Wählerinitiative für Carsten Trumpp

Oberursel (js). Drei Stockwerke hoch prangt sein Konterfei auf einer Hausfassade am stets belebten Homm-Kreisel. Signalfarbe orange, seit Jahren ein Markenzeichen der CDU in der politischen Öffentlichkeitsarbeit. Carsten Trumpp, strahlend mit gepflegtem Bart und Brille, der Mann, der Bürgermeister werden will. „Einer von uns“, das steht überall drauf, wenn die CDU für Trumpp als ihren Mann für den Bürgermeistersessel wirbt. Haushoch war er auch schon an der Lahnstraße an der Zufahrt zur Autobahn zu sehen, an Gartenzäunen von Parteigängern und Parteifreunden in kleineren Formaten. Nach 18 Jahren Hans-Georg Brum (SPD), der bei seiner Wahl 2003 von einem innerparteilichen Streit in der CDU profitiert hat, soll Trumpp eine neue Ära einleiten.

Der Kandidat selbst findet es „schwierig einzuschätzen, wie man wahrgenommen wird“. Mal abgesehen davon, dass er „grundsätzlich viel positive Resonanz erfährt“, wie er sagt. Aber das spürt er nur bei den wenigen direkten Begegnungen oder wenn er tatsächlich mal auf dem Markt oder anderswo angesprochen wird. Wahlkampf auf der Straße und in anderen öffentlichen Veranstaltungen gibt es aufgrund der Pandemie-Umstände nicht. Die neuen Parteifreunde – Carsten Trumpp wurde erst am Tag vor der Ankündigung seiner Kandidatur als Mitglied in die CDU aufgenommen – wollen ihren Hoffnungsträger nun auf mehreren Ebenen pushen. Ende vergangener Woche, rechtzeitig zur „Crunchtime“ im Wahlkampf, wurde die „Wählerinitiative Oberursel wählt Carsten Tumpp“ gegründet.

Ihr menschliches Startkapital: 55 Frauen und Männer als Gründungsmitglieder. Verkünden durfte das Markus Koob, als Abgeordneter des Bundestages politisch ranghöchstes Oberurseler CDU-Mitglied und einer aus dem „Organisationsteam“ der Initiative, die, so Koob, „parteiunabhängig aus der Gesellschaft heraus Unterstützung und Sympathie“ für Trumpp in die Wählerwelt tragen will. Auch dabei beim Vorstellungstermin im „Hotel Rilano“: Rechtsanwältin Ronja Quooß, stellvertretende Parteivorsitzende und in gleicher Funktion bei der Jungen Union, Kreishandwerksmeister Walter Gernhard und der Steuerberater Helmut Egler ohne CDU-Parteibuch. Soll zeigen: Die CDU steht für eine komplexe Gesellschaft, vereint Handwerk und Selbständige, junge Menschen und politische Stammkräfte. Auf dem bunten Foto-Puzzle der ersten Mitglieder sind mehrheitlich CDU-Mitglieder zu sehen, Ex-Bürgermeister und Staatssekretär Gerd Krämer lacht neben Markus Koob, der Fraktionsvorsitzende Jens Uhlig und sein Bruder sind dabei, Student und Gymnasiallehrer, Handwerker und Versicherungsexperte.

Die Strategie ist klar: Sie macht den Slogan „Einer von uns“ auf den drei Stockwerke hohen Plakaten zum Mantra. Ronja Quooß, 27-jährige Rechtsanwältin, nennt Trumpp einen „Superkandidaten, im Kopf ein junger, sympathischer Typ mit Familie und Kindern“. Einer, „der sich wirklich für junge Leute inter-essiert“. Helmut Egler hat ihn in der gemeinsamen Vorstands- und Präsidiumsarbeit bei der TSG Oberursel, dem mit über 4500 Mitgliedern größten Verein der Stadt, als „gigantischen Teamplayer und Teamleader“ erlebt, Gernhard nennt ihn den „einfach richtigen Mann für Oberursel“, Markus Koob, der Trumpp erst kurz vor seiner Kür zum Kandidaten kennengelernt hat, kann bisher nur „einen einzigen negativen Aspekt“ ausmachen: dessen Begeisterung für die Kicker aus München. Ein Makel, mit dem auch die Eintrachtfans in CDU-Kreisen leben können.

Die Stunde der Entscheidung naht, heute in zwei Monaten wählt Oberursel einen neuen Bürgermeister. Am 8. Februar wird das Briefwahlbüro im Rathaus geöffnet, ein wichtiger Ort in Corona-Zeiten. Im Wahlamt wird mit wesentlich mehr Briefwahlstimmen gerechnet als in „normalen“ Zeiten, aus dem Homeoffice lässt sich die Stimmabgabe kontaktlos gestalten. Daher wird es bei der Wahl 14 Briefwahlbezirke geben, am Superwahltag geht es auch um die neue Zusammensetzung von Stadt- und Kreisparlament sowie der Ortsbeiräte. Am Wochenende wurden an strategischen Plätzen Plakatwände für die Wahlaktivitäten von Parteien und Einzelkämpfern aufgestellt, die Wählerinitiative will jetzt zügig mit Aktivitäten in den „sozialen Medien“ und später mit Briefkastenaktionen einsteigen. An Wahlplattformen mit direkter Konfrontation der Kandidaten glaubt niemand.

Über drei Etagen hoch grüßt das Konterfei von Carsten Trumpp. Foto: js

Parteiunabhängig und aus der Mitte der Gesellschaft“ will die Wählerinitiative ihren Mann für den Bürgermeistersessel unterstützen. Unter den 15 auf dem „Leitbild“ dominieren allerdings führende CDU-Kräfte. Foto: js

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