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Unser Leser Rainer Keil aus Oberursel meint zum Beitrag „Menschen wünschen sich mehr Grün, mehr Blau, mehr Leben“ in der Oberurseler Woche vom 21. Juli:
Es ist erstaunlich, mit welchem Zerrbild der Epinay-Platzdargestellt wird, ohne dem Leser die Entwicklung dieser Fläche zugänglich zu machen. Herr Richter, ein ganz hervorragender Stadt- und Begrünungsplaner, wollte mit seiner „Louvre-Pyramide“ einen Hauch von Paris einziehen lassen. Eine Hommage an die Partnerstadt. Dabei ist ihm leider die ausreichende Begrünung abhandengekommen (Anmerkung der Redaktion: Die Gestaltung des Epinay-Platzes 1996 bis 1998 in seiner heutigen, nur geringfügig abgewandelten Form fällt in die Amtszeit des hauptamtlichen Baustadtrats Eberhard Häfner 1991 bis 2003. Arnold Richter wurde 1997 zum stellvertretenden Amtsleiter des Stadtplanungsamtes ernannt, 2002 zum Geschäftsbereichsleiter Stadtentwicklung). Wenn die „Menschen mit den Füßen abstimmen ... und im Schatten unter Bäumen die Hütte voll“ ist, dann hat das sicher im Wesentlichen mit dem unterschiedlichen Angebot und der Kundschaft zu tun.
Am Standort „Epinay Café“ befand sich früher ein Reisebüro. Kein Mensch würde dort sitzen, wenn es ein Telefonladen wäre. Das Café Heller hat man in ein Eckchen gedrängt. Die Bäume hat man gepflanzt, wo ohnehin Schatten ist oder wo sie gar keinen bringen. Das fröhliche Schmoren auf der Terrasse war vorprogrammiert. Der Pyramiden-Springbrunnen, sofern er in Betrieb war, ein Ort der Verbote und des Mülls. Seit der Markt dort stattfindet, ist er eher im Weg. Wo das „Blau durch Wasser“ und mehr „Sitzbänke“ hin sollen, ohne den Markt zu beeinträchtigen, darauf darf man gespannt sein. Laut Auskunft der Stadtwerke ist der Springbrunnen „in der Wartung“.
Nun ist von einer Begrünung der Pyramide die Rede (begrüßenswert, bitte sofort umsetzen!) oder von einer Verkleidung mit Solarpaneelen (wäre eine wahre Augenweide!). Aber eigentlich wollte man ja eine Kleinmarkthalle draufsetzen. Ist die jetzt vom Tisch? Gott sei Dank kostet das Ganze ja kein Geld beziehungsweise nur „Hessengeld“, 250 000 Euro für das „Vorspiel“ und dann nochmal 300 000 Euro. Also kein Geld vom Steuerzahler und schon gar kein Geld vom Oberurseler Bürger. Laut Herrn Aumüller (Anmerkung der Redaktion: Jürgen Aumüller ist Stadtverordneter der CDU) soll ja „zu lange an zu vielen Stellen sinnlos Geld ausgegeben worden sein“. Danke, Frau Latsch (Anmerkung der Redaktion: Anna Latsch ist seit 1. Mai 2022 Referentin für Bürgerbeteiligung im Rathaus), für diese junge Analyse und dass Sie schon mal das ganz große Besteck herausgeholt haben. „Teilentsiegelung“, „alter Mühlgraben wieder zugänglich“ und eine Zisterne, ein Klax. Und wenn wir bis nächstes Jahr nicht verschmort oder erfroren sind, dann kann es richtig losgehen.
Sollte uns der Epinay-Platz auch danach noch nicht gefallen, dann ziehen wir an den Berlebach. Ein schnuckeliges Plätzchen mit Anschluss an die Infrastruktur der „Stadtschänke“. Hoffentlich können sich nach der nächsten saftigen Grundsteuererhöhung noch genug Leute einen Café-Besuch leisten. Und nochmals Gott sei Dank haben wir im Moment keine anderen Probleme!