Mobilfunkmast soll weg vom Ort und näher an die Autobahn

Bommersheimer Bürger protestieren gegen den Bau eines 53 Meter hohen Funkmasts direkt am Ortsrand. Foto: ach

Oberursel (ach). Knapp 30 der etwa 200 Mitglieder starken Bürgerinitiative Bommersheim Mobilfunkmast zeigten vor einem „runden Tisch“ im Rathaus am Eingang, was sie von dem geplanten Stahlgitterturm mit einer Höhe von 53 Metern an den Lagerhallen in der verlängerten Burgstraße halten. Höher als der Kirchturm stelle das Bauwerk, für das die Vodafone Vantage Towers nun zum zweiten Mal einen Bauantrag bei der Stadt eingereicht hat, „eine nicht auszugleichende Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und des Ortsbildes“ dar.

„Nur um das unmissverständlich klarzustellen: Wir sind nicht nicht hier, um einen Sendemast zu verhindern. Aber wir halten den vorgesehenen Standort aus vielerlei Gründen für denkbar ungeeignet“, erklärt BI-SprecherGerhard Koch. In unmittelbarer Nähe der Bebauung erzeuge er bei Anwohnern Angst vor schädlicher Strahlung, hinzu komme die Verschandelung des Orts- und Landschaftsbilds. Die Stadt, die ohnehin finanziell nicht gut aufgestellt sei, sollte daran interessiert sein, millionenschwere Ersatzforderungen, zu vermeiden, wenn im Fall einer Genehmigung reihenweise Anwohner gerichtlich einen Ausgleich für den Wertverlust ihrer Immobilien einfordern könnten. Der Einzige, der Vorteile aus dem Mast an diesem Standort ziehe, sei der Eigentümer des Grundstücks.

Bereits vor zwei Jahren hatte der Magistrat der Stadt einen Bauantrag von Vodafone für einen ähnlichen Turm auf einem anderen Grundstück abgelehnt. Damals sollte laut Vodafone die Netzversorgung von Bommersheim sichergestellt werden. Doch nachdem der Mietvertrag für einen Sendemast in der Nähe des Autohauses Koch bis 2035 verlängert worden war, sah man im Rathaus keine Notwendigkeit mehr für einen weiteren Mast im Bommersheimer Feld.

Beim neuen Antrag ging es nun laut Vodafone – obwohl auch wieder von nicht näher definierten Netzlücken in Bommersheim die Rede war – vorrangig um die Abdeckung der Autobahn A661. Unverständnis bei den Mitgliedern der BI, warum der Mast dann nicht auf einem der städtischen Grundstücke errichtet wird, das weiter weg von Wohnbebauung näher an der Autobahn liegt. Die Stadt habe darauf hingewiesen, dass dort kein Strom verfügbar sei. Doch die BI hat offensichtlich Kenntnis von einem städtischen Grundstück an der Autobahn mit Strom. Und selbst wenn – an der Herstellung eines Stromanschlusses sollte es doch wohl nicht scheitern, eine Lösung zu finden, mit der auch die Bürger leben können, so eine BI-Unterstützerin.

BI fordert Mobilfunk-Konzept

Die BI habe von Beginn an alternative Standorte ins Gespräch gebracht mit dem Ziel, die angestrebte Netzversorgung mit den Bedürfnissen der Bommersheimer unter einen Hut zu kriegen, unterstreicht Koch. Umso erstaunter sei er im Rathaus vom „Zickzackkurs von Vodafone und Vantage Towers“ gewesen. Die Bedeutung des Sendemasts für die A661 „war auf einmal nur Nebeneffekt“, so Koch. „Es war eine sehr nervöse und angespannte Ausstrahlung bei den Vodafone-Vertretern sichtbar, auch hörbar.“ Die Argumentation der BI sei „überheblich belächelt“ worden, der mehrmalige Hinweis auf „die Vorsogepflicht der Stadt mit einem Mobilfunk-Konzept“ als „Schnee von gestern“ abgetan worden.



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