900 Euro spendete, der Stadt für einen Zuschuss von 2000 Euro und der Kreditanstalt für Wiederaufbau, bei der Simone Petermann in Frankfurt beschäftigt ist, für 500 Euro aus einem Ehrenamtsfonds. Das hessische Innenministerium war mit 4000 Euro dabei.

Der kleine Frauensportverein, für den am kommenden Wochenende die Saison auf dem Bleibiskopfrasen beginnt, stemmt einen Vereinsstand beim Brunnenfest und lädt zum Wintercup 40 Teams aller Altersklassen zum Turnier in die benachbarte Sporthalle ein, die weiterhin als Umkleidekabine für die Mannschaften dient. Solche Aktivitäten generieren wichtige Einnahmen für den klammen Verein. Nach dem Abstieg in die Kreisoberliga hofft der Vorstand auf einen Saisonverlauf ohne Ausschläge nach unten. „Wir wollen Spaß am Fußball haben,“ gibt Simone Petermann als Losung aus.

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