Waldorfschüler nehmen sich die Freiheit zur besonderen Abifeier

Abiturfeier im Garten der Freien Waldorfschule Oberursel: Trotz der außergewöhnlichen Umstände erreicht der Jahrgang einen beachtlichen Notendurchschnitt. Foto: FWS Oberursel

Oberursel (ow). Ein wenig vom Winde verweht, aber bei immerhin trockenem und zum Teil auch sonnigem Wetter konnte die ehemalige 13. Klasse der Freien Waldorfschule (FWS) Oberursel coronagerecht auf dem Schulhof eine kleine Abiturfeier abhalten. Begleitet von den Eltern und wenigen nahen Angehörigen nahmen die 14 Absolventen ihre Abiturzeugnisse entgegen.

Obwohl sich alles natürlich ein wenig anders gestaltete als normalerweise – Abstand halten war die Devise –, freuten sich Schüler wie Lehrer und Eltern über die Möglichkeit, gemeinsam Abschied zu nehmen. Immerhin hatten die meisten der Abgänger inzwischen 13 Jahre lang gemeinsam die Schulbank gedrückt und auch die Eltern sich auf zahllosen Elternabenden gut kennengelernt. „Meine Klassenkameraden sind für mich nach so langer Zeit wie meine Familie“, so formulierte ein Schüler seine Gefühle.

Mit einem ausgezeichneten Notendurchschnitt von 2,0 hat der „Coronajahrgang 2020“ der FWS Oberursel starke Nerven bewiesen. Nach dem abrupten Ende der Schulzeit Mitte März war ja, wie überall in Hessen, praktisch bis zur letzten Minute nicht sicher, ob die schriftlichen Abiturprüfungen wie geplant stattfinden können. Auch die Möglichkeiten zum gemeinsamen Lernen waren erst einmal passé, und neue Ideen mussten entwickelt werden. Zum Glück klappte alles planmäßig, und damit war die erste Hürde geschafft. Dass die Schüler sich auch in der Folge bei den Vorbereitungen für die mündlichen Prüfungen von ihren Lehrkräften sehr gut unterstützt fühlten, spiegelte sich in der Ansprache der Abiturienten wider.

Das Thema „Freiheit“, das in den vergangenen Wochen und Monaten wohl überall äußerst präsent war, kam auch in den Reden immer wieder zur Sprache. Zum einen natürlich in Bezug auf die besonderen Umstände, unter denen dieser Jahrgang seine Abschlussprüfungen ablegen musste, und auf die damit verbundenen Erfahrungen sowie die zum Teil erheblich eingeschränkten Möglichkeiten für die weiteren Pläne der jungen Menschen. So mancher Traum wird sich erst einmal nicht verwirklichen lassen. Zum anderen ist die „Erziehung zur Freiheit“ ja ein Grundgedanke der Waldorfpädagogik, die Kinder und Jugendliche eben dazu befähigen möchte, ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu gestalten.

Bestanden haben das Abitur 2020 an der FWS Oberursel: Jannis Achtnich, Tom Bürskens, Ricky Coleman, Lorenz Hillenbrand, Mathies Marzina, Henrik Nagel, Laura Pützenbacher, Maxim Renné, Celine Schiffmann, Julius Tami, David Tegel, Christian Thomsen, Phileas Weber und Kim Yauschew.



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