Oberursel (bg) – Der frühe Vogel fängt den Wurm, diesen schlauen Plan haben viele Flohmarktexperten und sind damit meist erfolgreich. Noch bevor der Flohmarkt der evangelischen Versöhnungsgemeinde Stierstadt / Weißkirchen offiziell eröffnet war, standen sie schon in den Startlöchern und scharrten förmlich mit den Hufen. Dieser große Markt der Möglichkeit, der sich auf dem Außengelände des Gemeindezentrums in der Weißkirchener Straße und im ganzen Haus ausbreitete, zog nicht nur die Kenner magisch an. Steht er doch wie keiner anderer für „gute Waren zu fairen Preisen“. Natürlich lachte dabei die Sonne vom Himmel, kein Wunder bei dem guten Draht nach oben. Darauf vertrauten Pfarrer Klaus Hartmann und Chef-Organsiator Günter Quack; sie sollten Recht behalten. Leichter Regen setzte kurz erst nach dem Ende ein, der heftiger Schauer kam viel später. Ortsvorsteher Ludwig Reuscher nahm das bunte Treiben nicht nur unter die Lupe, er muss ja wissen, was sich in seinem Revier so tut, er wurde auch fündig; denn wer sucht, der findet, so steht es schon der Bibel. Freudestrahlend präsentierte er ein Buch, das ihm gerade noch gefehlt hatte, das „Deutsche Abiturenten-Lexikon für Physik“. Er kann es für seine Vorlesungen gut gebrauchen. Vielen Besuchern ging es ähnlich. Nach eifrigem Suchen und Stöbern traten manche echt schwer bepackt, aber glücklich lächelnd mit ihren Fundstücke den Heimweg an. Dieser besondere Flohmarkt glänzte mal wieder mit seinem überbordenden Angebot, es gab wirklich alles: Kitsch und Krempel, Kunst, echte Raritäten, Nippes, Ausgefallenes und Handfestes, Praktisches, Nützliches und Erlesenes für den täglichen Bedarf in Haushalt, Küche und Garten, Klamotten, Elektrische Kleingeräte, alle funktionstüchtig, Bücher, Schmuck, Koffer und Handtaschen, Spielsachen, Bilder, Kleinmöbel, Bett- und Tischwäsche, Kinder-Autositze und auch Fahrräder.
Das Gemeindezentrum hatte sich in ein Sozialkaufhaus verwandelt, das sich auf allen Etagen ausbreitete. Gleich im Erdgeschoss gab es die Secondhand-Boutique mit Wohlfühlangeboten für die ganze Familie unter fachkundige Beratung von Elke Arnold. Neben Damen- und Herrenbekleidung, gab es auch Umstandskleider und alles fürs Baby; Schuhe, Hüte, Schals und obendrein noch Bademäntel. In der Bücherhalle gerieten einige Lesefreunde in Kaufrausch. Tausende Bücher waren gespendet und ordentlich in unzähligen Bananenkisten nach Sachgebieten sortiert worden. Mit Herzenslust wurde hier nach Krimis, Romanen, Kunstbänden, Sach- und Kinderbüchern, gestöbert. Schallplatten sind gerade wieder ein Renner, auch CD’s gab es reichlich. Echte Glanzstücke waren sorgsam im Treppenhaus aufgebaut, darunter wertvolles Porzellan und ein wunderschöner Pierrot als Marionette. Das Kinderparadies befand sich im Obergeschoss. Auf den Tischen bogen sich die Spielsachen für jedes Alter und alle Spielgelegenheiten in Hülle und Fülle. Mit den Wolfgang Teuber und Hartmut Rasen waren am Stand für die Elektro-Kleingeräte echte Fachmänner im Einsatz, die für guten Umsatz sorgten. Das unglaubliche Angebot an tollen Schmuckstücken ließ die Herzen der Damenwelt höher schlagen. Ursula Burchard und Ulla Kalbas-Rösch hatten alle Hände voll zu tun. Gold- und Silberschmuck glitzerte verführerisch in Vitrinen. Modische Ketten hingen optisch gut sichtbar an einer Pinnwand. Nach dem Rundgang gönnten sich viele Besucher eine Pause in der kleinen Cafeteria. Am Kuchenstand schenkte Irmgard Quack vom Küchenteam Kaffee und Kaltgetränke aus. Die gespendeten Kuchen gingen weg wie die warmen Semmeln. Zum Angebot gehörten auch warme Würstchen.
Aus der Taufe gehoben wurde dieser beliebte Flohmarkt bereits vor 20 Jahren. Seit dem sind viele ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer mit viel Engagement und einem gerüttelt Maß an Erfahrung und Routine jedes Jahr gut eine Woche im Einsatz. Sie nehmen die Spenden entgegen, sichten, sortieren, bauen auf und bauen ab. Viel Arbeit für den guten Zweck und gleichzeitig ein verbindendes Gemeindeprojekt für Jung und Alt, so zieht Günther Quack zufrieden Bilanz. Der Erlös wird karikativen Einrichtungen gespendet, ein Teil wird auch in die Neugestaltung des Jugendraums der Gemeinde fließen.