Oberursel (ow). Wie können die Bürger zum Hochwasserschutz und damit zum nachhaltigen Umgang mit Regenwasser beitragen? Diese Frage wird öffentlich diskutiert und auch den politischen Vertretern gestellt. Von der Stadt Oberursel und dem Dialogforum Wasser der Lokalen Oberurseler Klimainitiative gibt es praktische Tipps.
In den trockenen Sommermonaten blieben Zisternen und Regentonnen lange leer. Nach kräftigen Regenfällen sind sie vermutlich gut gefüllt. Und bleiben es voraussichtlich bis Mai, sofern das gesammelte Regenwasser nur zum Gießen und Bewässern genutzt wird. Das bedeutet, von Oktober bis März/ April läuft neu hinzukommendes Regenwasser zwar in die Zisterne, aber auch gleich wieder heraus in die Kanalisation. Schade, denn zum einen wäre es im Garten und auf Grünflächen viel besser aufgehoben, zum anderen tragen gefüllte Zisternen und Regentonnen nicht zum Hochwasserschutz bei. Deshalb sollten Zisternen und Regentonnen im Herbst und Winter regelmäßig geleert und das gesammelte Regenwasser, wenn möglich, in den Garten geleitet werden, um dort langsam zu versickern. Hecken und Bäume brauchen auch in der kalten Jahreszeit Wasser. Schon manche junge Hecke ist im Winter vertrocknet und nicht erfroren. Zudem sind die tieferen Bodenschichten weiterhin viel zu trocken. Es dauert lange, bis das Wasser wieder das Grundwasser aufgefüllt hat und Reserven für den nächsten Sommer bildet.
Noch dazu trägt dies zum Hochwasserschutz bei, denn leere Zisternen und Regentonnen können den ersten Regenschwall auffangen, die Kanalisation und die Kläranlage entlasten und auch den Urselbach schützen, indem das Überlaufen ungereinigten Abwassers aus der Kanalisation in den Urselbach bei einer Überlastung des Kanalnetzes minimiert wird.
Soll das Regenwasser nicht im Garten versickern, ist es dennoch sinnvoll, Zisternen und Regentonnen immer wieder mal zu leeren: nach dem Regen, langsam in den Kanal, am besten bei Trockenwetter, wenn Kanalnetz und Kläranlage nicht überlastet sind.
Ab März wird wieder Regenwasser zur Gartenbewässerung gesammelt. 80 Liter Regenwasser pro Quadratmeter Dachfläche fallen im Mittel im März/April an. Hausbesitzer sollten darüber nachdenken, bei der nächsten Renovierung des Bads die Toilettenspülung auf Regenwasser umzustellen. Das spart rund ein Drittel des Trinkwasserverbrauchs, funktioniert zuverlässig und macht sich auch im Geldbeutel bemerkbar.