Traum vom Favoritenschreck verrinnt nach 40 Minuten

Oberursel (js). Der Aufprall auf dem Boden der Realität war hart, aber kam angesichts der personellen Lage nicht gänzlich unerwartet. Nach zwei schönen Siegen in Folge gegen Spitzenteams der Oberliga sind die Handballdamen der TSG Oberursel wieder geerdet. Der flott ernannte Favoritenschreck wurde in der Schlussphase der jüngsten Partie bei der HSG Weiterstadt nahezu demontiert. Ab der 40. Minute – bis dahin führte die TSGO noch 19:17 – ging es rapide bergab. Nach flottem Start und meist eigener Führung gelang plötzlich kaum mehr etwas gegen die Dreier-Spielgemeinschaft aus der Darmstädter Kante. Leichte Fehler häuften sich mit nachlassender Kraft, Entscheidungsverhalten lief in vielen Situationen aus dem Ruder, die Gastgeberinnen nutzen das gnadenlos aus. Am Ende stand eine deutlich 26:33-Niederlage auf der elektronischen Anzeigentafel, vor fünf Wochen im Hinspiel in eigener Halle lautete das Endergebnis 22:22. Der Kampf gegen den möglichen Abstieg steht nun wieder im Vordergrund. Und am Sonntag kommt ausgerechnet der noch ungeschlagene Tabellenführer TSG Leihgestern zum Gastspiel um 18 Uhr in die Hochtaunushalle nach Bad Homburg.

Die Verletztenliste von Trainer Daniel Rossmeier ist noch lang, die bewährten Kräfte Viktoria Oliver Avemann und Jana Sellner mit Drittliga-Erfahrung fehlten, dazu die junge aufstrebende Klara Schauer und Sasha Marie Müller. Da musste die zweite Mannschaft mit vier Spielerinnen aushelfen, um wenigstens Wechseloptionen zu haben. Kraft und Kondition der ersten Wahl hielten nur bis zu jener 40. Minute, als plötzlich der Faden riss und der nach Minuspunkten Tabellenzweite mit vier Toren in Folge zur eigenen 21:19-Führung zeigte, dass er den Kampf um den Vizemeister-Titel hinter der unangefochtenen TSG Leihgestern noch nicht aufgegeben hat. Die insgesamt positiv aufgefallene Stella Günther, mit elf Treffen, darunter fünf Siebenmetern, erfolgreichste Torschützin, konnte noch einmal verkürzen, ehe Weiterstadt die Schlussphase klar für sich verbuchen konnte. Langsam wieder in alter Rolle als Angriffswirblerin Nadine Okrusch nach ihrer Reaktivierung, sie erzielte sieben Tore. Greta Bucher (drei Tore) stabilisiert Abwehr und Angriff nach langer Verletzungspause, ist aber noch in der sportlichen Reha-Phase, Vanessa Müller (2) aus der „Zweiten“ könnte dem gebeutelten Team durchaus helfen. Die erst 16-jährige Tabea Frank (1 Tor)) aus der B-Jugend tut das vor allem in der Abwehr schon länger, Berit Mies (2) ist gebuchte Stammkraft.



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