Oberursel (js). Neues Spiel, neues Glück, neue Trainerin, neue Leidenschaft. Es war wohl von allem ein bisschen, was da am frühen Sonntagabend zusammenkam, als die Handballerinnen der TSG Oberursel kurz vor Saisonschluss die Reset-Taste für den Neustart drückten. Vor allem aber erreichten neue Impulse das Team mit der neuen Cheftrainerin Charlotte Frölich auf der Bank. Neue Impulse, für die der vier Tage zuvor entlassene Trainer Daniel Rossmeier trotz zahlreicher unnötiger Niederlagen zuletzt keinen Grund gesehen hatte. Als ob da eine neue Mannschaft gestanden hätte im direkten Abstiegsduell gegen das Team der HSG Großenlüder/Hainzell mit der ehemaligen Oberurseler Akteurin Michelle Okrusch. Eine Mannschaft, die von der ersten bis zur letzten Minute so auftrat, wie es die Fans des „Orschel Express“ erwarten. Mit dem 30:23-Sieg holte sie zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf, der noch nicht aufgegeben ist.
Die Vorgabe von Charlotte Frölich war klar und deutlich, einfach und doch oft so schwer in der Umsetzung. Sie hatte es groß auf ein Poster geschrieben und vor ihrem ersten Spiel als „Head Coach“ in der Kabine aufgehängt. „Herz + Hirn + Überzeugung“ und das alles im Modus „110 Prozent“. Und damit die Mädels erreicht, die ihr von Anfang an das Vertrauen ausgesprochen haben. Gerade mal selbst erst 25 Jahre alt, ist das eine Hoffnung weckende, gute Ausgangsposition. Dem geduldigen Papier folgten Taten auf dem Spielfeld. „Premiere geglückt, die Hoffnung lebt“, konnte die neue Trainerin bilanzieren, die fünf Jahre selbst in Oberursel aktiv war, dann noch zwei Jahre beim Klassenkonkurrenten TuS Kriftel dranhängte, ehe „das Knie nicht mehr mitmachte“ und der Wechsel auf die Trainerinnenbank folgte. Mit der männlichen B-Jugend der TSGO wurde sie gerade Bezirksmeister, nun die Frauenmannschaft.
Aus einer stabilen Abwehr heraus ins Tempospiel gehen, das war die Vorgabe, die von den überwiegend sehr jungen Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs konsequent beherzigt wurde. Für zwei davon war es sogar die Premiere im Frauenteam in dieser heißen Phase der Saison. Sie absolvierten sie „unbeeindruckt und überragend“, so Frölich. Keine Frage, Clara Starke und Carla Pauline Herzog haben sich die nach dem Spiel intern vergebene „Kampfente“ redlich verdient, die gerade 17 Jahre alte Linkshänderin Starke, die auf der Rechtsaußenposition durchspielte und zum Einstand fünf Tore erzielte, und die erst 16-jährige Herzog, die viermal erfolgreich war. Beide gehören noch der B-Jugend an, die sich gerade den Hessen-Titel geholt hat und für das Achtelfinale der Deutschen Meisterschaft qualifiziert ist.
Es war eine starke Teamleistung des endlich einmal kompletten 14er-Kaders, der zur Verfügung stand. Ein Start-Ziel-Sieg vom ersten Tor durch Jana Sellner, der es guttat, mal Verantwortung abzugeben, über die 9:3-Führung nach einer Viertelstunde und dann acht flotte Tore in Folge vom 10:7 zum 18:7 zur Halbzeit. Nie kam das Gefühl auf, das Spiel könne verlorengehen, fast locker wurde auch die zweite Hälfte durchgezogen. Für die TSG Oberursel spielten Alicia Zeiler, Alena Linze (Tor), Josephine Burgmans, Lisa Greb, Berit Mies (5), Carla Pauline Herzog (4), Jana Sellner (8/4), Klara Schauer (4), Nina-Julie Blank, Clara Starke (5), Adrienn Noemi Zsigmond, Stella Günther (3) und Greta Bucher (1).