Eine Königin der Vereine für alle Menschen in der Stadt

Oberursel (ach). Die Inthronisation von Sandra II. war eine der aufwendigsten in der Geschichte der Brunnenköniginnen. Die Stadthalle war in eine Manege umgestaltet worden, in der sogar ein Elefant vor den vollbesetzten Rängen auftrat. Es war die Hochzeit der Inthronisationen, die als gesellschaftliches Ereignis einfach jeder miterlebt haben musste. In den vergangenen Jahren ging die Zahl der Gäste spürbar zurück. Die Stadthalle hat längst keine eigene Gastronomie mehr, worunter Großveranstaltungen oft empfindlich leiden.

„Wir mussten überlegen, was wir verändern können. In dieser Situation machte Frank Metlicar, der Direktor des Rilano-Hotels, das die Brunnenkönigin sponsert, das Angebot, den großen Saal des Hotels für die Inthro von Verena zur Verfügung zu stellen“, erklärt Christine Förder. Das heißt Abschied nehmen von der großen Bühne mit Bühnentechnik und von großen Räumen. Das heißt aber auch Freude auf Atmosphäre und Nähe zwischen etwa 160 Gästen und Akteuren und auf gutes Essen, das in der Hotelküche gleich nebenan frisch zubereitet und angerichtet wird.

Bei der Programmgestaltung hat sich der Vereinsring alter, bewährter, aber häufig vergessener Maßstäbe erinnert, die ein Fest der Oberurseler für die Oberurseler erfüllen sollte. Parallel zu Vereinen aus dem Umfeld der scheidenden und der neuen Brunnenkönigin wurden nur ausgewählte Künstler angeschrieben, von denen einer ein Highlight setzen soll. Und vom Ergebnis ist Ludwig Reuscher überwältigt: „Alle angeschriebenen Vereine haben zugesagt, sodass wir ein Potpourri der Oberurseler Vereine haben werden aus den Bereichen Kinder, Jugend, Sport, Show, Musik und Wortvorträge“, strahlt er. Ein Künstler von außen kommt hinzu. Durch das Programm führt Thomas Poppitz. Die Resonanz sei sehr gut, die Veranstaltung sei praktisch ausverkauft.

Verenas Bunnen der Integration

Traditionell wird voraussichtlich auch für Verena I. und Andreas die Autoausstellung „Autos in der Allee“ die erste Veranstaltung ihrer Amtszeit sein, von der aus sich die beiden auf das Brunnenfest zu arbeiten. Dann sind die Vereine gefragt, die durch ihre Mitwirkung zusammen mit dem Brunnenpaar die Botschaft aussenden, dass Oberursel eine liebenswerte und lebenswerte Stadt ist, in deren Vereinen jeder ein Angebot findet, das zu ihm passt. Auch Menschen, die mit einer Einschränkung leben müssen. Deshalb freuen sich der Vereinsring und Verena ganz besonders, dass das Afred-Delp-Haus (ADH) seine große Brunnenanlage als Brunnen der Brunnenkönigin angeboten hat. Die Bewohner nehmen seit Jahren aktiv Anteil an der Fastnacht und am Brunnenfest. Ihr Brunnen als Königinnenbrunnen wird für sie die schönste Anerkennung und ein Zeichen dafür sein, dass sie überall und jederzeit willkommene Festgäste sind. Von einer „Brücke der Integration“ spricht Förder. Wenn Verena ihn am Brunnenfestsamstag weiht, wird auch das ganz bestimmt völlig anders sein als bei ihrer Mutter Sandra. Deren Vater und Brunnenmeister war Vorsitzender des Kleingärtnervereins. Und auf der Anlage in der Ebertstraße wurde neben dem Vereinshaus eigens ein kleiner Brunnen gebaut, aus dem bei der Weihe Äppelwoi floss. Das wird an der großen Brunnenanlage im ADH beim besten Willen nicht zu bewerkstelligen sein.

Gutes Wetter für die Königin

Aber dass ihre Tochter dasselbe gute Wetter hat wie sie in ihrer Amtszeit, das wünscht Sandra ihr von Herzen. Im ganzen Jahr hatte sie nur einen Termin im Regen. Zum Brunnenfest war es tagsüber warm, fast heiß, doch nachts sank das Thermometer bis unter den Gefrierpunkt. In diesem wunderschönen Wetter prägte ihr Brunnenmeister Gerhard den Spruch: „Der Herrgott muss ein Kleingärtner sein“, der den Reiferen bis heute in Erinnerung geblieben ist. Und Sandra deutete die Stadtfarben neu: Blau füer den Himmel über Oberursel, Weiß für die Natürlichkeit der Brunnenkönigin und Rot für die Liebe, die die Oberurseler ihrer Brunnenkönigin entgegenbringen. Das will sie an Verena weitergeben: „Aber sie muss sich schon selbst noch etwas einfallen lassen.“

Und was sagt der Königinnen-Opa Gerhard Otte zur Regentschaft der Enkelin ebenfalls mit deren Papa? „Er war hellauf begeistert“, verrät Sandra. Als er es erfahren hat, hatte er Tränen in den Augen. Bei der Inthro werde ich vorsichtshalber zwei Päckchen Taschentücher auf seinen Platz legen.“ Vielleicht kann er ja dann mit seinen guten Kleingärtner-Kontakten zum Herrgott dafür sorgen, das auch der Brunnenkönigin 2020 eine Regentschaft mit Kaiserwetter beschert wird.

!Die Inthronisation von Brunnenkönigin Verena I. und ihrem Brunnenmeister Andreas findet am Samstag, 21. März, um 19 Uhr im Rilano Hotel, Zimmersmühlenweg 35, statt. Das Brunnenfest feiern die Oberurseler und ihre Gäste von Freitag, 5., bis Montag, 8. Juni.



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