Leon Kriszeleit: „Hawaii ist einfach unberechenbar.“ Foto: SCO
Oberursel (ow). In diesem Jahr konnte endlich wieder die legendäre Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii ausgetragen werden. Der Start erfolgte an zwei Tagen, da es aufgrund der coronabedingten Verschiebungen zu einer sehr hohen Teilnehmerzahl von insgesamt etwa 5000 qualifizierten Triathleten gekommen war. Auch der Schwimmclub (SC) Oberursel Triathlon war mit einem Trio am Start. Hannah Hartlieb (Altersklasse F25-29) erreichte das Ziel nach 12:54:16 Stunden (Schwimmen 1:03:45, Rad 6:20:36, Lauf 5:19:48), Leon Kriszeleit (Altersklasse M30-34) schaffte die Herausforderung in 8:55:23 Stunden (1:00:55, 4:42:33, 3:05:46) und Benedikt Küstermann (Altersklasse M40-44) in 10:27:05 Stunden (1:03:38, 5:04:33, 4:08:49).
Alle drei sind an Grenzen gestoßen und darüber hinausgegangen, beschreiben ihre Qualen, aber auch die einzigartige Atmosphäre auf Hawaii.
Hannah Hartlieb schreibt: „Das berüchtigte Energy Lab (Laufwendepunkt in der Einöde ohne Zuschauer) entzog mir die letzten Reserven, und ich konzentrierte mich nicht mehr auf die sportliche Performance, sondern auf die Natur, die Menschen und den Gedanken, dass ich hier gerade genau das mache, was ich schon als Kind erleben wollte. Das Finsih auf dem Alii Drive beim Ironman Hawaii hatte oberste Priorität. Nach einem super langen und harten Tag kam ich endlich im Ziel an. Überglücklich, dass ich es geschafft habe und zugleich super erschöpft, da das Rennen nicht vergleichbar mit meinen letzten Rennen war. Nicht umsonst werden die Ironman Weltmeisterschaften auf Hawaii als das härteste Rennen aufgrund der Bedingungen bezeichnet. Vor meiner Reise konnte ich mir kaum vorstellen, was es mit dem Mythos Hawaii genau auf sich hat. Jetzt weiß ich es, und das Gefühl ist unbeschreiblich und surreal. Hawaii, ich komme wieder, früher oder später. Jetzt weiß ich, was mich erwartet: Die Insel stellt dich vor die schwierigsten Herausforderungen, und zeigt deinem Körper energetisch und mental die Grenzen auf.“
„Auch dieses Jahr habe ich wieder festgestellt, dass Hawaii einfach etwas anderes ist, das man nicht versteht, wenn man es nicht erlebt hat“, gesteht Leon Kriszeleit. „Das Rennen hält alles für einen bereit, und so sehr man sich darauf vorbereitet, Hawaii ist einfach unberechenbar und nicht mit anderen Ironman vergleichbar. Kämpft man bei anderen Rennen gegen seine Gegner auf dem Feld,
ist auf Hawaii das Rennen an sich und der eigene Körper der Hauptgegner. Für mich hat die Weltmeisterschaft so viele Emotionen vereint: Vorfreude, Hoffnung, Fleiß, Freundschaft, Liebe, Begeisterung, Erschöpfung, Glück und Stolz – jedoch gehörte Enttäuschung definitiv nicht dazu. Obwohl ich das Ziel, auf das ich zwei Jahre hintrainiert hatte, unter die Top 5 in meiner Altersklasse zu gelangen, dieses Jahr nicht erreicht habe, bin ich alles andere als enttäuscht. Dieses Jahr war definitiv das Rennen, in dem jeder Athlet seine eigenen Möglichkeiten messen und sein Können unter Beweis stellen konnte. Jeder, der in diesem Sport zu der Spitze dazugehört, war dabei, und die Leistung und Qualität des Rennens war besser als je zuvor. Ich bin mehr als stolz, sagen zu können, dass ich der 25-beste Triathlet innerhalb aller Altersklassen (ohne Profis) und der 65-beste Triathlet (mit Profis) bei der Weltmeisterschaft 2022 wurde. Die Top 5 und damit auch meine lang ersehnte Schale müssen anscheinend noch ein bisschen auf mich warten.“
„Ich musste nicht nur an den Verpflegungsstationen gehen, sondern auch zwei weitere ,Gehpausen‘ einlegen“, blickt Benedikt Küstermann zurück auf die Laufstrecke nach dem Energy Lab. „Nachdem ich den zähen Rückweg nach Kona geschafft hatte, waren die letzten 1,5 Kilometer aber unglaublich gut. Kona ist komplett voller Zuschauer, die Stimmung ist grandios. Die letzten 300 Meter ins Ziel auf dem Alii Drive sind schon spektakulär und MUSS man einfach mal gemacht haben! Als Fazit kann ich sagen, es ist durch die klimatischen Bedingungen schon ein extrem harter Ironman, der einen sehr ans Limit bringen kann. Aber die Stimmung und das ganze Drumherum entlohnt einen für die ganze Schinderei und macht es zu einem unvergesslichen Erlebnis.“
Hannah Hartlieb: „Hawaii, ich komme wieder!“ Foto: SCO
Benedikt Küstermann: „Die letzten 300 Meter ins Ziel auf dem Alii Drive sind schon spektakulär!“ Foto: SCO