Trauer um Erich Auersch

Immer guter Laune war Erich Auersch bei der Gewinnübergabe in den Räumen des Hochtaunus Verlags. Foto: Bachfischer

Oberursel (ow). Ein Urgestein des Geschichtskreises Motorenfabrik Oberursel, Erich Auersch, ist kurz vor Vollendung seines

82. Lebensjahrs gestorben. Nach zwei Jahren,

in denen er stets die Zuversicht auf Besserung gehegt hatte, war die Krankheit schließlich doch stärker.

Schon in früher Kindheit musste seine Familie die Geburtsheimat Schlesien verlassen. Aufgewachsen im Sauerland, hat Erich Auersch in Meschede Maschinenschlosser gelernt und dort schon früh eine Neigung zum Segel- und Flugsport entwickelt. Das führte ihn auch zu der damals noch jungen Luftwaffe, wo er überwiegend in Büchel als Luftfahrzeugmechaniker diente, von dort aus aber auch gern und weltoffen an Einsätzen in Frankreich und in der Türkei teilnahm.

Das Ende seiner Dienstzeit fiel zusammen mit der Fachkräftewerbung der Oberurseler Motorenfabrik, sodass er dort im Januar 1962 eine Stelle als Triebwerkmechaniker antreten konnte. Oberursel wurde sein neuer Lebensmittelpunkt – und der seiner 1965 mit seiner Frau Christa gegründeten Familie. Ihr Glück ergänzte drei Jahre später eine kleine Tochter. Als Mann der Praxis, der von der Pike auf gern alles selber machte, und der bereit war, Verantwortung zu übernehmen, absolvierte Erich Auersch 1976 die Ausbildung zum Industriemeister. Er erhielt zunächst die Stelle eines Vorarbeiters, dann die eines Meisters. Ein gesundheitlicher Tiefschlag brachte ihn 1984 aus den Werkstätten in die technische Produktbetreuung, und auch hier stand er seinen Mann.

Nach der Pensionierung wandte sich Erich Auersch ab dem Jahr 2000 der Geschichte der Motorenfabrik Oberursel zu und schloss sich dem schon laufenden Aufbau eines Werksmuseums an. Mit seinen lebendigen und fesselnden Museumsführungen machte er sich schnell einen guten Namen. Mit diesem verbunden ist auch die Restaurierung historischer Geräte und Motoren, insbesondere von zwei Umlaufmotoren aus der Frühzeit der Fliegerei. Als Verkörperung und Gallionsfigur des bestehenden Werksmuseums brachte sich Erich Auersch als Vorsitzender in den vor zehn Jahren gegründeten Geschichtskreis Motorenfabrik Oberursel ein. Als Arbeitsgebietsleiter Museum führte er das Museum und dessen Betrieb mit Herz und Hand weiter. Mit ihm konnteder Geschichtskreis 2013 die Festveranstaltung 100 Jahre Flugmotoren aus Oberursel gestalten und 2017 das Jubiläumsjahr 125 Jahre Motorenfabrik Oberursel. Einer der Höhepunkte dabei war die Verleihung des Förderpreises des Saalburgpreises an den Geschichtskreis. Als Jubilar der Motorenfabrik bleibt Erich mit seinen geschichtlichen Vorträgen bei deren Weihnachtsfeiern in guter Erinnerung.

Der Redaktion der Oberurseler Woche war Erich Auersch ein kompetenter und zuverlässiger Partner, der aus seinem reichen Wissens-und Erfahrungsschatz in den vergangenen Jahren manch kniffelige und stets spannende Frage zur Geschichte der Motorenfabrik im Stadträtsel des Geschichtsvereins Oberursel „Kennst Du Deine Stadt?“ gestellt hat. Wer mit ihm zusammenarbeiten durfte, hat in vielen freundschaftlichen Gesprächen viel über die Motorenfabrik und Oberursel gelernt.

Als ihm seine Krankheit die Kräfte nahm, trat Erich Auersch mit spürbar schwerem Herzen in die zweite Reihe und übertrug anderen diesen Teil seines Lebenswerks. „Wir haben Erich viel zu verdanken, sein Vorbild soll uns weiterhin Ansporn bleiben. Wir trauern um unseren Freund Erich Auersch, unser Mitgefühl ist bei seiner Frau Christel und seiner weiteren Familie“, schreibt Helmut Hujer in einem Nachruf des Geschichtskreises.



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