Geschichtsverein weckt mit Ausstellung weltweit Interesse

Seit 50 Jahren im Verein engagiert: Marion Unger ehrt Martin Müller (v. r.). Foto: bg

Oberursel (bg). Ungewöhnliche Zeiten sorgen für kreative Lösungen. Zum ersten Mal fand die Jahreshauptversammlung des Vereins für Geschichte und Heimatkunde Oberursel in der Christuskirche statt. So war es möglich, die Hygienevorschriften einzuhalten. Coronabedingt trafen sich die Geschichtsfreunde im Pandemiejahr erst im August, nicht wie sonst üblich im April. „Die Corona-Pandemie hat uns glatt erwischt, wir sind erst mal in Schockstarre gefallen, das Vereinsleben fand nicht mehr statt“, berichtete Marion Unger. Die Vorsitzende bedankte sich beim Hausherrn Pfarrer Reiner Göpfert, der die Versammlung in der Kirche ermöglicht hatte. Er wurde an diesem Abend als stellvertretender Vorsitzender ebenso einstimmig im Amt bestätigt, wie Marion Unger als Vorsitzende. Turnusgemäß schied Helmut Egler als Kassenprüfer aus. Sein Nachfolger wurde Thomas Sterzel.

Bei der Ehrung der langjährigen Mitglieder konnte Unger zwei Hochkarätern persönlich gratulieren und ihnen die Urkunde überreichen. Thomas Sterzel, der als junger Mann bereits 1980 in den Verein eintrat, sich bei den Ausgrabungen um die Burg Bommersheim engagiert und die Stadtführungen mit aus der Taufe gehoben hat. Seit 50 Jahren ist Martin Müller im Verein ehrenamtlich aktiv. Es hätte einfach zu lange gedauert, alle seine Verdienste aufzuführen, Marion Unger bedankte sich einfach „für sein Engagement“.

Die monatlichen Vorträge erfreuten sich im vergangenen Jahr großer Resonanz, ebenso wie die Führungen am Deutschen Mühlentag, durch die Altstadt, auf dem Keltenrundwanderweg, durch das Camp King, auf den Spuren Jüdischen Lebens, zu „Krieg und Frieden“ sowie die „Kräuter-Touren“. Bei den Bemühungen um Räumlichkeiten für die Geschäftsstelle des Vereins konnte sie nichts Neues berichten. Im Dezember, rechtzeitig vor Weihnachten, werden die 52. Mitteilungen erscheinen, kündigte sie an.

Es sei gelungen, drei Gräber verdienter Mitbürgern auf dem Alten Friedhof in Ehrengrabstätten umzuwandeln. Dabei handelt es sich um die Grabstätten von August Korff, August Kunz und Dr. Rudolf Schwander, der sich sehr aktiv für das Frankfurter Städel und die Stiftungsgesellschaft engagiert hat, aber in Oberursel lebte.

Der Arbeitskreis Geologie und Mineralogie trauert besonders um seine beiden aktiven Mitglieder Karl Busch und Erwin Schneider. Gerade Erwin Schneider besaß langjährige Erfahrung und die Fähigkeit besonderer Schleifkunst. „Wir benötigen jetzt dringend einen neuen Experten auf diesem Gebiet“, betonte Jürgen Sokup. Noch im Januar konnte der Arbeitskreis seine 42. Mineralienbörse in der Stadthalle durchführen. Sie war ein Highligt wie bereits 2019.

Peter Maresch berichtete aus dem Arbeitskreis Früh- und Vorgeschichte. Christel Calmano-Wiegand erzählte von der zeitaufwendigen Arbeit, das Fotoarchiv Arbogast zu sichten und zu digitalisieren. In Vertretung von Sylvia Struck berichtete Marion Horn über die Aktivitäten des Arbeitskreises Camp King. Die Ausstellung zum Thema „70 Jahre Berliner Luftbrücke“ sei weltweit auf Interesse gestoßen. Schriftliche Tätigkeitsberichte für das Jahr 2019 legten die Arbeitsgemeinschaft „Kennst du Deine Stadt“ und der Arbeitskreis Industrie und Handwerk mit den Arbeitsgruppen Geschichte Digital (Digitaler Stammtisch), Gastgewerbe, Glasindustrie, Handwerk, Industrie und Sonstiges vor. Die engagierten Heimatforscher beackern ein weites Feld. Im Internet unter ursella.org. präsentieren sich alle Arbeitskreise mit ihren Forschungsergebnissen.

Schatzmeister Karl-Heinz Rompf legte den Kassenbericht 2019 vor, der mit einem kleinen Plus abschloss. Wie sich die Zahlen für 2020 entwickeln, konnte er nicht sagen. Eine wichtige Finanzquelle für den Verein sind die Beitragszahlungen. Einige Mitglieder runden ihren Beitrag mit einer kleinen Spende auf. Er bat darum, diesen schönen Brauch zum Nutzen des Vereins beizubehalten.

Wer sich für die Heimatgeschichte interessiert, ist im Verein immer willkommen. Ein neues Mitglied bekommt als Willkommensgruß eine kostenlose Führung von Stadtführerin Marion Unger. Das gilt auch für Mitglieder, die ein neues Mitglied werben.



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