Mit Kunst aus der Dose verschönern Stadtwerke Orschel

Julia Antoni, Jule Tulach und Jan-Malte Strijek (v. l.) freuen sich über die gelungene Verschönerung des Bushaltestellenhäuschens „Altes Rathaus“ in Stierstadt. Foto: Königslehner

Oberursel (ow). Auf dem Boden eine Kiste mit Spraydosen in Blautönen, daneben ein Klapptritt. Ein Mann mit Atemschutzmaske und farbbekleckster Kleidung ist dabei, das Wartehäuschen des Stadtbusses in Stierstadt zu besprühen. Jan-Malte Strijek tut dies zum wiederholten Mal im Auftrag der Stadtwerke. Zwischenzeitlich ist das Kunstwerk fertig und aus dem unansehnlich gewordenen Bushäuschen „Altes Rathaus“ in der Stierstadter Straße ist ein Kunstwerk geworden.

Das freut nicht nur die Stadtwerke, die bereits mehrere Gasdruckregelanlagen in Oberursel und eine Pumpstation in Steinbach von dem Künstler verschönern ließ, sondern auch die Eigentümerin des Wartehäuschens Jule Tulach: „Ich freue mich wirklich sehr über die Neugestaltung des Häuschens. Es war vor vielen Jahren von Schülern der IGS schon einmal mit Graffitis besprüht, aber mit der Zeit unansehnlich geworden. Jetzt erstrahlt es in neuem Glanz und mir gefällt ganz besonders, dass das Kunstwerk thematisch zum Thema Wartehäuschen und den darin wartenden Schülern passt und in wunderbaren Blautönen daherkommt.“

Die Idee hinter diesem Konzept der Stadtwerke erläutert Andrea Königslehner, Leiterin Marketing & Kommunikation: „Wir wollen die Stadt nachhaltig verschönern und Schmierereien auf unseren Anlagen vorbeugen. Die Motive symbolisieren einige der Sparten, in denen das Unternehmen aktiv ist: Strom, Wasser, Wärme, Taunabad und Stadtbus. Das Konzept für die Bilder haben wir gemeinsam mit Jan-Malte Strijek erarbeitet, und die positive Resonanz der Bürger zeigt uns, dass unser Konzepz aufgeht. Der Künstler findet „unser gemeinsam erarbeitetes Konzept, bei dessen Ausarbeitung mir die Stadtwerke einen großen künstlerischen Freiraum eingeräumt haben, ganz wunderbar, und ich freue mich schon auf viele weitere gemeinsame Projekte.“ Stadtwerke-Geschäftsführerin Julia Antoni ist begeistert: „Wir freuen uns, dass wir mit unserem Engagement Farbe in die Stadt bringen. Die Werke von Jan-Malte Strijek gefallen mir so gut, dass sie als Foto in meinem Büro hängen.“

Mit Jan-Malte Strijek haben sich die Stadtwerke eines der Graffiti-Urgesteine im Rhein-Main-Gebiet ins Boot geholt. Er begann seine Laufbahn Anfang der 1990er-Jahre auf seinem Schulhof. „Wir hatten einen super Hausmeister, der nichts dagegen hatte, dass ich mich auf dem Schulhof mit ersten Bildern ausprobierte“, erinnert er sich. Heute gestaltet er großformatige Auftragsarbeiten auf Häuserfassaden, an Brücken, Unterführungen und Bahnhöfen. Außerdem bringt er seine Motive auf Leinwand und stellt seine Bilder aus. Dabei verwendet er Acryllacke, -tinten und -farben, zum Auftragen nutzt er Pinsel, Airbrush und Sprühdose. Zusätzlich leitet er Workshops, meist für Jugendliche zwischen acht und 17 Jahren.



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