Oberursel (bg). Die Burgwiesenhalle war rappelvoll, alle wollten mit dabei sein, als die beliebte Schulleiterin Manuela Wiehl verabschiedet wurde. Sie war 25 Jahre an der Grundschule in Bommersheim im Einsatz und hat dabei das Kunststück fertiggebracht, eine „Vorzeigeschule“ zu installieren, die sich insgeheim alle wünschen.
Hartnäckig hat sie sich für ihre Schule und die Kinder eingesetzt. Getreu dem Motto: Eine lebendige Schule funktioniert nur gemeinsam. Manuela Wiehl ist es gelungen, alle mitzunehmen. Mit einem großen Herz für Kinder und ihre Bedürfnisse, viel Verständnis und Aufmerksamkeit für die Eltern, die Elternbeiräte und die Unterstützung für den Förderverein. Im Kollegium hat sie ein Arbeitsklima geschaffen, das geprägt war von Vertrauen und Respekt. Obendrein war sie eine knallharte Managerin, wenn es um das Wohl „ihrer“ Schule ging. Bei der großartigen und teilweise sehr emotionalen Feier wurde Manuela Wiehl zur „Queen“ von Bommersheim erklärt und ihr wurde eine Schärpe mit der Aufschrift „Legende im Ruhestand“ umgelegt.
Gekommen waren offizielle Vertreter vom Schulamt und vom Kreis, viele Eltern aus den Elternbeiräten, Mitglieder des Fördervereins, an der Spitze Marta Halbig, dazu ehemalige Kolleginnen, darunter auch die Vorgängerin Ingrid Breiding. Konrektorin Nadine Schwarz hieß alle herzlich willkommen und führte durch das Programm. Die bewegende Abschiedsfeier startete mit dem „Burgwiesenrock“ schwungvoll vorgetragen vom großen Chor.
Mit Breakdance-Einlagen, im Matrosen-Outfit stimmten sie den „Wellerman“ an, natürlich mit ganz besonderem Text, mit Liedern, Gedichten, Briefen und roten Herzen auf denen sie ihre guten Wünsche aufgeschrieben hatten, legten sie sich richtig in Zeug. „Sie haben in uns die Kreativität entfacht“, so die Fuchs-Klasse 4b. Mit dieser bunten Show stellten das alle auf der Bühne eindrucksvoll unter Beweis. Dafür erhielten die kleinen Künstler viel Applaus. Das gesamte Kollegium stand dem nicht nach und sang auch ein Loblied auf die Chefin, begleitet von Pfarrer Ingo Schütz an der Gitarre. Mit treffenden Versen zur Melodie von „So schön war die Zeit“ einem alten Hit von Freddy Quinn. Auch Gisela Kalow und Ratte Remmer, die ihr Zuhause in der Burgwiesenschule hat, verabschiedeten sich wehmütig von der beliebten Pädagogin. Nur lobende Worte fand Alexander Hof vom Schulamt Bad Vilbel, der den beruflichen Werdegang von Manuela Wiehl aufzeigte. Alle Herausforderungen auf ihrem Lebensweg, der sie nach dem Abitur in Tübingen, einem Studium in Reutlingen, einem „Abstecher“ in die Erwachsenebildung und weiteren Stationen schließlich nach Bommersheim führte, meisterte sie mit Bestnoten und Auszeichnungen. Im Jahr 2001 wurde sie als Konrektorin eingestellt und übernahm im Jahr 2007 die Leitung der Burgwiesen-Schule. „Für das Können gibt es nur einen Beweis – das Tun“, mit diesem Zitat der Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach, brachte es der Laudator auf den Punkt, als er ihr die Entlassungsurkunde überreichte.
Manuela Wiehl hatte als Rektorin auch schwierige Phasen zu bewältigen, beispielsweise als der Schulbetrieb nach dem Brand des alten Gebäudes in Containern weitergeführt werden musste, ebenso wie die Herausforderungen, die die Pandemie mit sich brachte. Als Lehrerin war sie bei allen Kindern sehr beliebt. Sie unterrichtete Mathe und Kunst und wird als Vertretungslehrerin auch nach den Sommerferien noch in die Burgwiesenschule kommen. Großes Interesse fand auch ihre berühmte Zehn-Finger-AG. Die Leseförderung lag ihr besonders am Herzen. Wichtiger Baustein dabei die Bücherburg: denn Bücher sind das Tor zur Welt. Der Besuch der Bücherburg gehört zum Pflichtprogramm aller Klassen, das Projekt wird ehrenamtlich von Eltern organisiert. Das jährliche Schul-Highlight ist der Burgwiesenkalender mit der Versteigerung der Originalbilder. Das Kunstprojekt – gestaltet von allen Kindern aus allen Klassen – wird beim Weihnachtsmarkt verkauft. Die Burgwiesenschule hat viele kreative Angebote.
Nach 25 Jahren wartet jetzt der Ruhestand auf Manuela Wiehl. Sie freut sich darauf, endlich Urlaub außerhalb der Ferien machen zu können. Bei dieser mitreißenden Abschiedsfeier fiel ihr Abschied dann doch nicht so leicht. Sichtlich bewegt bedankte sich bei allen für ihr Kommen und den Aktiven für das einmalige Bühnenprogramm.