Ein Hoch auf das Ehrenamt im Internationalen Verein Windrose Oberursel

Über die Auszeichnung durch Michael Bußer (Mitte) freuen sich (v. l.) Christel Tampé, Sabine Lecher, Wolfgang Michler und Harald Schuster (alle Windrose). Foto: Staatskanzlei

Oberursel (ow). Die hessische Landesregierung hat das ehrenamtliche Engagement des Internationalen Vereins Windrose im Mai 2019 als „Initiative des Monats“ ausgezeichnet. Damit möchte sie „großartiges Engagement in besonderem Maße anerkennen und wertschätzen und Danke sagen.“ Der Preis ist mit einem Anerkennungsbetrag von 500 Euro dotiert.

Am 3. Juli bekam das winzige alte Häuschen in der Oberen Hainstraße 17 hohen Besuch: Michael Bußer, Staatssekretär und Regierungssprecher der hessischen Landesregierung, brachte der Windrose eine schöne Urkunde, einen Scheck und Zeit genug mit, um richtig ins Gespräch zu kommen. Damit wurde der Internationale Verein Windrose zum dritten Mal in diesem Jahr ausgezeichnet. Der Titel „Initiative des Monats“ wird seit dem Jahr 2004 jeden Monat für besonders engagierte und vorbildliche Vereine, Initiativen und Freiwilligenagenturen vergeben.

Unter dem Leitmotiv „Integration leben – gute Nachbarschaft gestalten“ setzt sich der Verein seit seiner Gründung im Jahr 1976 für ein weltoffenes Oberursel und den Dialog zwischen den unterschiedlichen Kulturen ein. „Die heute ausgezeichnete Initiative ist als interkultureller Brückenbauer fester Bestandteil der Stadt. Sie lebt Integration und setzt ihre Arbeit da an, wo Hilfe gebraucht wird. Dadurch fördert sie das Miteinander in unserem Land“, sagte der Regierungssprecher bei der Urkundenübergabe.

Im Gespräch waren sich der Regierungssprecher und der stellvertretende Vorsitzende der Windrose, Michael Behrent, einig, „dass der weit überwiegende Teil der Geflüchteten, die hier angekommen sind, auf Dauer bleiben werden. Deshalb ist eine möglichst schnelle und umfassende Integration so wichtig und alle Versuche, durch Erschwerung oder Verzögerung von Integrationsbemühungen eine Abreise beziehungsweise Rückkehr zu fördern, sind zum Scheitern verurteilt“.

Umso wichtiger ist das Engagement der Flüchtlingsfamilienhilfe Oberursel, die seit 2012 Teil der Windrose ist. Allein dort sind 60 Menschen ehrenamtlich aktiv. „Sie erkannten sehr früh die schwierige Lebenssituation für Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, und stehen bis heute als Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite. Dafür haben Sie Patenschaftsprojekte ins Leben gerufen. Die Paten begegnen den Geflüchteten auf Augenhöhe, helfen ihnen und begleiten sie“, so der Regierungssprecher. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt bei den Kindern der Geflüchteten, die von den Ehrenamtlichen schulisch gefördert und auf Ausflügen an die Lebensweise und Kultur herangeführt werden.

Der Verein Windrose mit seinen über 800 Mitgliedern hat aber noch andere Facetten: Das „Windrose-Lokal“, ursprünglich als Vereinslokal konzipiert, entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einem beliebten Treffpunkt für Menschen unterschiedlicher Nationalitäten. Der gegenüber liegende Windrosegarten ist nicht nur zum Brunnenfest ein attraktiver Veranstaltungsort. Darüber hinaus organisiert der Verein Sprachunterricht und Hausaufgabenhilfe für Kinder aus Migrationsfamilien an der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS).

2017 begannen Überlegungen zu einer Neuausrichtung des Vereins: Weg vom Fokus auf die Nothilfe für Geflüchtete, zurück zur Idee des Treffpunkts und des Austauschs zwischen unterschiedlichen Kulturen und Nationen und zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe der Geflüchteten in der Oberurseler Stadtgesellschaft. Dafür muss dringend Ersatz für die alte, baufällig gewordene Vereinsgaststätte, für Beratungsbüros und die Fahrradwerkstatt „Flickwerk“ gefunden werden. Die neuen Räumlichkeiten sollen größer sein, zentrumsnah liegen und ein internationales Kulturcafé beherbergen. Die Suche erfolgt mit Unterstützung der Stadt, zieht sich aber inzwischen über die Maßen die Länge. Derzeit wird über eine Nutzung des Alberti-Gebäudes in der Ackergasse verhandelt. Letztendlich wird es aber auch auf die finanzielle Hilfe der Stadt ankommen.

„Jeder, der Teil dieses erfolgreichen Vereins, sei es als Mitglied oder als ehrenamtlicher Helfer, sein möchte und etwas für eine friedvolle und tolerante Nachbarschaft unter allen Oberurseler Bürgern ohne Ansehen der Nationalität, der Hautfarbe oder der Religionszugehörigkeit tun will, ist bei uns herzlich willkommen“, heißt es von Seiten des Windrose-Vorstands. Dieser Aspekt ist ihm ein weiteres großes Anliegen. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.windrose-oberursel.de oder per E-Mail an info[at]windrose-oberursel[dot]de.



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