Mitreißende Gospels zu Pfingsten

Die „Joyful Voices“ unter der Leitung von Gunilla Pfeiffer nehmen die Gottesdienstbesucher mit auf ihre Gospelreise. Foto: bg

Oberursel (ow). In der Christus- und in der Auferstehungskirche war der große Gospelchor „Joyful Voices“ zu hören und zu intensiv erleben. In den beiden evangelischen Kirchen fanden zum Pfingstfest musikalische Gottesdienste statt. Sie sind längst kein Insider-Tipp mehr nur für Gospelfreunde. Die „Joyful Voices“ unter der Leitung von Kantorin Gunilla Pfeiffer und kongenial begleitet von Hanno Lotz am Piano, Uli Wanka am E-Bass und Burkhard Mayer an den Percussion haben seit ihrer Gründung vor 15 Jahren inzwischen eine große Fangemeinde. Beide Gotteshäuser waren brechend voll, die Besucher wurden von den fetzigen Rhythmen mitgerissen, swingten und klatschen begeistert mit.

Gesungen und musiziert zum Lob Gottes wurde unter dem Motto „Get together“. Mit diesem Gospel des „Oslo Gospel Choir“ begann der Gottesdienst in der Auferstehungskirche, der von Pfarrer Jan Spangenberg geleitet wurde. Musikalisch wurde die Gemeinde mit eingebunden durch Lieder aus dem Kirchengesangbuch wie „Ich sing dir mein Lied“, dem gesungen Glaubensbekenntnis oder den Bitten um Frieden. Sie erklangen in Zeiten, da seit über einem Jahr in Europa wieder Krieg geführt wird, besonders eindringlich: „Give Us Peace“, unterlegt mit Fürbitten und die Gospelballade „Verleih uns Frieden gnädiglich“.

Endlich wieder gemeinsam singen zu können, das beflügelte alle nach der langen Coronapause. Gunilla Pfeiffer hatte zu dem Projekt für die Pfingstauftritte gleich nach Ostern eingeladen und wurde förmlich überrannt. Singen war ja in der Pandemiezeit lange verboten, und wurde schmerzlich vermisst. Fast 100 Sänger waren schon zur ersten Probe erschienen. Erfreulicherweise stieg die Anzahl der männlichen Stimmen. In den sechs Wochen, die zwischen Ostern und Pfingsten liegen, wurden intensiv, mit viel Spaß und Freude beim gemeinsamen Singen neue Gospels einstudiert, bekannte Chorsätze wieder aufgefrischt und sich gründlich vorbereitet. Mit geballter Energie riss Gunilla Pfeiffer alle mit und forderte genaue Töne ein, die irgendwie dank ihres Einsatzes am Ende auch gelangen.

In seiner Predigt erinnerte Jan Spangenberg daran, das beim Pfingstgeschehen Gott über die Menschen seinen Geist kommen lässt, der ihnen seinen Atmen einhaucht. „Atem ist Leben und Leben ist Atmen“, führte er aus. Für das Singen ist eine gute Atemführung unerlässlich. Wie ausdrucksstarke Stimmen nicht zuletzt durch gute Technik akzentuiert modelliert und eingesetzt werden können, bewiesen Sirpa Vouri, Brigitte Schultz und Norbert Binder gleich beim Begrüßungssong „Get Together“. Die Solisten des Chors beherrschen diese Technik ausgezeichnet.

Beim fetzigen „Come Let Us Sing“ konnte kaum jemand dem fröhlichen Frontmann Peter Jung-Woo Hong widerstehen, der alle zum Singen einlud und animierte. Mit ihren schönen Stimmen überzeugten Esther Kirsten und Sirpa Vouri im Duett beim Song „Loved“. Mit dem Gospel „My Lighthouse“ setzte sich zum krönenden Abschluss der vielstimmige Chor – hervorragend auch die seemännischen Männerstimmen – noch einmal mitreißend in Szene. Er zeigte dabei eindrucksvoll, was durch harte Probenarbeit im Chor alles zu erreichen und zu bewegen ist, angefeuert von den Solistinnen Sirpa Vouri und Brigitte Schultz und hervorragend begleitet von der Band.

Der Song über den Leuchtturm mit seinem Licht als Symbol für Sicherheit in dunkler Nacht war der Höhepunkt des außergewöhnlichen Gospelgottesdiensts. Er bewegte alle Zuhörer, die es nicht mehr auf den Stühlen hielt, die mitwippten, swingten, klatschten und zum Abschluss begeisterten Applaus spendeten. Als „Dankeschön“ und zur Erinnerung an die tolle Zusammenarbeit erhielt Gunilla Pfeiffer von ihren Sängern natürlich einen Leuchtturm. Jutta Haßelwander fand dabei die richtigen Worte, um den Dank aller auszusprechen.



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