Oberursel (js). Der Lohn für das von Trainerin Charlotte Frölich verordnete Vollgas bis zum Ende erstmals unter Wettkampfbedingungen ist die Tabellenführung in der Oberliga Mitte für mindestens eine Woche. Verdient haben sich die jungen Handballdamen der TSG Oberursel diese Position mit einem deutlichen 45:36-Sieg gegen den TV Idstein in der Auftaktpartie zur neuen Saison. Erspielt und erarbeitet wurde er vor rund 250 Zuschauern in der Hochtaunushalle Bad Homburg, die weiter als Heimspielhalle dienen muss. Unter den Zuschauern viele Jugendspieler und deren Eltern. Die Saisoneröffnung dient traditionell auch der Präsentation der Nachwuchsteams. Der überraschend klare Sieg der jungen Mannschaft mit einigen A-Jugend-Spielerinnen eine tolle Werbung für den rasanten Handballsport mit vielen Toren und viel Action über die gesamte Spielzeit.
Das erste Mal durfte das Publikum schon nach 38 Sekunden jubeln. Da erzielte Berit Mies das 1:0 für ihr Team, am Ende wurden neun Tore für sie notiert. Übertroffen wurde sie noch von Routinier Viktoria Oliver Avemann, die nach Babypause wieder in der Mannschaft ist und gar elf Tore erzielte, darunter mit 100-Prozent-Quote ganz cool acht Siebenmeter-Strafwürfe. Ebenso abgeklärt im starken Team die 19-jährige Jolina Reschke mit vier blitzsauberen Treffern von der Linksaußen-Position. Ein Start-Ziel-Sieg, ab der 6:3-Führung nach zehn Minuten war der Vorsprung meist beruhigend. Obwohl Idstein mit den körperlich robusten Rückraumspielerinnen Martina Ruchti (11 Tore) und Caroline Nessel (8) nie aufgab. „Von der Bank kommt die letzte Power“, motivierte „Charly“ Frölich ihr Team auch noch nach 40 Minuten und bei 26:21-Führung in einer Auszeit. Nur gemeinsam mit permanenter Anfeuerung von draußen würden sie hier den für das Selbstbewusstsein so wichtigen ersten Sieg in der neuen Spielklasse einfahren. Die Spielerinnen hielten sich dran und gaben das geforderte Vollgas bis zum Schlusspfiff, auch wenn dabei einige „Fahrkarten“ im Spielprotokoll notiert werden mussten.
Alle für eine, es ist ohnehin eine Maxime von Frölich, die sie wie ein Mantra in den Köpfen der Spielerinnen festsetzen will. Alle haben sie am Samstag auch für zwei ihrer Torfrauen gespielt. Nach der Hiobsbotschaft zwei Tage vor dem Spiel, dass die am Vorabend im Training erlittene Knieverletzung von Franziska Ried wohl eine längere Spielpause nach sich ziehen wird. Plötzlich stand die Mannschaft ohne Torfrau da, weil Alena Linze auch nicht zur Verfügung stand. Das Glück kam mit Shirin Wendt, die Torfrau der „Zweiten“ war bereit und machte ihre Sache mit einigen schön gehaltenen Bällen gut. Und wird wohl auch am Samstag bei der HSG Wettenberg wieder zwischen den Pfosten stehen. Dann wartet im „Spitzenspiel“ (Erster gegen Zweiter) ein ganz anderes Kaliber auf die TSGO-Youngster. Um 20 Uhr geht es dort gegen einen hoch eingeschätzten Gegner, der aus der jetzigen Regionalliga abgestiegen ist und den direkten Wiederaufstieg anstrebt. Beim Saisonauftakt siegte Wettenberg 31:24 beim Taunus-Nachbar SV Seulberg.