Nochmal 100 neue Wohnungen in der Erich-Ollenhauer-Straße

Kaum sind die 104 Wohnungen in den „Ollenhauer-Höfen“ fertig, sollen nochmal 100 ein Stück weiter unten gebaut werden. Foto: js

Oberursel (js). Die zu Jahresbeginn fertiggestellten „Erich-Ollenhauer-Höfe“ mit 104 Wohnungen sind noch nicht komplett bezogen, da wird nur einen Steinwurf südlich davon schon die nächste Großbaustelle zumindest auf dem Papier vorbereitet. Im auf Wunsch eines Investors initiierten Bebauungsplanverfahren Nr. 22 B „Erich-Ollenhauer-Straße 29-35“, das in der jüngsten Sitzung im Bau- und Umweltausschuss (BUA) auf der Tagesordnung stand, geht es um noch einmal 100 Wohnungen. Entstehen sollen sie auf dem sogenannten Zimmermann-Gelände, wo einst die „Taunus-Glas“ produzierte und andere Industriegewerbe eine Heimat hatten. Inzwischen zur Industriebrache geworden, dient der Gebäude-Komplex zwischen Erich-Ollenhauer-Straße und verlängerter Billwiese nur noch einigen kleineren Betrieben als Firmensitz.

Die 104 Wohnungen in den „Höfen“ im höheren Mietpreis-Segment, einem Bauprojekt der Alten Leipziger Versicherung (AL), bieten nicht nur Entlastung auf dem strapazierten Oberurseler Wohnungsmarkt. Sie sorgen auch für Mehrverkehr in der schmalen Erich-Ollenhauer-Straße, die im Verkehrskonzept der Stadt auch als zentrale Nord-Süd-Achse für Fahrradfahrer vorgesehen ist, vornehmlich für den Verkehr zu den Schulen zwischen Liebfrauenstraße und Bleibiskopfstraße mit Gymnasium, Hochtaunusschule und Erich-Kästner-Schule.

Stadt erhält Belegungsrecht

Dass es noch viel enger wird, glaubt Bürgermeister Hans-Georg Brum nicht, zur Idee gehöre auch ein ausgefeiltes Mobilitätskonzept, das auf die Nutzung von Fahrrad, U-Bahn und Stadtbus der zukünftigen Bewohner abziele. Motto: Es hätte schlimmer kommen können, einst war ein Großteil der neuen Bebauungsflächen an der Erich-Ollenhauer-Straße für die erwartete Erweiterung der AL-Schaltzentrale vorgesehen. Mit bis zu 2800 Beschäftigten wurde dort kalkuliert. Nach den Mietwohnungen in den „Höfen“ geht es laut Hans-Georg Brum jetzt vor allem um Eigentumswohnungen. Belegungsrecht soll die Stadt für 23 Wohnungen mit Mietpreisbindung bekommen. Auf Kritik stoßen die vorgelegten Pläne bei der Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG). „Wir lehnen das ab“, so der Fraktionsvorsitzende Georg Braun. Grund sei die zu erwartende hohe Verkehrsbelastung im Quartier, die durch das AL-Projekt schon enorm gewachsen sei. Die OBG hatte da schon Bedenken und sich in diesem Zusammenhang für eine direkte Verbindung zur Lahnstraße eingesetzt, konnte sich damit aber nicht durchsetzen. Jetzt noch einmal 100 Wohnungen und im Hintergrund die obere Billwiese, die langfristig ebenfalls als Baugelände vorgesehen sei, zu viel für das Gebiet mit der Erich-Ollenhauer-Straße als einziger Anbindung. Auch die CDU/SPD-Koalition hat im Fachausschuss noch Wünsche angemeldet, zu einer Entscheidung wird es wohl vor der Sommerpause nicht mehr kommen.

Die ersten dem Bauausschuss vorgelegten Pläne zeigen eine Gruppierung von acht Gebäuden um eine Entschließungsstraße mit Wendemöglichkeit am sogenannten Quartiersplatz. Die Gebäude sind von der Erich-Ollenhauer-Straße aus gesehen, dem Grundstücksverlauf angepasst, schräg in die Tiefe der Fläche angeordnet. Alle Baukörper sind in der Höhe gestaffelt, maximal drei Vollgeschosse plus Staffelgeschoss sollen planungsrechtlich gesichert werden. Geplant ist ein Wohnungsmix von Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, Pkw-Stellplätze sollen vornehmlich in einer Tiefgarage bereitgestellt werden. Oberirdisch sollen primär Besucher-Parkplätze und Fahrrad-Abstellplätze vorgehalten werden, damit Platz für Fuß- und Radwegeverbindungen in die benachbarten Wohnquartiere und für einen Spielplatz bleibt. Nach dem ersten großen Bauprojekt mit dem Quartier Im Diezen auf dem ehemaligen Faudi Feinbau-Gelände würde das nun geplante Quartier, das noch ohne Namen ist, den Abschluss im Baureigen entlang der Erich-Ollenhauer-Straße bilden.



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