Karriereende mit 66 Jahren: Basketballer Thomas Paetzold

Mit 66 Jahren hat TSGO-Basketballer sein letztes Spiel bestritten und beendet nun seine Karrierre. Foto: TSGO-Basketball

Oberursel (ow). Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an... Für Thomas Paetzold hört die aktive Basketballspieler-Karriere nach 50 erfolgreichen Jahren Basketball, der Großteil davon bei der TSG Oberursel, auf.

„Ich war schon gerührt, dass selbst mein Weggefährte Frank Metlicar extra für mich gekommen ist, um mit mir das letzte Spiel Herren 3 zu bestreiten. Dann hat er auch noch die ersten Punkte des Spiels gemacht. Ebenso unterstützten mich alle im Team sensationell. Alle waren heiß wie Frittenfett und wollten für mich gewinnen“, strahlte TSGO-Basketball-Legende Thomas Paetzold.

Paetzold hat viel mitgemacht in seiner Karriere: „Vor 50 Jahren begann ich mit 16 Jahren. Seit 1989 war ich in Oberursel zunächst bei GEO und danach bei TSG Oberursel im Ligaspielbetrieb – 36 Jahre durchgehend bis heute – von einer Operationspause abgesehen.

„Meine Frau, mit der ich seit 42 Jahren zusammen bin, war nur dreimal bei einem Spiel. Bei jedem Mal wurde ich so verletzt, dass ich blutete – Nasenbruch, Abriss des Nasenknorpels, Cut an der Augenbraue.“

„Highlights könnte ich einige benennen: 1978/1979 spielte ich bei SEPAM Moret-sur-Loing in Frankreich, als ich dort als Soldat stationiert war. Zweimal erlebte ich ein Ligaspiel in einer Justizvollzugsanstalt (Vulgo-Gefängnis) ohne Zuschauer in Melun, Frankreich. Als Resozialisierungsmaßnahme durften die Insassen am normalen Ligabetrieb teilnehmen. Sie hatten aber nur Heimspiele. 1982/83 war ich Teil der Hochschulmannschaft des UCC Cardiff Wales, UK, in der Hochschulliga Wales. Mit GEO haben wir mal auf den Südhessischen Meisterschaften Ü40 einen 2. Platz gemacht. Im Zuge meiner Verabschiedung wurde ich gefragt, welchen Tipp ich den Jüngeren mitgeben könne: Trainiert systematisch eure schwächere Hand, und Basketball spielen ist immer besser als Basketball gucken. Zudem darf jeder Erfolg gefeiert werden“, verrät Paetzold mit einem Schmunzeln, der letzte Saison sogar nochmal Meister wurde mit den Herren 2 und in die Kreisliga A aufstieg mit 65 Jahren.

„Vor neun Jahren startete ich meine Schiedsrichterlaufbahn. Ich wollte dem Verein, der Gesellschaft und der Jugend etwas zurückgeben und natürlich in Kontakt mit jungen Leuten bleiben. Einem Motto Platons folgend, der gesagt hat, bringe dein Berufsleben in Ordnung und setze dich dann für die Allgemeinheit ein. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir in den Schirijahren ein Jugendspiel, das erst nach fünf Verlängerungen entschieden war. Natürlich bleibe ich der TSGO als Referee weiter erhalten.“

Es war also ein besonderes Spiel für alle. Die 3. Herren gewann ihr letztes Saisonspiel mit Paetzold in der Kreisliga C gegen TV Niederrad mit 83:43. Topscorer Patrick Weis erzielte 43 Punkte. Die weiteren Schützen waren Micheal Garbouzow (10 Punkte), Sebastian Benner (6) und natürlich Thomas Paetzold mit 6 Punkten. „Wir wachsen immer besser als Team zusammen und lernen einander mehr zu vertrauen“, sagte der stolze Trainer Uwe Schöpp am Ende des Spiels.

Neben dem Ergebniserfolg war das Hauptthema des Abends natürlich der Abschied von Paetzold. Headcoch Schöpp: „Sein Abschiedsspiel zeigt den jungen Spielern, dass Alter keine Rolle spielt. Die Jungen können sich ein Beispiel daran nehmen, dass man immer dranbleiben muss mit Disziplin sowie Leidenschaft und am Ende belohnt wird!“

Auf dem Feld überzeugte Paetzold mit einer starken Defense und mit feinen Offensiv-Rebounds, durch die er sechs Punkte erzielte. Top-Scorer Paddy Weis: „Thomas kann immer noch locker auf dem Feld mithalten!“

Vielleicht gibt es ja aber doch noch einen Rücktritt vom Rücktritt. Paetzold erzählt mit einem Augenzwinkern: „Vor der Partie sagten die Jungs, dass ich noch so viele Spiele machen müsste, wie Paddy Punkte erzielen würde. Das waren dann leider sehr viele, nämlich 43. Ich kann mir das nicht vorstellen, zumal einige meiner Gegenspieler und Mitspieler über ein halbes Jahrhundert jünger sind als ich. Da müsste es schon ein Team Ü50 geben.“ Kaum ausgesprochen, gab es unter den Teamkollegen Martin von Pochhammer, Paddy Weis, Horst Marschall, Frank Metlicar, Sebastian Benner und weitere ein Geflüster. „Vielleicht wäre die Ü50-Sommerliga ein Thema“, so die Kollegen. Wie sagte schon Sean Connery im James-Bond-Film: Sag niemals nie.



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