Oberursel (js). Auf eine Stärke konnte sich Trainer Paul Günther auch an diesem gebrauchten Handballabend bei seinen Damen verlassen. Hinten raus, wie es gerne genannt wird, hatten sie einfach mehr Luft als der Aufsteiger aus Darmstadt. Und ein Quantum mehr an Willen und Entschlossenheit, drei Attribute, die am Ende eine Meistermannschaft ausmachen können. Ansonsten nahm der Coach der TSG Oberursel löblicherweise kein Blatt vor den Mund und sprach nach dem 25:18-Pflichtsieg gegen die TGB Darmstadt korrekt von einem „grottenschlechten Spiel“.
Im Hinspiel hatte sein Team den Aufsteiger noch mit 31:14 Toren aus der eigenen Halle gefegt, das Rückspiel vor eigenem Publikum wurde dem Anspruch der ehrgeizigen Mannschaft in keiner Phase des Spiels gerecht. Sie schleppte sich mehr durch die Partie als dass sie ihr Publikum mit dem gewohnten Tempospiel begeistern konnte. Bis zur 17. Minute etwa konnte man noch von einem relativ normalen Handballspiel reden, ohne Glanzpunkte, aber solide, die TSGO führte 10:7. Dann folgten drei schnelle Gegentore zum Ausgleich und danach etwa zehn Minuten eigentlich nichts mehr. Bis zur Erholungspause in der Halbzeit gelang beiden Teams noch je ein Treffer zum 11:11.
Wer gedacht hat, die Spielerinnen beider Teams kämen mit „Musik“ in den Ohren von der Trainer-Ansprache zurück aufs Feld, sah sich zumindest in der nächsten Viertelstunde getäuscht. Wiederum nur je ein Treffer binnen knapp neun Minuten, dann zog die TSGO bis zur 43. Minute gnadenlos auf 14:12 davon. Und spielte die Restzeit ohne Glanz routiniert runter. Die drei verletzten oder kranken Stammspielerinnen Jennifer Krasnansky, Selina Walde und Torfrau Ayana Petri sahen sich die Partie vom Spielfeldrand aus an, die ebenfalls nicht richtig gesunde Sasha Marie Müller konnte keine Akzente setzen. Und doch gab es am Ende Grund zur kleinen Feier im Tanzkreis. Die erst 16-jährige Torfrau Miriam Aassou feierte mit einem gehaltenen Siebenmeter bei ihrem Kurzeinsatz einen erfolgreichen Einstand, und mit dem Sieg wurde die Tabellenführung in der Oberliga Hessen zurückerobert. Einen Punkt zurück liegt die ambitionierte spielfreie TuS Kriftel, die Verfolger Lumdatal und Walldorf nahmen sich beim 24:24 im direkten Duell die Punkte gegenseitig ab.
Nächste Aufgabe für das derzeit durch die Ausfälle arg gebeutelte Team ist am Sonntag die Auswärtspartie beim Drittliga-Absteiger HSG Weiterstadt/Braunshardt/Worfelden, der auch in der Oberliga das Tabellenende ziert. Aber Achtung, mit neuem Trainer gelang der HSG soeben ein Sieg bei der SG Kirchhof. Gegen Darmstadt spielte die TSGO mit Alicia Zeiler und Miriam Aassou im Tor, Viktoria Heilmann (9/4), Nadine Okrusch (5), Katharina Lögrich (5), Adrienn Zsigmond, Lisa Greb, Petra Mies, Caroline Stahl, Sasha Marie Müller, Elfi von der Wehl-Ohrdorf (je1).