Grandioses Herbstkonzert der drei Tenöre

Die Drei Tenöre – drei Freunde sorgen für beste Stimmung in der fast vollbesetzten Stadthalle: Giovanni da Silva, Michael Kurz und Stefan Lex (v. l.)Foto: bg

Oberursel (bg). Mit viel Lebensfreunde und ansteckender guter Laune sorgte das Trio im Frack für beste Stimmung in der Stadthalle. Drei Tenöre – drei Freunde, die mit ihren wunderbaren Stimmen das Publikum begeisterten. Das Trio, bestehend aus Stefan Lex, Michael Kurz und Giovanni da Silva, tritt seit vielen Jahren in Oberursel auf und hat inzwischen eine große Fangemeinde gewonnen. Der Umzug vom Theater im Park der Klinik Hohemark, wo sie zum ersten Mal 2017 gemeinsam aufgetreten waren, ist geglückt. Für alle Freunde der schönen Sangeskunst ist diese Veranstaltung einfach ein Muss. Erfreut meldete Martin Krebs, Geschäftsführer des veranstaltenden KSfO, das die Stadthalle fast ausverkauft sei.

„Alles über die Liebe“ lautete das Motto des Abends. Die drei Sänger mit ihren strahlenden, schmelzenden und auch kraftvollen Stimmen bis in die höchsten Töne präsentierten sich dem Publikum gut gelaunt und legten gemeinsam los. Charmant und immer zu einem Späßchen aufgelegt, führte Lex durch das Programm, das einen weiten Bogen schlug. Von bekannten Opern- und Operetten-Arien, unsterblichen italienischen Volksweisen, der weltberühmten Hommage an den berühmtesten Tenor aller Zeiten „Caruso“ bis zu einem bewegenden Amerika-Medley. Den ersten Soloauftritt bestritt Kurz mit der „Blumen-Arie“ aus Bizets „Carmen“. Ihm folgten Lex mit „Freunde vernehmt die Geschichte“ aus Adams „Postillon von Lonjumeau“ und da Silva mit dem bekannten „La donna mobile“ – „O wie so trügerisch“ aus Verdis „Rigoletto“.

Aber was wären die stimmgewaltigen drei Herren ohne die Pianistin Sigrid Althoff. Alle Fäden laufen bei ihr zusammen. Hoch konzentriert, einfühlsam und punktgenau begleitete sie die Sänger bei ihren Einsätzen und glänzte eindrucksvoll als Solistin an den Tasten. Ob mit der romantischen „Morgenstimmung“, dem 1. Satz aus der Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg oder der traumhaft schönen „Ballade pour Adeline“ von Richard Clayderman. „Sie spielt, was das Zeug hält“, scherzte Lex und stellte fest, dass die bekannte „Morgenstimmung“ doch am Abend das Allerbeste sei. Schwierigste Anforderungen spielerisch leicht zu bewältigen, diese hohe Kunst beherrscht Althoff, die schon in ganz jungen Jahren mit dem Klavierspiel begonnen hatte, auf‘s Vortrefflichste. Ohne jeden Tropfen Alkohol ein Trinklied anzustimmen, ist nicht schön, gab Lex kund. Danach stimmten die drei Freunde frohgemut gemeinsam das Trinklied „Libiamo“ aus La Traviata an. Trotz trockener Kehlen gelang ihnen das sehr überzeugend. Die Verdi-Oper gilt als eine der erfolgreichsten der Musikgeschichte. Damit ging‘s in die Pause. Dort gab es hinter der Bühne für die Pianistin ein überraschendes, fröhliches Wiedersehen nach langer Zeit mit einer guten Bekannten. Die war vor mehr als zehn Jahren von Gummersbach, wo Althoff lebt, nach Oberursel gezogen. Durch ihre Kinder, die gemeinsam mit der Pianistin musizierten und Konzerte gaben, hatte sie damals vor Ort deren Start in die musikalische Karriere als Klavierspielerin hautnah miterlebt.

Im zweiten Teil des Abends liefen die drei Sänger zur Hochform auf und starteten mit einem Sketch. Geld durchwanderte die Hände und irgendwann waren allen Schulden beglichen. Mit ihren frisch geölten Stimmbändern nahm das Trio das Publikum mit auf die Reise ins Salzkammergut ins „Weiße Rössl“ am Wolfgangsee. Bei dem Medley aus der Operette von Ralph Benatzky mimten sie mit einer gelungenen parodistischen Einlage dreifach den „Zahlkellner Leopold“, besangen das Salzkammergut, den Sonnenschein, den schönen Sigismund und natürlich die Frauen mit „Es muss was wunderbares sein“. Das kam richtig gut an, sorgte für Begeisterung und Bravo-Rufe im Publikum. Die Liebe war ja Motto des Abends. Da durfte „Dein ist mein ganzes Herz“ die Hymne an die Frauen nicht fehlen. Und Lex bekannte musikalisch bewegend „Ich liebe Welt“ aus der Feder von Robert Stolz.

Da Silva, der junge Tenor mit brasilianischen Wurzeln, bewegte sich musikalisch in allen Sprachen perfekt. So auch bei seinem glanzvollen Vortrag der berühmten „Serenata“ von Toselli, in dem seine geschmeidig, schmelzende Stimme besonders gut zum Ausdruck kam. Kurz hielt dagegen und heimste für seine hervorragende Darbietung von Ernesto De Curtis berühmten „Non ti scordar di me – Vergiss mein nicht ebenfalls stürmischen Beifall ein. Mit „Moon-River“ startete das Trio in das bewegende Amerika-Medley. Frank Sinatras „I did it my way“ im volltönenden Dreiklang zu hören, sorgte für Gänsehautfeeling. Getoppt wurde dieses musikalische Highlight nur noch von dem weltberühmten Canzionen „O sole mio“ und Funiculi, funicula.

Ohne Zugabe kamen die drei Herrn im Frack und die wunderbare Pianistin nicht von der Bühne. Die Stimmung im Saal erreichte beim „Chanti Wein“ und dem anschließenden „Granada“ noch einmal einen wahren Höhepunkt. Doch dann war endgültig Schluss, aber vielleicht kommen die Drei Tenöre in Begleitung von Althoff im nächsten Jahr wieder nach Oberursel.



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