Oberursel. Im Jahresbericht gaben Stadtbrandinspektor Valentin Reuter und sein Stellvertreter Andreas Ruhs einen Überblick über die Personalentwicklung, Einsätze, Anschaffungen und Ausbildungen im Jahr 2022. Besonders erwähnenswert und immer wieder Thema auch anderer Wortbeiträge während der Hauptversammlung der Oberurseler Feuerwehren waren die Waldbrandereignisse, denen sich die Feuerwehrleute im Sommer vorigen Jahres gegenübergestellt sahen.
„Wir haben darauf reagiert, den Fuhrpark im Rahmen eines Mittelumverteilungsplans modernisiert und hoffen, dass die Fahrzeuge noch in diesem Jahr in Dienst gestellt werden können“, erläuterte Ruhs, der einen Fokus des laufenden Jahres auch in der Ausbildung zur Vegetationsbrandbekämpfung sieht. Außer den Waldbränden kam es auch zu einem größeren Wohnhausbrand im Weißkirchen, zu dem auch Kräfte aus dem Umland alarmiert wurden, da sich die Brandbekämpfung aufgrund eines Wärmedämmverbundsystems schwierig gestaltete.
Bei der Jahreshauptversammlung der Oberurseler Feuerwehren für 2022 konnten neben zahlreichen Mitgliedern der Feuerwehren auch Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler, Bürgermeisterin Antje Runge und Erster Stadtrat Christof Fink sowie weitere Vertreter der politischen Fraktionen begrüßt werden. Auch der Präsident des Landesfeuerwehrverbands Hessen, Norbert Fischer, war als Vertreter des Hochtaunuskreises anwesend.
Von den Oberurseler Feuerwehren wurden im vorigen Jahr 717 Einsätze abgearbeitet. Die Zahl setzt sich zusammen aus 286 Hilfeleistungen, 173 Brandeinsätzen, 78 Brandsicherheitsdiensten, neun Brandschutzerziehungen und 171 Fehlalarmen.
Der hauptamtliche Stadtbrandinspektor Reuter nannte verschiedene Digitalisierungsprojekte, die zu einer Optimierung der Abläufe für Ehrenamt und Verwaltung geführt haben. Allen voran möchte er auch im laufenden Jahr weitere Tablet-PCs für die Führungsunterstützung in Dienst nehmen. Auch der Fahrzeugpark soll weiter modernisiert werden und im laufenden Jahr sollen noch zwei baugleiche Drehleiterfahrzeuge beschafft werden.
Entscheidendes Zukunftsprojekt der Feuerwehr ist nach wie vor das Gefahrenabwehrzentrum an der Lahnstraße, wo gehofft wird, im Januar 2024 den ersten Spatenstich vollziehen zu können. Aktuell laufen die Bemusterungen und Vorbereitung für die Ausschreibung des Großprojekts. Es soll die Feuerwehr Mitte, den zentralen Ausbildungsstandort aller Feuerwehren Oberursels und die Stabstelle Brand- und Zivilschutz als Teil der Stadtverwaltung beherbergen. An den Feuerwehrhäusern in den Stadtteilen mussten bauliche Maßnahmen vorgenommen werden, da diese den gesetzlichen Vorgaben zur Arbeitssicherheit nicht mehr entsprachen. So hofft die Feuerwehrführung, sowohl das Bauprojekt am Feuerwehrhaus Weißkirchen als auch in Stierstadt nun zügig abschließen zu können. „Mittelfristig muss nun auch das Feuerwehrhaus Bommersheim betrachtet werden, doch es gibt bereits Ideen“, so Andreas Ruhs.
Nachdem die Stadtbrandinspektion ihren Bericht beendet hatte, war ein weiteres wichtiges Thema der Versammlung die Abstimmung der Aufgabenbeschreibung des Sprechers der ehrenamtlichen Mitglieder der Feuerwehr Oberursel. Hierzu gab es einen Bericht von Frank Baresch in Form einer Videobotschaft. Das von ihm gemeinsam mit allen Stadtteilfeuerwehren erarbeitete Papier wurde positiv beschieden und soll fortan die Arbeit des Sprechers der Feuerwehr beschreiben. Baresch wurde vergangenes Jahr als Konsequenz der hauptamtlichen Besetzung des Stadtbrandinspektors gewählt, um die Belange der ehrenamtlichen Mitglieder der Feuerwehr zu vertreten.
Besondere Bedeutung hatten auch die Beförderungen und Ehrungen. Befördert wurden Matthias Schreiber vom Hauptlöschmeister zum Brandmeister sowie Moritz Thieme-Knaus vom Brandmeister zum Oberbrandmeister. Zudem gab es Ehrungen für verdiente Betreuer der Jugendfeuerwehr, langjährige Feuerwehrmusiker und aktive Mitglieder im Einsatzdienst.
Der Vertreter der Kreisjugendfeuerwehr Christian Dominguez führte die Jugendfeuerwehrehrungen durch. Tim Kinkel und Marius Jungs erhielten die Florian-Medaillen in Silber, die Bronze-Medaille bekam Kai Westenburger.
Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands Norbert Fischer und Kreisstabführer Heinz Biaesch überreichten an Melanie Kohl das Ehrenzeichen für Hessische Feuerwehrmusiker in Silber für 25 Jahre aktive Feuerwehrmusik. Des Weiteren führte Fischer, dieses Mal in seiner Funktion als Vorsitzender des Nassauischen Feuerwehrverbands, folgende Ehrungen durch: Die Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbands (NFV) in Silber für 20 Jahre Mitgliedschaft erhielten André Gelber, Daniel Köster, Kevin Rudeloff, Martin Werkel und Tina Schickling, Die Ehrenmedaille in Gold für 30 Jahre Mitgliedschaft bekamen Carolin Hafer, Frank Bartsch, Jörg Libbert, Markus Braun und Thorsten Feucht. Das Ehrenkreuz des NFV in Silber erhielt Oliver Kinkel.
In seiner weiteren Funktion als Präsident des hessischen Feuerwehrverbands führte Fischer Ehrungen des Landes Hessen durch. So erhielten das Silberne Brandschutzehrenzeichen für 25 Jahre Mitgliedschaft Maximilian Locher und Mathias Dressel. Das Goldene Brandschutzehrenzeichen für 40 Jahre bekamen Christian Luxemburger und Thomas Burkhard. Die Goldene Ehrennadel des Landes Hessen erhielten Christoph Burkard und Christiane Himmelhuber verliehen. Uwe Herzberger erhielt des bronzene Brandschutzverdienstzeichen am Bande für besondere Verdienste.
Bürgermeisterin Antje Runge führte die Ehrung mit den Anerkennungsprämien des Landes Hessen für aktiven Feuerwehrdienst durch. Für zehn Jahre erhielten Marcus Toper, Hans Himmelhuber, Nico Ernst, Katrin Riese, Dennis Tauberer, Jörg Peppel, Benedikt Sulzbach und Sven Buhlmann eine Prämie, für 20 Jahre Daniel Köster, Nico Eberhards, Matthias Schreiber, Holger Sachs, Alexander Kunz und Markus Potzi. Eine Anerkennungsprämie für 30 Jahre bekamen Timo Steinbach, Thomas Keßler, Andreas Henzler, Christoph Mehl und Frank Baresch, für 40 Jahre Frank Weineck.
Feuerwehrdezernent Christof Fink führte die Ehrung mit den Anerkennungsprämien der Stadt Oberursel für aktiven Feuerwehrdienst durch. Für fünf Jahre erhielten Florian Matthes, Likas Böttrich, Maurice Minoth, Moritz Gutwein, Stefanie Geibel und Till Krammich eine Anerkennungsprämie, Robert Molkerei und Martin Müller für 15 Jahre sowie Carolin Hafer für 25 Jahre.
Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler sprach ein Grußwort und bedankte sich bei allen Kameraden für ihren ehrenamtlichen Dienst bei der Feuerwehr Oberursel. „Die Bürger wissen, dass sich auf die Feuerwehren der Stadt Oberursel verlassen können“, sagte er. Auch Bürgermeisterin Antje Runge und Erster Stadtrat Christof Fink, sprachen den Anwesenden und allen Mitgliedern der Feuerwehr ihren Dank aus. Runge sah sich von den Einsätzen beindruckt und unterstrich, dass die Stadt hinter den Projekten der Feuerwehr, allen voran dem Gefahrenabwehrzentrum, steht. Fink ging auf die personelle Unterstützung der Stabstelle Brand- und Zivilschutz ein, die im Laufe dieses Jahres eine Vollzeitstelle für den Bereich Gefahrenabwehrplanung und Zivilschutz, einen FSJler und eine Person zur Unterstützung im Bereich IT als Abordnung der städtischen Abteilung IT- und Prozesse erhalten soll.
Der Präsident des Landesfeuerwehrverbands, Norbert Fischer, überbrachte die Grüße des Landrats Ulrich Krebs und des Kreisbrandinspektors Carsten Lauer. Er bedankte sich bei der Feuerwehr Oberursel für die gute Zusammenarbeit und ging auf die kürzlich durch das Land Hessen erstellten Ausbildungskonzepte für die Waldbrandbekämpfung als Antwort auf die Großbrände im vergangenen Sommer, ein.