Oberursel (ow). „Basketball-Boom, Bundesliga-Abenteuer, Pokalsensation, Jubiläumsjahr“, sagt Michael Benner, Vorstand des Fördervereins der TSG Oberursel Basketball: „Wenn ich das Jahr 2023 in Stichworten beschreiben müsste, kämen mir viele in den Sinn, aber das würde es am Besten treffen.“
50 Jahre Basketball in Orschel: Die Basketball Community explodierte und die Website der TSGO-Basketballer hatte über 15 000 Aufrufe. Einfach „Wahnsinn“, sagte Medienkoordinator Marcus Nixdorf. Zu Coronazeiten waren die Basketballer bei 180 Mitglieder und wussten nicht, wie der Betrieb aufrecht erhalten werden soll. In zwei Jahren wurde die Mitgliederzahl auf 360 verdoppelt. Basketball ist nun Stadtgespräch. Das Hessenpokalfinale in heimischer Halle mit dem „Fast-Sieg“ begeistertere Bürgermeisterin Runge, dazu konnten neue Sponsoren aus der Stadt und Region für neue Trikots für die Jugendmannschaften gefunden werden. Die älteren Trikots und Bälle wurden dem Basketball Hilfsprojekt in Tansania gespendet.
„Die Herren 1 sind für uns das Team des Jahres“, erklärt Oliver Knobl, der sich um die Minis, Presse und Sponsoring kümmert. Ähnlich sieht es Mirko Franke: „Mit unserem Trainer Amci Terzic erlebte die Mannschaft zwei Aufstiege in drei Jahren und möchte diese Saison in die Landesliga aufsteigen. Zudem erinnern wir uns gerne an den dramatischen Sieg im Bezirkspokalfinale gegen Offenbach und das Hessenpokalfinale, das wir als Underdog fast gewonnen hätten.“ Tim Breutner, Kapitän und „Oldie“ des Teams, ist stolz auf die junge Truppe: „Amci hat hervorragende Arbeit in den drei Jahren geleistet. Das hätte keiner für möglich gehalten.“
Mit dem Trainerduo Jana Mayer und Igor Starcevic belegt die U14 Platz zwei in der Bezirksliga und die U16 ist in der Landesliga überlegen Tabellenführer. Mayer, in Doppelfunktion auch als Jugendwartin für über 250 Kids verantwortlich, freut sich über die Entwicklung: „Von der U8 bis zur U18 sind wir in allen Altersklassen besetzt. Viele Spieler und Spielerinnen entwickeln sich prächtig. Die WU18 Damen sind in Ihrer Liga auf dem vierten Platz. Einfach Spitze!“
Karo Weller, eine der Trainerinnen der kleinsten Basketball Luchse U8, lobt den Nachwuchs und die erfolgreiche Teilnahme bei den Minifestivals des Deutschen Basketballbundes: „Der Boom bei den Minis ist so groß, dass aktuell ein Aufnahmestop mit Warteliste eingeführt werden musste.“ Für die etwas Größeren ab U10 wurde im Sommer ein neues Projekt ausprobiert. „Das Basketball-Camp sprengte alle Erwartungen“, stellte der Camp-Koordinator und Head-Coach Vincent Bellebaum fest. 70 Kinder trainierten eine Woche lang und waren begeistert von den vielfältigen Möglichkeiten unter dem Korb.
Im Herbst fand der 10. Oberurseler Team-Cup, eines der größten Basketball-Turniere in Rhein-Main, statt. Zufrieden zeigte sich Mit-Organisator Michael Benner: „Es war wieder ein toller Erfolg und das Public Viewing zum Weltmeisterschaftsfinale der Männer ließ die Halle im GO aus allen Nähten platzen.“
Die größte Vereinsaktion war zweifelsohne die Teilnahme am Brunnenfest. Über 100 Spieler und Eltern der TSGO-Basketballer besetzten die Schichten. Die Brunnenkönigin erzielte wie so viele große und kleine Kids an der Wurftstation einen Korb und konnte unter dem Jubel zahlreicher Zuschauer einen Preis entgegennehmen.
Auch überregional machten die TSGO-Basketballer von sich reden. Die Frauen mit mehreren Spielerinnen der WU18 gewannen mit dem GO den Landesentscheid „Jugend trainiert für Olympia“ und konnten sich erstmals für das Finale in Berlin qualifizieren und dort einige Siege erringen. Nach Berlin schaffte es auch das Jugend-Bundesliga-Projekt Taunus Lynx in Kooperation mit dem MTV Kronberg. Igor Starcevic formte in wenigen Wochen ein schlagkräftiges Team. Die Quali-Runden in Langen und München konnten sensationell siegreich gestaltet werden. Beim Finale in Berlin reichte es nur ganz knapp nicht. Michael Benner zeigt sich dennoch sehr zufrieden: „Der Versuch, Jugend-Bundesliga in Oberursel anzubieten, wurde im Vorfeld von den Mitgliedern kontrovers diskutiert und nicht alle waren zu Beginn begeistert. Das Projekt wurde komplett aus Spenden gestemmt, so wurde der Verein finanziell nicht belastet. Auch wenn es nicht ganz zur Qualifikation gereicht hatte, gab uns der Erfolg recht. Oberursel ist zurück auf der Basketball-Landkarte und attraktiv geworden für qualifizierte Trainer und Spieler. Diesen Weg wollen wir weiter gehen mit einer Balance zwischen Breitensport und Leistungssport. Wir wollen ein Verein sein für alle.“
Aussichten für 2024
Die Aussichten für 2024 sind gut und das nächste Jubiläum steht an: 35 Jahre Jugend-Basketball in Oberursel. Beate Nichols, als Mutter und Spielerin Mitbegründerin damals, trainierte Michael Benner und Marc Nichols. „Es war naheliegend, dass in der Halle der Feldbergschule für die Knirpse ein Training angeboten werden muss, da sie ja mit uns in der Halle viel Zeit verbrachten.“ Deren Kinder wiederum fanden 35 Jahre später den Weg zu den vor zwei Jahren gegründeten Minis. Abschließend fasst Benner zusammen: „Was vor 50 Jahren mit Gründer Albert Richter begann und viele Jahre erfolgreich von Familie Weil, Michael Wagner und vielen Ehrenamtlichen fortgeführt wurde, ist jetzt in der nächsten Generation angekommen. Darauf wollen wir weiter aufbauen.“ Ein großer Wunsch wäre laut Benner die Realisierung eines vernünftigen Basketball-Freiplatzes. „Leider sind wir hier noch nicht weitergekommen und viele Städte haben uns etwas voraus. Aber wir bleiben dran“ verspricht Benner.