Einweihung des neuen Schulgebäudes der Ketteler – La Roche – Schule in Oberursel
Ein Tag voller Klang, Licht und Herz
Es gibt Tage, an denen ein Gebäude mehr ist als Mauern, Fenster und Türen. Tage, an denen ein Haus atmet, weil Menschen es mit Leben füllen.
So ein Tag war es am 24.10.25, als die Fachschule für Sozialpädagogik und Sozialassistenz ihr neues Schulgebäude feierlich einweihte – unter dem Leitgedanken: „Wo der Geist wirkt, wird jeder Ort heilig.“
Ein Morgen voller Klang und Sinn
Der Tag begann mit einem Wortgottesdienst, zelebriert von Bischof des Bistums Limburgs Dr. Georg Bätzing. Seine Worte über Vielfalt, Demokratie, Werte, Dialog und Mut hallten nach –
nicht wie eine Predigt, sondern wie eine Einladung: offen zu bleiben, zuzuhören und Haltung zu zeigen, wo es nötig ist. Der neu gegründete Schulchor füllte den Raum mit Liedern, die den Geist des Mottos spürbar machten: „Shalom, Salam“, „Da berühren sich Himmel und Erde“, „Das wünsche ich dir“. Es war, als würde man die Verbindung von Himmel und Erde tatsächlich hören können. Nach dem Gottesdienst segnete der Bischof die neuen Räume – begleitet von einer Delegation aus Schüler*innen, Studierenden, der Schulleitung und Mitarbeitenden. Still, würdevoll, feierlich schlicht.
Feier mit Herz, Humor und Haltung
Die anschließende akademische Feier verband Reden, Musik und Kunst zu einem harmonischen Ganzen. Moderiert von Lehrkräften der Schule wurde gelacht, gelauscht und gestaunt. Frau Alpers hielt das Geschehen in Live-Illustrationen fest, zeichnete Reden, Gesten und kleine Momente des Miteinanders. Am Rande des neuen Multifunktionsraumes entstand ein Bildband aus Kreisen, Linien und Emotionen.
Vertreter*innen aus Bistum Limburg, Politik und Verwaltung würdigten die Arbeit der Schule. Sie sprachen von Verantwortung, Zusammenhalt und der Bedeutung sozialer Bildung - Themen, die an diesem Ort täglich gelebt werden. Besondere Begeisterung riefen die musikalischen Beiträge hervor. Den Auftakt machte das Bläserensemble, das sich aus einem Kollegen und der Schule verbundenen Musiker*innen zusammensetzte. Mit feinem Zusammenspiel und festlicher Leichtigkeit füllten sie den Raum mit Klang – würdevoll, klar und herzlich. Anschließend berührte der Chor aus Mitarbeitenden der Schule mit seiner Interpretation von „We shall overcome“. Die Stimmen vereinten sich zu einem eindrucksvollen Zeichen der Hoffnung und Gemeinschaft – ein Moment, der viele im Publikum sichtbar bewegte. Den schwungvollen Abschluss des musikalischen Programms gestalteten die angehenden Erzieher*innen aus der PivA2.
Mit Gitarren und Akkordeon interpretierten sie „Ein bisschen Frieden“ – ein Klang voller Wärme, Energie und Lebensfreude. Ihr Auftritt machte deutlich: Frieden ist kein leises Wort, sondern eine Melodie, die verbindet.
Ein Geschenk, das Geschichte erzählt
Ein besonderer Moment war die Übergabe eines Kunstwerks durch Pecan Development, den Projektentwickler des Neubaus. Das Geschenk – ein beleuchteter Baum aus Glasstücken, die auf der Baustelle gefunden wurden – trägt eine faszinierende Geschichte in sich.
Das Glas stammt aus der ehemaligen Hessen-Glas-Manufaktur, deren Geschichte eng mit der Ansiedlung von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden ist.
Das Unternehmen wurde 1947 auf dem Gelände einer alten Bronzefabrik in Stierstadt gegründet und stellte zunächst böhmisches Kristall und anderes Glas her (vgl.: https://www.kristallglas-oberursel.net/). Nun sind Fragmente dieser Vergangenheit Teil der Zukunft geworden – leuchtend, funkelnd und symbolisch. Der gläserne Baum erinnert daran, dass aus dem, was war, Neues entstehen kann – wenn Menschen es mit Bedeutung füllen.
„Was hier entsteht, ist Zukunft“
In ihrem Grußwort blickte die Schulleitung Regina Lischka und die stellvertretende Schulleitung Ursula Meurer auf das, was diesen Ort im Innersten trägt, die Ausbildung der zukünftigen Erzieher*innen – Menschen, die Kinder begleiten, stärken und ermutigen. Sie dankten all jenen, die den Weg bis hierher möglich gemacht haben – dem Kollegium, den Schwestern, den Studierenden, den Planern, Unterstützern, Geldgebern und der gesamten Schulgemeinschaft. Und das war kein formeller Dank, sondern ein spürbarer - einer, der zwischen den Zeilen sagte: „wir haben das gemeinsam geschafft.“
Mehr als ein Haus
Am Ende des Tages war da ein Gefühl, das sich schwer in Worte fassen lässt.
Vielleicht war es Stolz.
Vielleicht Dankbarkeit.
Oder beides.
Der neue Bau mag aus Stein und Glas bestehen – doch was ihn lebendig macht, ist der Geist, der hier wirkt: in Gesprächen, in der Neugier der Studierenden, in der Geduld der Lehrkräfte, im Mut, Bildung als Beziehung zu verstehen.
„Vielfalt, Dialog, Mut – das ist der Stoff, aus dem Zukunft entsteht.“ (Bischof Dr. Georg Bätzing)
Und dieser Tag hat gezeigt: Zukunft entsteht nicht irgendwann – sie beginnt genau hier.
Zwischen Menschen, die glauben, dass ihr Tun etwas verändert.
/e.h./
Fotos: Peter Becker







