Vordringliche Bauthemen für die SPD: Rathaus und Josefstadt

Oberursel (ow). Die SPD setzte sich in ihrer Mitgliederversammlung mit dem geplanten Rathausneubau und den Plänen der Stadt Frankfurt, östlich und westlich der A5 neue Stadtviertel zu bauen, auseinander.

Bürgermeister Hans-Georg Brum berichtete über die Pläne zum Rathausneubau. Das Rathaus sei bekanntlich stark sanierungsbedürftig. Diesen Handlungsbedarf wolle man nutzen, um den gesamten Bereich um das Gebäude neu zu denken und ein Konzept zu entwickeln, damit die Innenstadt auch zukünftig ein attraktiver lebendiger Mittelpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität bleiben könne.

Neben zeitgemäßen Büros für die über 250 Mitarbeiter der Stadtverwaltung könnte in einem der angedachten Nachbargebäude die Stadtbücherei als Mediathek untergebracht werden, erweitert um ein öffentliches Bistro und Multifunktionsräume, die als Sitzungsaal und Veranstaltungsräume sowohl den Stadtverordneten als auch Vereinen zur Verfügung stehen könnten. Wohnungen sollen an der Oberhöchstadter Straße entstehen, eine Bank oder vielleicht Arztpraxen oder anderes Gewerbe in das Konzept integriert werden. Dazu müssten neue Tiefgaragenplätze entstehen. Der Urselbach, der fast unbemerkt an Rathaus und Stadthalle vorbeifließt, werde in der Planung als grüne Aufenthaltszone aufgewertet.

Elenor Pospiech ergänzte, das Areal sollte für alle Altersgruppen attraktiv werden und Vereine sollten weiterhin kostenfrei die Räume nutzen könnten. „Kultur und Gesellschaft gehören in die Stadtmitte und dürfen nicht an den Stadtrand verdrängt werden“, betonte sie. Basierend auf der Beschlusslage der Stadtverordnetenversammlung solle auch das Thema „Bezahlbarer Wohnraum“ Berücksichtigung finden und die Stadthalle in das Konzept mit- einbezogen werden. Der Platz zwischen den Gebäuden solle laut Vorstand barrierefrei und begrünt sein und durch Sitz- und Spielmöglichkeiten zum Aufhalten einladen. Teile des städtischen Grundstückes sollten möglichst in Erbpacht vergeben werden. „Damit könnten die städtischen Grundstücke in kommunaler Hand bleiben“, ergänzte Doris Mauczok.

Kontrovers diskutiert wurde auch die Position zur „Josefstadt“, der vom Frankfurter Baudezernenten Mike Josef geplanten Bebauung östlich und westlich der A5. Vorstandsmitglied Wolfgang Burchard präsentierte den Mitgliedern die gemeinsame Position von Vorstand und Fraktion. Ein neuer Stadtteil östlich der A5 auf Frankfurter Gemarkung müsse wegen des Siedlungsdrucks möglich sein, zumal 70 Prozent der Grundstücke bereits der Stadt Frankfurt gehörten. „Dort soll vor allem bezahlbarer Wohnraum entstehen. Das entlastet auch den Oberurseler Wohnungsmarkt“, so Burchard. Ein neuer Stadtteil westlich der A5 aber sei abzulehnen. Der Abstand zu Frankfurt sei aus Gründen der Identität Oberursels, der Frischluft und der Naherholung unverzichtbar.

Elke Barth, wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, setzte tendenziell andere Akzente: Sie trete auch gegen einen „Siedlungsbrei“ und für „Frischluftschneisen“ ein, konnte sich aber für den Regionalverband ein „zweigleisiges Verfahren“ vorstellen, bei dem man zunächst den Teil östlich der A5 plant und in zeitlichem Abstand überprüft, ob der Siedlungsdruck überhaupt eine Beplanung der Frankfurter Gemarkungen westlich der A5 nötig mache. Ähnlich argumentierte Kreisbeigeordnete Katrin Hechler, die die Notwendigkeit des Wohnungsbaus betonte.



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