Oberursel (js). „Der Dachschaden der IGS hat viele Folgen“ titelte die Oberurseler Woche vor knapp dreieinhalb Jahren. Eine Woche zuvor war ein Teilstück des Hallendaches von einer der beiden Sporthallen der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS) eingestürzt. Ein etwa vier mal sechs Meter großes Deckenteil ist in einer Ecke der Tribünenhalle zu Boden gekracht, es war das offiziell angegebene Maß. Verletzt wurde beim Einsturz niemand, in der Sporthalle befanden sich keine Menschen. Von außen ist kaum etwas zu sehen, man musste schon genau hingucken, um zu erkennen, dass auch Teile der Umrandung des Flachdachs Oberursel eingestürzt sind.
Beschrieben ist hier ein Szenario aus dem Juni 2021. Was sich daraus entwickelt hat, ist noch heute sichtbar, vor allem für Sportlerinnen und Sportler aus den Vereinen schmerzhaft spürbar. Und natürlich für die Kinder und Jugendlichen, die seitdem auf Sportunterricht in der Halle warten. Nicht nur in der IGS, auch die Doppelhalle der Oberurseler Erich-Kästner-Schule (EKS) war vorsorglich geschlossen worden, außerdem Schulsporthallen in Bad Homburg und Königstein. Wegen Baugleichheit, das war das Argument, man wollte kein Risiko eingehen. In der Folge gab es immer mal wieder neue Sanierungspläne, dann wieder schlechte Botschaften, was den Zustand der Gesamtkonstruktion betraf und wie sich das voraussichtlich auf Zeitpläne auswirken werde. Allen voran ging es dabei um den Zustand der verwendeten Beton-Träger, die als marode klassifiziert wurden. Weder die IGS noch die EKS sind seitdem je wieder für sportliche Betätigung geöffnet worden, als Ersatz wurden auf dem jeweiligen Freiluft-Sportgelände der beiden Schulen millionenteure Traglufthallen zur Verfügung gestellt.
Das ist die Lage noch jetzt, mehr als 1000 Tage nach dem Desaster. Seit dem Spätsommer ist nun Bewegung in das Projekt neue alte EKS-Sporthallen gekommen, die aus den frühen 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts stammen. Mitte August wurde die Baugenehmigung erteilt, seit Ende Oktober sind sichtbare Arbeiten im Gange und kürzlich wurde sogar die Prognose kommuniziert, dass im dritten Quartal 2025 Wiedereinzug gefeiert werden könnte, wenn alles nach derzeitigem Plan verläuft – wenn sich die Randbedingungen also nicht mehr einschneidend verändern oder sich nach Demontagearbeiten keine weiteren neuen Erkenntnisse ergeben, die eine zeitliche „Anpassung“ nötig machen würden.
Die EKS-Hallen sind inzwischen komplett eingerüstet. Marode Stahlbetonbinder sind entfernt, das Dach ist abgedeckt, ein riesiger Balkenstapel lagert vor der geöffneten rückwärtigen Fassade und wartet auf Abholung. Im Inneren ist abgehängt, was wohl unverändert bleibt, der Fußboden ist raus. „Man muss optimistisch bleiben“, sagt einer, der im Vorbeigehen über den Parkplatz kommt und mal in die gesperrten Sporthallen lugt. Wirklich sehen kann man noch nicht viel ohne Detailkenntnis. Für die meisten Rückbauarbeiten, den Rohbau und für zahlreiche Gewerke sind dem Vernehmen nach bereits Firmen gefunden worden, das dritte Quartal 2025 als Zielpunkt schürft nun die Hoffnungen vieler Sportvereine und der Schulen.