Lothar Köhler ist neuer „Erster Bürger“

Neubeginn: Noch-Bürgermeister Hans-Georg Brum begrüßt den neuen Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler auf der großen Bühne der Stadtpolitik. Zum Start gibt’s für den Triathleten die passende Ausrüstung für eine Stärkung zwischendurch. Foto: js

Von Jürgen Streicher

Oberursel. Die Stadt hat einen neuen „Ersten Bürger“. Lothar Köhler ist in der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtparlamentes zum Stadtverordnetenvorsteher und damit wichtigsten Repräsentanten des Parlamentes gewählt worden. Der 57 Jahre alte Volkswirt aus den Reihen der CDU ist Nachfolger von Gerd Krämer (CDU) auf diesem Posten, gewählt mit großer Mehrheit bei nur drei Gegenstimmen. Die Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG) hatte geheime Wahl beantragt.

Die Überraschung brachte auch „Alterspräsidentin“ Ursula Klier kurzfristig aus dem Konzept, die nach parlamentarischem Brauch die Sitzung bis zur Wahl des Vorsitzenden leitete. Nach der Eröffnung durch den Bürgermeister, ein letztes Mal durch Hans-Georg Brum, übernimmt das „an Jahren älteste Mitglied“ der Stadtverordnetenversammlung die Leitung. Dieses Recht fiel der 83-jährigen Ursula Klier (Die Linke) zu, die dem Parlament seit fünf Jahren angehört. Sie wünschte sich das Parlament als einen „Ort der offenen und fairen Diskussion“ und wünschte von der Bühne der Stadthalle aus den Frauen und Männern im Parkett „viel Mut und Tatkraft im Einsatz für Frieden und Demokratie vor Ort“. Die geheime Wahl gehört zur Demokratie, eine halbe Stunde später war der nicht unbedingt erwartete Umweg geschafft, Ursula Klier konnte 39 Ja-Stimmen für Köhler bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung verkünden, dem neuen Sitzungschef gratulieren und die Bühne wieder verlassen.

Ob es ein symbolisches Bild war, als sich Köhler vom Sitz des Parlamentariers zum Podium begab, werden die nächsten fünf Jahre weisen. Da trug er einen Rucksack auf dem Rücken und das Bild vom Päckchen, das jeder zu tragen hat, wurde auf einigen Handy-Fotos verewigt. Platz aber vielleicht auch für das Geschenk, das ihm der im Oktober ausscheidende Bürgermeister überreichte. Mit Utensilien, die der leidenschaftliche Triathlet Lothar Köhler bei der Ausübung seines Hobbys gut brauchen kann, ebenso wie den langen Atem im Amt als Parlamentsvorsteher. „Vielen Dank für das tolle Votum, das ist ein großer Vertrauensvorschuss“, so Köhler. „Ich hoffe auf wertschätzende Zusammenarbeit. Wir werden um den richtigen Weg ringen, aber bitte immer respektvoll.“ So wolle auch er den Vorsitz im Parlament führen. Großer Applaus für den neuen Mann, großer Applaus zum Abschied auch für den Vorgänger, Ex-Bürgermeister Gerd Krämer. Dieser sei ein „Genussmensch“, verriet Brum, das Geschenk für ihn verriet auf den ersten Blick, dass es nicht wie bei Köhler dem Stählen des Körpers dienen soll.

Das Vorschlagsrecht bei der Wahl des Stadtverordnetenvorstehers liegt traditionell bei der stärksten Fraktion. Die CDU hat sich dabei für den Versicherungsfachmann Lothar Köhler entschieden, der als Bereichsleiter bei einer ortsansässigen großen Versicherung arbeitet. Seit zwei Jahrzehnten gehört der frühere CDU-Parteivorsitzende dem Stadtparlament an, verfügt über viel Erfahrung in den Ausschüssen. Meist gehörte er dem Finanzausschuss an, zuletzt als Sprecher der CDU-Fraktion. Köhler engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der katholischen Kirche, seine sportliche Liebe gilt dem Triathlon, dem er als Mitglied des Schwimmclubs Oberursel (SCO) auch im Team frönt. „Lothar Köhler ist ein sehr guter Kenner der Stadtpolitik, wir sind überzeugt, dass er das Amt des Stadtverordnetenvorstehers mit Würde, Professionalität und der erforderlichen Überparteilichkeit ausfüllen wird“, hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Uhlig nach dem Votum der Partei für Köhler angekündigt.

Sieben Stellvertreter stehen Köhler im Notfall zur Seite, es sind dies in der Reihenfolge Thomas Poppitz (CDU), Wolfgang Schmitt (Die Grünen), Doris Mauczok (SPD), Melanie Lauer (OBG/Freie Wähler), Thomas Fiehler (FDP), Claudia Koch-Brandt (AfD) und Ursula Klier (Die Linke). Eine geheime Wahl wurde dazu nicht benötigt, die Wahl erfolgte einstimmig per Akklamation. Ebenso einstimmig wurden auch die Ergebnisse der Kommunalwahlen mit Ortsbeiratswahlen und die Wahl von Antje Runge (SPD) zur neuen Bürgermeisterin vom Parlament bestätigt.

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