Nicht alle Wünsche gehen in Erfüllung

Oberursel (HB). Auf der Anhöhe neben dem Reiterhof wurde in diesem Jahr so oft gejubelt wie noch nie. Der Fußballverein (FV) Stierstadt lieferte auf dem Kunstrasen eine Galavorstellung nach der anderen. Als die Saison wegen der Pandemie abgebrochen wurde, führten die Blauen das Feld in der Kreisoberliga (KOL) Hochtaunus mit 13 Punkten Vorsprung an. Alles andere als der Aufstieg in die Gruppenliga West wäre ein handfester Skandal gewesen. Doch eine Reihe von anderen Zielen blieb dem Kader von Christian Liebig nach nur 19 von 30 Spielen versagt.

Die Schallmauer von 100 Toren wäre mit Sicherheit gefallen, denn 85 Trefer standen bereits zu Buche. Die Mannschaft war zudem felsenfest davon überzeugt, die Saison ungeschlagen zu überstehen. Schließlich wollte Tim Pelka einen Allzeit-Torerekord für die KOL aufstellen. Die Sturmspitze hatte bereits 43 erzielt und hätte nur noch zwölf weitere schießen müssen. Ohne Verletzung wäre das vermutlich ein Kinderspiel gewesen. Jetzt hat es den Anschein als würde der Rekord von Franceso Zaza vom FSV Steinbach aus den 90er-Jahren für alle Zeiten Gültigkeit behalten.

Tim Pelka dürfte es in der neuen Saison viel schwerer haben. Vor allem Neu-Anspach wird als spielstark eingeschätzt und gilt bei Experten als Titelfavorit. Usingen und die beiden Friedrichsforfer Vereine, auch Königstein sind Konkurrenten aus dem Hochtaunuskreis. Spielausschuss-Vorsitzender Marco Hentsch-Sulzbach rechnet mit 22 Vereinen und fünf bis sieben Absteigern. Der Spielausschuss-Vorsitzende nennt den Klassenerhalt als Ziel. Als der FV vor zwei Jahren in der Gruppenliga spielte, stürzte er nach der Winterpause ab und landete wieder in der KOL. An der Fitness soll es nicht mangeln, wenn die Punktrunde voraussichtlich Mitte September beginnt. Auch Vorstandsmitglied Hentsch-Sulzbach, ein Stierstädter Bub, bringt sich in die Konditionsarbeiti ein und joggt regelmäßig mit Tim Pelka zehn Kilometer durch Wald und Flur. Trainer Christian Liebig versammelt die Truppe Anfang August zum Trainingsauftakt und wird dann auch ohne Laktattest bald wissen, wie gut oder schlecht seine Kicker die Pause überstanden haben. Zur Erinnerung: Das letzte Spiel war Anfang März der 9:1-Sieg über Weißkirchen.

Und damit ist das Kapitel Neuzugänge aufgeschlagen. Denn aus dem Nachbarverein wechselt Manuel Grossmann zum FV. Von Eintracht Oberusel kommen Levi Ofoe, Murid Escandar und auf ausdrückliche Empfehlung Pelkas Davide Pederghana. Der hatte den „Wunderstürmer“, der im Netz zum „Lewandowski der achten Liga“ hochgejazzt wurde, im Derby abgemeldet und sich damit nachdrücklich empfohlen. Das Duo Liebig/Hentsch-Sulzbach hat noch weitere Neuzugänge im Visier, aber noch nicht fest an der Angel.

Der Fußballverein von 1935 hat ein umfangreiches Hygiene-Konzept ausgearbeitet, das auf Abstand und Desinfektion aufgebaut ist. Das Papier macht deutlich, dass ein Qualitätstraining und erst recht der Spielbetrieb nur dann möglich sind, wenn die Kontaktsperre fällt. Derzeit unterwerfen sich die Jugendmannschaften den Corona-Auflagen. Der Ball ist bestimmt nicht ihr uneingeschränkter Freund, denn Kopfbälle sind untersagt.

Derweil wird neben dem Clubhaus, dessen Umkleideräume und Duschanlagen vorerst tabu sind, ein kleiner Kunstrasenplatz mit Bande gebaut, der in den Trainingsbetrieb einbezogen wird. Für die Punktspiele soll auch der Rasenplatz unterhalb der IGS benutzt werden, der sich in hervorragender Verfassung präsentiere, sagt Trainer Liebig.

Tüfteln an der Taktik für die Gruppenligasaison: Spielausschuss-Vorsitzender Marco Hentsch-Sulzbach und Trainer Christian Liebig (v. l.). Foto: HB



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